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Calvörder Heimatfreunde freuen sich über neue und über besonders wertvolle Ausstellungsstücke Gute Stube ist um einige Schätze reicher

Von Anett Roisch 02.09.2014, 03:18

Die Heimatstube ist die Schatzkammer der Calvörder Geschichte. Viele Exponate lassen die Vergangenheit der Menschen, die sich in der Region zu Hause fühlen, lebendig werden. Immer wieder kommen neue Ausstellungsstücke, die von Generation zu Generation aufbewahrt oder auf alten Dachböden gefunden wurden, dazu.

Calvörde l "Der jüngste Tag der offenen Tür der Calvörder Heimatstube war für uns ein großer Erfolg. Neben den Calvördern hatten wir auch Gäste aus Elsebeck und Althaldensleben. Wir haben tolle neue Exponate bekommen", sagte Christa Merker, Vorsitzende des Heimatvereins Calvörde.

Reinhard Rücker vom Heimatverein erklärte: "Als Dauerleihgabe erhielten wir von dem Ehepaar Fieseler aus Else- beck eine Chronik von Calvörde in Zeitungsausschnitten aus der Zeit von 1890 bis 1906. Angelegt hatte diese Chronik der Landwirt und Destillateur Hermann Hunold aus Calvörde, der in der Neustadtstraße wohnte." Für den Heimatverein bedeute diese Erwerbung eine wertvolle Bereicherung des Archivbestandes.

Drei weitere Dauerleihgaben bekamen die Heimatfreunde vom Ehepaar Langkau aus Calvörde. "Es handelt sich erstens um eine Eintastenschreibmaschine der Marke AEG Mignon aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts und zweitens eine kleine Kaffeemühle aus Bakelit sowie einen großen Handatlas von Meyer aus dem Jahre 1877. Alle drei Exponate sind als selten anzusehen", sagte Rücker und bedankte sich im Namen der Vereinsmitglieder bei beiden Ehepaaren.

Seit dem Jubiläumswochenende im April diesen Jahres, an dem die Heimatfreunde das 20-jährige Bestehen des Vereins gefeiert hatten, ist die Stube um viele weitere Exponate reicher geworden.

Als Geschenk hatten Karin und Dieter Schulze alte Dokumente von Calvörde mitgebracht. Postbotin Katrin Berg aus Mieste schenkte den Heimatfreunden eine Kopie eines Stichs von Calvörde aus dem Jahr 1650. Darauf ist ein Panorama mit der Burg von Calvörde zu sehen.

Ulrich Freytag, der zum Heimatverein gehört, brachte einen nostalgischen Krug, einen alten Messbecher aus Metall und einen höchst interessanten Presseartikel aus der Braunschweiger Zeitung über Calvörde mit, der gleich nach der Wende gedruckt wurde. "Aus dem Artikel geht hervor, dass es bis 1973 die Beziehung der Exklave Calvörde zur Landeskirche Braunschweig noch gab. Erst dann wurde alles staatlich neu geregelt", erklärte Vereinsmitglied Uwe Merker.

Eine Broschüre mit dem Titel "Wanderfahrten in den unbekannten Harz", die der ehemalige Calvörder Gerhard Dörfer geschrieben hat, schenkte die Familie Falta dem Verein. Hilde und Günther Gohle aus Calvörde bereicherten den Bestand der Stube unter anderem mit einem "Ratgeber in gesunden und kranken Tagen von Doktor F. König" in zwei Bänden. "Wir haben uns sehr gefreut über diese Exponate, die die Familie Gohle auf dem Dachboden gefunden hatte. Diese Dinge passen wunderbar in unser Arztzimmer", beschrieb die Vorsitzende. Ein Beweis dafür, dass sich auch die Jugend für die Geschichte ihrer Heimat interessiert, ist Johanna Rieke. Die 14-Jährige lotste im Rahmen einer Familienfeier ihre ganze Festtagsgesellschaft in die Calvörder Heimatstube. Darüber freuten sich im Besonderen die Heimatfreunde, die die Gäste durch die Räume des kleinen Museums führten. "Die Besucher waren sehr beeindruckt, was es bei uns alles zu entdecken gibt", beschrieb Christa Merker.

Beeindruckt vom Engagement des Heimatvereins war auch das Ehepaar Gohle. Nachdem sie sich in der historischen Stube umgesehen hatten, schenkten sie dem Verein gleich eine ganze Kiste mit Büchern. Darunter war auch ein Leitfaden der Zoologie von Grabers mit einem Bildband, "Die Vögel Europas", die "Schmetterlinge Deutschlands" und die "Käfer des deutschen Reiches". "Mit den Büchern werden wir unseren Naturkunderaum bereichern", erklärte Christa Merker.

Ein Ölbild überließ Brigitte Röhl aus Calvörde als Präsent dem Verein. Auf dem Gemälde tummeln sich Wildschweine auf der Neustadtstraße in Calvörde. "Das gab es wirklich. Eine ganze Rotte Wildschweine ist damals zu DDR-Zeiten durch Calvörde gelaufen und hat für Aufruhr gesorgt", erzählte Uwe Merker.

Damit die Schätze noch besser zu sehen sind, brachte Heimatfreund Siegfried Gödicke einen transportablen Ausstellungsständer mit. Merkers überließen ein Service mit zwei Kaffeekannen mit dem Motiv "Silberhochzeit" dem Verein und stellten es in einen der historischen Schränke der guten Stube.