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Kinder lernen das Zusammenleben in einer Modellgemeinde / 80 Teilnehmer übernehmen Jobs und Verantwortung Kinderstadt "Börderado" öffnet ihre Tore

Von Maik Schulz 27.08.2014, 01:23

80 Kinder regieren zwei Tage lang auf dem Hermsdorfer Schulhof. In der Kinderstadt "Börderado" spielen sie das echte Leben nach - mit eigenem Geld, eigenen Jobs und einem eigenen Bürgermeister.

Hermsdorf/HoheBörde l Im Einwohnermeldeamt werden die Papiere für die Bürger von "Börderado" verteilt. Dann geht`s zur Arbeitsvermittlung auf Jobsuche - Kellner, Müllfahrer, Feuerwehrmann, Polizist oder Arzt - die Berufspalette ist breit. Es gibt eine Sparkasse, eine Fahrschule, ein Restaurant, Bäcker, Radio, Zeitung und ein Unternehmen für Geschenkartikel.

Noah Leitner gewinnt die Bürgermeisterwahl

Wählen können die Stadtbewohner ihren Job nach Interesse. Sie können verschiedene Berufsfelder ausprobieren und eigenes Geld verdienen. Im Gegensatz zum richtigen Leben können die Jobs mehrmals am Tag gewechselt werden.

Jede Tätigkeit wird in "Bördis", der Währung von "Börderado", vergütet. Auch der Austausch der Dienstleistungen erfolgt in "Bördis". Das Geld kann in der Freizeit ausgegeben werden - beim Shoppen, in der Strandbar oder Disko, auch im Restaurant, sogar ein Kinofilm flimmert heute Nachmittag über die Leinwand.

So funktioniert eine Kinderstadt, die sogar einen Bürgermeister hat. Um das Amt des Bürgermeisters konnte sich Jeder bewerben. Wählen durften alle. Die Schärpe legte sich gestern Noah Leitner um und versprach, seine Bürger gut zu regieren.

80 Einwohner zählt "Börderado". Die kleinen Bürger sind zwischen sechs und zwölf Jahren alt. "Alle sind eingebunden und sollen die Abläufe eines Gemeinwesen kennenlernen und sich mit ihrer Stadt identifizieren, sich ins Gelingen des Stadtlebens einbringen. Sie lernen Verantwortung für sich selbst, für Mitbürger verschiedener Altersgruppen und für die Allgemeinheit zu übernehmen", erläutert Streetworkerin Anja Sandt vom Jugendbüro der Hohen Börde die Idee von "Börderado".

Sandt betont weiter: "Die Kinder spielen beispielsweise nicht den Verkäufer, sie sind der Verkäufer. Das Planspiel Stadt wird zur Wirklichkeit."

Anja Sandts Mitstreiterin Petra Berndt, die Hermsdorfer Kita-Leiterin Gudrun Meyer und Schulsozialarbeiterin Julia Meister haben an den Vorbereitungen getüftelt.

Auch die Organisatoren wollen von Premiere lernen

Neben ihnen wirken Bundesfreiwillige an den städtischen Einrichtungen und Unternehmen mit. Die Erwachsenen erleichtern den Kindern den Einstieg in ihren Job. Die Gemeindearbeiter vom Bauhof haben Büdchen für "Börderado" aufgestellt und sogar eine Schlechtwettervariante präpariert. Zum Start von Börderado regnet es tatsächlich. Doch die Kinderkommune ist gut vorbereitet, die Motivation hoch.

"Das ist eine Premiere. Auch wir Großen müssen lernen und werden sehen, was läuft gut und was nicht. Jahre lang habe ich davon geträumt. Jetzt wird `Börderado` durch das Zusammenspiel vieler Engagierter Realität. Wir sind alle riesig gespannt", erklärt Hortleiterin Gudrun Meyer, als sich die Stadttore öffnen.