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Erxleber Förderkreis Schlosskirche bereitet für das Jahr 2015 wieder eine Konzertsommer-Reihe vor Für Herbst-Orgel wird kräftig gesammelt

Von Carina Bosse 11.02.2015, 02:26

Ein langer Weg steht der Erxleber Herbst-Orgel aus der Schlosskirche noch bevor, ehe sie im Herbst 2019 wieder eingebaut und bespielbar sein wird. Bis dahin engagiert sich der Förderverein Schlosskirche kräftig weiter, um die Sanierung finanzieren zu können.

Erxleben l 1008 Töne im Hauptwerk, im Positiv und im Pedal mit insgesamt 24 Registern der Erxleber Herbst-Orgel in der Schlosskirche stehen zum Verkauf - natürlich nur symbolisch.

Mit diesem ehrgeizigen Vorhaben möchte der Förderkreis Schlosskirche Erxleben in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde seinen Beitrag zur Finanzierung der aufwändigen Sanierung der barocken Herbst-Orgel leisten. Sie ist ein selten gewordenes Relikt aus der Geschichte. Nur noch zwei bespielbare Orgeln dieser Orgelbauerfamilie gibt es.

Seit mehr als fünf Jahren laufen die Vorbereitungen zur Realisierung dieses anspruchsvollen Vorhabens. Im Jahr 2012 beispielsweise erfolgte eine umfassende Begasung der Kirche, um sie von Holzschädlingen zu befreien. Teile der Orgel mussten bereits aus der Not heraus abgebaut werden, weil sich Holzfußboden und Bretterdecke in Folge von Nässe und Schwamm durchbogen und teilweise Gefahr bestand, dass Prospektteile abstürzen könnten.

Auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, um der barocken Orgel wieder zu ihrem altem Glanz verhelfen zu können, entstanden die Konzertsommer in der Schlosskirche.

Der Freundeskreis bemüht sich um Künstler, die im ehrwürdigen Ambiente mit hervorragender Akustik kostengünstig oder gar kostenfrei spielen. Für den Kulturgenuss bitten die Mitglieder des Freundeskreises am Ausgang dann um eine Spende zugunsten der Orgel.

Seit mehreren Jahren schon gibt es die Konzertsommer, und sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Klassikfans.

Im vergangenen Jahr nun kam die Idee mit der Orgelpfeifenpatenschaft hinzu. Die Idee: Für die Reparatur und den Ersatz der beschädigten oder verloren gegangenen Pfeifen kann Jedermann eine Patenschaft übernehmen.

Dazu wurden die einzelnen Pfeifen aus den 24 Registern aufgeteilt und mit Nummern versehen. Je nach Größe und Bedeutung wurde den Tönen eine Spendensumme zwischen 10 Euro und 500 Euro zugeordnet. Diese kann per Patenschaftserklärung, dazu gibt es unter anderem einen Flyer beim Förderkreis Schlosskirche, unter Angabe der gewünschten Orgelpfeife (Nummer) angemeldet werden. Ist diese noch nicht vergeben, kann die Überweisung der Spendensumme auf das Konto des Fördervereins erfolgen.

Zur Erinnerung an die Hilfsbereitschaft gibt es für den Spender eine Patenschaftsurkunde, eine geschnitzte Holzpfeife und - insofern die Einwilligung vorliegt - eine Veröffentlichung des Patennamens im Patenregister.

Ziel des Freundeskreises ist es, die Herbst-Orgel, die zu den herausragenden Zeitdokumenten barocker Orgelbaukunst zählt, soweit wie möglich wieder herzustellen und bespielbar zu machen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen.

In diesem Jahr soll mit der Restaurierung der Windladen, der Tontraktur und der Registertraktur begonnen werden.

2016 geht es weiter mit dem Orgelprospekt und der Windanlage. Für 2017 ist die komplette Restaurierung des Pfeifenwerks vorgesehen, im Jahr darauf der Wiedereinbau der Windanlage, des Windladens, der Traktur und der Spielanlage. Das Intonieren und Stimmen sowie eine umfassende Dokumentation der Sanierung liegen am Ende des Projektes im Jahr 2019. Wenn alles gut geht, soll im Herbst 2019 die Herbst-Orgel wieder bespielbar sein.

Eine wichtige Säule der Finanzierung des Eigenanteils bilden die alljährlichen Konzertsommer, die auch für 2015 mit fünf musikalischen Veranstaltungen zwischen Mai und Oktober geplant sind. Im Mai soll es mit einem Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart losgehen. Musik-Professor Rolf-Dieter Arens aus Leipzig konnte für dieses erste Konzert gewonnen werden. Bekannte Musiker aus vorherigen Konzertsommern, aber auch neue Interpreten sind für dieses Jahr angefragt.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Förderkreises: www.schlosskirche-erxleben.de. Per E-Mail ist der Förderkreis unter info@schlosskirche-erxleben.de erreichbar.