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Ermittlung Grundschüler bringt Pistole mit in die Klasse

Ein Neunjähriger hat am letzten Schultag vor den Ferien eine echte
Pistole mit in seine Grundschule in Bebertal gebracht. Die Waffe hatte
er von einem Siebenjährigen, der sie aus dem Waffenschließfach seines
Vaters stibitzt hatte. Gegen den Vater wird nun ermittelt, er hat keinen
Waffenschein.

Von Ivar Lüthe 18.02.2015, 02:18

Bebertal l Ein ungewöhnlicher Vorfall hat sich am letzten Schultag vor den Winterferien an der Grundschule "Anna Seghers" in Bebertal abgespielt, der jetzt erst bekannt wurde. Nach Informationen der Volksstimme zeigte ein neunjähriger Junge in seiner Klasse seinen Kameraden eine echte Pistole. Als die Lehrerin dies mitbekam, nahm sie ihm die Waffe ab. Sie war nicht geladen. Allerdings fand sich im Schulranzen ein Magazin.

Die Waffe hatte der Neunjährige von einem siebenjährigen Schulkameraden. Der wiederum soll sie aus dem Schließfach seines Vater stibitzt haben. Die Lehrerin informierte daraufhin den Schulleiter, der die Polizei rief.

Joachim Albrecht, Sprecher des Polizeireviers Börde in Haldensleben, bestätigte am Dienstag auf Nachfrage der Volksstimme den Vorfall. Polizeibeamte hätten die Pistole eingezogen und mit den Kindern sowie den Erziehungsberechtigten gesprochen.

"Der Siebenjährige muss es irgendwie geschafft haben, das Schließfach zu öffnen und an die Pistole heranzukommen. Gegen den Vater wird nun wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt, denn er hat keine Waffenbesitzkarte für die Pistole", sagte Joachim Albrecht. Bedroht worden sei niemand mit der Waffe. Der Junge habe offenbar nur vor seinen Klassenkameraden damit angeben wollen.

"Pädagogen haben umsichtig reagiert"

"Die Lehrerin und der Schulleiter haben vorbildlich reagiert", so der Polizeisprecher. Dass ein Grundschüler eine echte Waffe mit in die Schule bringt, sei ihm so noch nicht untergekommen, so der langjährige Polizist. "Dass ein Schüler ein Messer mit in die Schule gebracht hat, das ist schon vorgekommen. Aber eine echte Pistole - das hatten wir noch nicht."

Auch das Landesschulamt bescheinigt den Bebertaler Lehrern, richtig gehandelt zu haben. Silke Stadör, Sprecherin des Landesschulamtes, sagte auf Nachfrage der Redaktion: "Die Pädagogen haben umsichtig reagiert. Der Vorfall ist anlassbezogen in der Schule thematisiert worden, die Schüler wurden nochmals belehrt und auf die Gefahren hingewiesen, die von Waffen ausgehen." Zudem gebe es zwischen der Grundschule und der Polizei eine "kontinuierliche und gute Zusammenarbeit", so die Sprecherin.