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Anwohner der Neuen Sorge unterstützen den Abwasserzweckverband ganz unbürokratisch In zwei Tagen die Gosse gereinigt

Von Carina Bosse 03.09.2014, 03:24

Ärger mit dem Regenwasser gibt es in der abschüssigen Neuen Sorge in Behnsdorf. Regelmäßig landen Dreck und Wasser auf einem privaten Grundstück. Einem Aufruf zum Reinigen der Gosse sind nahezu alle Anwohner gefolgt.

Behnsdorf l Obwohl theoretisch die Gemeinde dafür Sorge zu tragen hat, dass Straßenoberflächenwasser nicht auf anliegende Grundstücke gelangt, ist dies in der Praxis immer leichter gesagt als getan.

Ein aktuelles Beispiel beschäftigt derzeit den Abwasserzweckverband Aller-Ohre (AZV) unmittelbar vor seiner Verwaltungstür, in der Neuen Sorge in Behnsdorf.

Ein Anlieger hatte sich vor rund zwei Wochen zu Recht beschwert, dass das ganze Regenwasser (und davon gab es in dieser Zeit reichlich) von der Straße samt Sand- und Dreckeintrag auf seinem Grundstück landen würde.

Dabei befindet sich die Straße samt ihrer Gosse in der Tat in einem beklagenswerten Zustand. Dass die Anlieger dafür verantwortlich sind, dass die Gosse frei bleibt, wussten nur wenige.

Gemeinde Flechtingen ist beim Ausbau in der Pflicht

Eine Straßenreinigungssatzung gibt es für den Ortsteil Behnsdorf nicht, hatte der Abwasserverband in Erfahrung gebracht, so dass das Ordnungsamt der zuständigen Verbandsgemeinde Flechtingen keinen Handlungsspielraum sah.

Darum schaltete sich vor gut einer Woche der Abwasserzweckverband persönlich ein. Mit einem Schreiben von Verbandsgeschäftsführerin Evelin Silbermann, persönlich in der Neuen Sorge zugestellt, wurde die Situation geschildert. "Durch starke Verunkrautung, Schmutzablagerungen und ähnliches bis hin zu angebrachten ,Auffahrhilfen` ist die Gosse streckenweise derart zu, dass ein ungehindertes Ableiten von Regenwasser unmöglich ist", heißt es in dem Schreiben. Der im Brief folgende Aufruf, den Verband bei der Erfüllung seiner Aufgabe, der Regenwasserableitung, zu unterstützen, fand umgehend Gehör.

Bereits Anfang der darauffolgenden Woche hatten nahezu alle Anlieger Hand angelegt und gereinigt, was es zu reinigen gab, sagte eine dankbare Verbandsgeschäftsführerin.

"Die Anwohner haben innerhalb kürzester Zeit getan, was sie konnten und die über Jahre verunreinigte und nicht gepflegte Gosse selbst freigelegt - mehr geht nicht", lobte Evelin Silbermann und sprach allen, die zugepackt hatten, einen dicken Dank aus.

Der Abwasserzweckverband sei seit dem vergangenen Jahr Aufgabenträger für die Regenwasserbeseitigung für private Grundstücke und nehme für die Einleitung (auch noch) Gebühren. Dass die Anlieger der Neuen Sorge in Behnsdorf der Bitte des AZV gefolgt sind und selbst Hand angelegt haben, zeuge von Verständnis und Gemeinschaft, die heute längst nicht mehr überall zu finden ist.

Ihren Dank verband Evelin Silbermann mit einem Versprechen: "Wir lassen Sie nicht im Regen stehen!" Auch wenn das nicht so einfach ist, denn dazu müsste sich baulicherseits in der Neuen Sorge etwas ändern und ein solches Vorhaben liegt in der Regie der jeweiligen Gemeinde.