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  7. Heinrich Pieper flüchtete nach Ilsede

Nach einem Volksstimme-Artikel melden sich Verwandte und berichten über Verbleib des Neuenhofer Malers Heinrich Pieper flüchtete nach Ilsede

Von Burkhard Steffen 06.11.2014, 02:08

Die beiden Neuenhoferinnen Bärbel Engelhardt und Mechthild Helmecke arbeiten an einem Kalender mit Neuenhofer Motiven. Dafür werden Bleistiftzeichnungen des Malers Heinrich Pieper verwendet. Dessen Geschichte konnte nach einem Volksstimme-Artikel aufgeklärt werden.

Neuenhofe l Viele Bleistiftzeichnungen von Heinrich Pieper finden sich im Neuenhofer Kornhausmuseum. "Doch wer er war und wo er schließlich abgeblieben ist, wusste bislang keiner", sagt Bürgermeister Hartmut Jahn.

Dank eines Volksstimme-Artikels konnte dieses Rätsel aber gelöst werden. Denn nach dem Erscheinen des Artikels meldeten sich Erwin Kuthe und dessen Tochter Sandy aus Hörsingen bei Bärbel Engelhardt. Bei einem Besuch in Neuenhofe konnten beide viel über Heinrich Pieper erzählen, denn der Maler ist der Halbbruder von Erwin Kuthe.

In Afrika in englische Gefangenschaft gekommen

Hier die Geschichte: Heinrich Pieper kam am 18. Januar 1925 in Neuenhofe zur Welt. Er hatte eine Schwester. Pieper wuchs bei seinen Großeltern Wilhelm und Emma Pieper in Neuenhofe in der Forststraße auf. Seine Mutter heiratete später den Vater von Erwin Kuthe und hier kamen noch acht Geschwister dazu.

Heinrich Pieper erlernte den Beruf eines Feinmechanikers in der Heeresversuchsstelle in Hillersleben. Da sein Großvater sehr streng war, meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht und wurde 1942 eingezogen. Man schickte ihn gleich nach Afrika, wo er zunächst als verschollen galt. Pieper geriet aber dort in englische Gefangenschaft. Er kam 1948 zurück nach Neuenhofe. Bei einer Auseinandersetzung mit mehreren Jugendlichen und Russen bei Wedringen empfahl seine Großmutter, dass er zur Tante nach Ilsede bei Peine (Niedersachsen) geht. Das erwies sich als sehr vorausschauend. Denn andere beteiligte Jugendliche wurden festgenommen und nach Kasachstan verschickt.

Heinrich Pieper heiratete 1950. Er hatte drei Kinder. Später ging Heinrich zur Bundeswehr nach Köln und nach Bad Seegeberg, wo er 2012 verstarb. "Er hat nicht nur sehr viele Bilder von Neuenhofe gezeichnet, sondern konnte auch sehr gut Kissenmotive sticken. Außerdem bearbeitete er gern Kupferplatten, von denen noch einige bei seinen Verwandten als Türschilder existieren", berichtete Erwin Kuthe.

Bestellungen für den Kalender mit Pieper-Bildern nehmen Bärbel Engelhardt unter 03904/64484 und Mechthild Helmecke unter 03904/72198 noch entgegen.