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Über 1300 Pferde starten auf Einladung des Zobbenitzer Vereins auf dem Platz unter den Eichen Von der Reiterelite bis zum "Turniertrottel"

Von Anett Roisch 04.08.2014, 03:32

Eine geradezu magnetische Anziehungskraft für Reiter aus nah und fern besitzt das Dressur- und Springturnier in Zobbenitz. Dafür sprechen über 2000 Starts an den vier Tagen. Der Reitverein Zobbenitz hat den Pferdesport der Extraklasse ermöglicht, bei dem sich über 1000 Zuschauer genauso wohl fühlten wie die Pferd-Reiter-Paare.

Zobbenitz l Alle sind sie da - vom Profi über den ambitionierten Amateur bis zum ehrgeizigen Nachwuchs. Das Prüfungsangebot erstreckt sich von der Führzügelklasse der Jüngsten bis zu den schweren Prüfungen in Dressur und Springen. Insgesamt 1300 Pferde starten bei 36 Prüfungen.

"Das besondere Flair unseres Turnieres hat sich in der Fachwelt des Pferdesportes herumgesprochen", sagt Udo Hoppe, Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins (RFV). Besonders stolz ist er, dass auch drei Töchter der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Turnier teilnehmen. Die Bundesministerin ist also in ganz privater Mission auf dem Reitplatz. "Es ist traumhaft hier in Zobbenitz. Es sind hochprofessionelle Rahmenbedingungen. Man sieht sehr, sehr guten Sport. Das Turnier hat eine ganz familiäre Atmosphäre", schwärmt die reitsportbegeisterte Mutter und erzählt, dass ihre Familie bereits im vergangenen Jahr dieses Turnier für sich entdeckt hatte. "Dieses Mal sind wir mit drei Kindern und vier Pferden gekommen", erzählt sie und bezeichnet sich selbst als TT. "Der Fachbegriff TT steht für Turniertrottel. Das ist diejenige, die am Boden mitläuft, den Sattel schleppt sowie das Jacket und das Insektenspray trägt", schildert die 55-Jährige schmunzelnd. Und auch vor dem Ausmisten der Pferdeboxen scheue sie sich nicht. "Ich drücke die Daumen und fiebere immer mit, denn ich weiß ja, welche Stärken und Schwächen meine Töchter und die Pferde haben", beschreibt die Ministerin ihre Aufgaben.

Pure Spannung erleben die Besucher am Sonnabend beim Mächtigkeitsspringen. Neun Reiter nehmen die Herausforderung an. Am Ende überwinden Hans-Günter Stürze vom Reitverein Etingen auf seinem Pferd Turbo Times, Maik Junghänel vom Reitverein Beestwind (Schönebeck) auf Quintox und Michael Zwingmann vom RV Unterm Dün Birkungen (Thüringen) auf Don Giovanni die Mauerhöhe von 1,95 Metern. Auch Marcel Buchheim vom Reitverein Isenhagener Land (Hannover) schafft die 1,95-Meter-Hürde und bringt dabei die Mauer leicht zum Wanken. Um sein Pferd zu schonen, verzichtet Buchheim auf das nächst höhere Hindernis. Während Junghänel mit seinem Quintox die 2,05 Meter hohe Mauer scheinbar mit Leichtigkeit überwindet und so der Sieger wird, scheitern Stein und Stürze um einige Millimeter am Hindernis und landen auf Platz 2. Trotzdem gibt es anerkennenden Beifall für diese atemberaubende Leistung.

Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) begrüßt am Sonntagnachmittag die Besucher und die aktiven Pferdesportler. "Dieses Turnier ist über Jahrzente gewachsen. Aber so eine Tradition muss auch gepflegt werden. Das, was sie in Zobbenitz leisten, ist Spitze", lobte Schliephake. Auch Börde-Landrat Hans Walker (CDU) lobt den Verein: "Viele Stunden ihrer Freizeit haben die Vereinsmitglieder damit verbracht, dieses Turnier bis ins Detail zu planen und durchzuführen." "Pferdesport hat in unserer Region eine Heimat", sagt Verkehrsminister Thomas Webel und hebt die Leistung der Reitsportler sowie die stillen Stars und Helfer im Hintergrund hervor.

Landwirtschafts- und Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) gesteht, dass er zum ersten Mal bei einem Turnier in Zobbenitz ist. "Ich bin überwältigt, was in so einem kleinen Dorf mit etwa 300 Einwohnern auf die Beine gestellt wird", schwärmt Aeikens.