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Ortschaftsrat Süplingen stimmt einem Antrag auf Förderung für Neubau oder Sanierung der Kindertagesstätte zu Eltern bitten um Erhaltung des Horts

Von Marita Bullmann 04.09.2014, 03:17

Der Stadtrat wird in seiner heutigen Sitzung über die Förderanträge für drei Kindertagesstätten befinden. Der Süplinger Ortschaftsrat stimmte dem Beschluss für die Kita "Wirbelwind" einstimmig zu. Der Wunsch, den Hort in Süplingen zu erhalten, besteht dabei weiter.

Süplingen l Etwa zwei Millionen würde ein Neubau kosten, die Sanierung der bestehenden Kindertagesstätte "Wirbelwind" würde mit einer halben Million Euro zu Buche stehen. Diese Zahlen habe er gerade erhalten, erklärte Stadt-Dezernent Henning Konrad Otto in der Sitzung des Ortschaftsrats Süplingen. Auf der Tagesordnung stand die Beantragung von Investitionsmitteln für die Kita "Wirbelwind" im Rahmen des Investitionsprogramms Stark III, in dem es um die energetische Sanierung von Schulen und Kindertageseinrichtungen geht. Auch für die Tagesstätten "Regenbogen" in Althaldensleben und "Birkenwäldchen" in Satuelle will die Stadtverwaltung Investitionsmittel beantragen, wenn der Stadtrat den Vorlagen heute Abend zustimmt. Diese Kitas hätten den anderen gegenüber Nachholbedarf.

Bis zum 30. September müssen die Fördermittelanträge eingereicht werden, um aus dem Programm, das bis 2020 läuft, Investitionsmittel zu bekommen, erklärte Otto. Dabei wisse niemand, ob die Mittel auch bewilligt werden. Wie schon in der Sitzung des Sozialausschusses des Stadtrats angekündigt, sollen für Süplingen zwei Anträge eingereicht werden - einer für einen Neubau und einer für eine Sanierung.

Noch sei nicht klar, ob ein Neubau überhaupt gefördert werde, meinte Otto, er ging jedoch von einem Umdenken bei den Entscheidungsgremien aus. Schließlich geht es in dem Stark-III-Programm darum, die Einrichtungen für die nächsten 30 Jahre fit zu machen, denn auch die Perspektive der Einrichtung muss längerfristig aufgezeigt werden. Eine Sanierung werde diese Forderung sicher nicht erfüllen.

Sollte der Antrag für die Kita Süplingen abgelehnt werden, könne die Stadtverwaltung immer noch versuchen, Mittel aus dem ELER-Programm zu bekommen. ELER ist der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Eine Entscheidung über Förderung aus dem Stark-III-Programm soll frühestens im Sommer 2015 fallen, erläuterte Henning Konrad Otto. Bis dahin sei alles offen.

Sollte es Fördermittel geben, werde zunächst die Förderung der Kita "Regenbogen" für 2015/16 ins Auge gefasst. Die Kita in Süplingen könnte für 2017 eingetaktet werden, sagt der Dezernent.

In Süplingen funktioniert das Gemeinwesen noch

"Wenn wir dem Antrag folgen, dann heißt das ein Neubau ohne Hort?", vergewisserte sich Ingolf Butge (Wählergemeinschaft Süplingen-Bodendorf). Dem stimmte Otto zu. In der Stadt Haldensleben gebe es ausreichend Hortkapazitäten. Bei den Anträgen auf Fördermittel muss immer auch die Gesamtsituation aufgezeigt werden, erläuterte er. Das Amt werde kaum einem Neubau von Hortkapazitäten zustimmen, wenn in der Stadt insgesamt ausreichend Hortplätze vorhanden sind.

Gegenwärtig bestehe aber noch kein Anlass, dass die Süplinger Hortkinder in Haldensleben betreut werden. Im Hort der Otto-Boye-Schule gebe es noch einige Arbeiten, bis alle vorgesehenen Räumlichkeiten voll nutzbar sind. Und die Süplinger Kinder besuchen traditionell die Boye-Schule.

Laut Gebietsänderungsvertrag, der mit der Eingemeindung von Süplingen nach Haldensleben abgeschlossen wurde, genießt der Hort Bestandsschutz bis zum Ende des Schuljahres 2014/15. Danach soll eine Prüfung anhand der Bedarfs- und Entwicklungsplanung erfolgen. Die Kita ist in diesem Vertrag jedoch festgeschrieben, solange hier noch mindestens 15 Kinder betreut werden.

Gegenwärtig habe Haldensleben zwar mehr Kinder im Vorschulalter als Prognosen vorsehen, das werde aber wahrscheinlich nicht anhalten. Statistiker sagen für 2018/19 einen rapiden Einbruch der Geburtenraten voraus, erläuterte Otto. Dann würden die geburtenschwachen Jahrgänge Eltern werden.

Laut Antrag auf Förderung geht es um eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen nur für Krippen- und Kindergartenkinder mit einer Kapazität von voraussichtlich etwa 50 Kindern. Würde in Süplingen für den Hort mit angebaut, würde das bei einem Neubau Mehrkosten von 460000 Euro ausmachen. Bei einer Sanierung müsste ein Anbau von 120000 Euro geschaffen werden, beantwortete Otto eine Anfrage.

Wie lange die Betriebserlaubnis für die Kita noch gelten würde, wollte Maik Rautmann (CDU) wissen, denn wichtig sei zuerst, die Kita zu erhalten, der Hort käme an zweiter Stelle. Zur Betriebserlaubnis konnte Henning Konrad Otto jedoch nichts sagen. Die Mitglieder des Ortschaftsrats setzen auf einen Neubau mit der Hoffnung, dass dann das alte Kita-Gebäude vielleicht doch noch für den Hort genutzt werden könnte, so fasste es auch Annette Koch (CDU) zusammen. Dass die Baracke, in der jetzt die Hortkinder betreut werden, keine Zukunft hat, darüber gab es Übereinkunft.

Die Bitte, den Hort in Süplingen zu erhalten, trug Stefanie Knels als Sprecherin der Interessengemeinschaft Süplinger Hort im Ortschaftsrat vor. In Süplingen funktioniere das Gemeinwesen noch, daran habe auch der Hort großen Anteil. Die Kinder wachsen hier zusammen auf, auch die Eltern würden sich immer wieder treffen. Die Kinder können hier Buden bauen, gemeinsam Fahrrad fahren und in den Wald gehen. Diese Gemeinsamkeiten wollen die Eltern ihren Kindern erhalten.

Und die Zusammenarbeit von Grundschule in Haldensleben und Hort in Süplingen war immer gut, da habe es nie Beschwerden gegeben. In zwei Jahren würden mehr als 30 Kinder den Hort besuchen, machte sie den Bedarf deutlich. "Wir haben keine großen Ansprüche", sagt Stefanie Knels. Es muss doch möglich sein, dass ein Raum für den Hort mit angebaut werden kann. Der könnte doch beispielsweise vormittags von der Kita auch als Toberaum oder für eine andere spezielle Beschäftigung genutzt werden.

Die Schließung des Horts würde sich auf die Kontakte im Dorf, auf das kulturelle und sportliche Leben auswirken, befürchten die Eltern, versicherte die Sprecherin. Dem hielt Henning Konrad Otto allerdings entgegen, dass der Ortsteil Uthmöden zum Beispiel schon seit etwa zehn Jahren nicht mal mehr eine Kita habe, das gesellschaftliche Leben in den vergangenen Jahren aber sogar zunehme.