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Lehrer, Beratungslehrkräfte und Schulsozialarbeiter nehmen in Kulturfabrik an Anti-Cybermobbing-Fortbildung teil Gemeinsam stark gegen Schikane im Internet

10.11.2014, 01:26

Haldensleben (az) l Cybermobbing ist heute ein ernstzunehmendes Problem. Häufig belastet die Gewalt im Netz betroffene Kinder und Jugendliche so stark, dass sie ernsthaft krank werden. Cybermobbing-Attacken betreffen jedoch nicht nur Schüler. Auch Lehrer, Eltern und Geschwister können davon berührt sein.

Um für die Gefahren zu sensibilisieren, gab es deshalb in der Kulturfabrik eine Fortbildung für Lehrkräfte, Beratungslehrkräfte und Schulsozialpädagogen. Das Motto lautete: "Mobbingfreie Schule - Gemeinsam Klasse sein!". Organisiert wurde die Veranstaltung von der Netzwerkstelle "Schulerfolg sichern" in Trägerschaft des Arbeiterwohlfahrt-Kreisverbandes Börde in Kooperation mit der Stadt Haldensleben und der Freien Schule Gröningen.

Im Mittelpunkt stand der von der Techniker Krankenkasse bereitgestellte "Anti-Mobbing-Koffer", der mittlerweile auch ein Cybermobbing-Modul umfasst. "Im letzten Jahr konnten wir mit der Schulung zum Anti-Mobbing-Koffer einen wichtigen Beitrag im Bereich der Mobbingprävention leisten. Mit dem Zusatzmodul `Cyber- mobbing` hatten wir erneut die Möglichkeit, interessierte Lehrer und Schulsozialarbeiter auszubilden. Ziel war es, neben der Sensibilisierung und Information über Mobbingprozesse, auch echtes Handwerkszeug in die Schulen zu geben", berichtet Enrico Viohl von der Netzwerkstelle "Schulerfolg sichern" der Awo.

Soziale Netzwerke im Internet seien heute normale Treffpunkte für Jugendliche, um sich auszutauschen. "Die Nachrichten verbreiten sich schnell, sind aber nach dem Absenden nicht mehr kontrollier- und steuerbar", so Enrico Viohl. "Eltern haben meist keinen direkten Zugang zu diesen Treffpunkten, teilweise sind sie mit sozialen Netzwerken auch nicht vertraut. Das bedeutet, dass ein Großteil des sozialen Lebens der Kinder in einer `Parallelwelt` stattfindet, in die Unbeteiligte keinen Einblick haben."

Von den dramatischen Auswirkungen, die Cybermobbing haben könne, würden Eltern oft erst erfahren, wenn ihre Kinder in größter seelischer oder körperlicher Not seien. Dabei sei das Problem des Mobbings im Internet den Kindern und Jugendlichen durchaus bekannt. Fast jeder Zweite kenne jemanden, der schon mal im Netz schikaniert wurde. Laut Techniker-Krankenkasse sei jeder Zwölfte selbst schon Täter gewesen.

Unter Cybermobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel - meist über einen längeren Zeitraum. Dafür gibt es auch die Begriffe "Cyberbullying" oder "E-Mobbing". Cybermobbing findet entweder im Internet (über E-Mails, Instant Messenger, soziale Netzwerke oder durch Videos auf Portalen) oder per Handy statt. Oft handelt der Täter anonym, so dass das Opfer nur vermuten kann, von wem die Angriffe stammen. Oft kennen sich Täter und Opfer. Besonders dramatisch wirkt sich Cyber- mobbing aus, weil das Opfer den Angriffen rund um die Uhr und auch im privaten Rahmen ausgesetzt ist. Darüber hinaus werden die Angriffe weit verbreitet.