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Nachforschungen von Gerhard Wallbaum Geschichte des Hillersleber Kirchhoftores in Archiven gefunden

Von Burkhard Steffen 20.02.2015, 02:22

Hillersleben l Neben Ortschronist Klaus-Peter Keweloh beschäftigt sich vor allem auch Gerhard Wallbaum mit der Hillersleber Geschichte. Er erforschte jetzt die Historie des aus roten Bruchsteinen erbauten Tores auf dem Hillersleber Kirchhof. Nachfolgend sein Bericht:

Betritt man heute von der Schulstraße kommend den Kirchhof, so fällt das alte Tor mit seiner Pforte sofort auf. Der beeindruckende Torbogen wurde im gotischen Stil erbaut. Man vermutet nicht, dass dieses Bauwerk bereits 1870 errichtet wurde und eigentlich für einen Kirchhof auf einem Dorf recht groß geraten ist. In den umliegenden Dörfern finden sich solche großen Tore mit Pforten auf den Kirchhöfen nicht.

Hier wurden auch die Domänenpächter bestattet

Sicherlich hatte 1870 neben der Gemeinde unter dem Schulzen Meyer auch der Domänengutsbezirk unter dem Amtmann Bussenius Interesse an der Erbauung des Tores mit Pforte. Auf dem Hillersleber Kirchhof erfolgte damals auch die Beisetzung der Verstorbenen des Gutsbezirkes Hillersleben, darunter auch die Domänenpächter mit ihren Familienangehörigen. So kündet noch heute ein Grabstein auf dem Kirchhof davon, dass dort der letzte Pächter der Domäne Hillersleben, Gustav Truckenbrodt, mit seiner Ehefrau beigesetzt wurde.

Der eigentliche Grund für den Bau des Tores und der Pforte an der Nordseite des Kirchhofes war, dass die Gemeinde Hillersleben in den Jahren 1864/65 den Bau eines Stallgebäudes auf dem Küstorat mit der ersten Schule links neben dem Kirchhof plante. In diesem Zusammenhang machte sich der Umbau des Eingangs zum Kirchhof, der sich östlich in der Nähe des Küstorates befand, weiter westlich erforderlich. Mit dem Bau des Tores wurde der Bauunternehmer und Maurermeister Mehl aus Neuhaldensleben beauftragt.

Fuhrpflichtige mussten Material heranschaffen

Von der Königlichen Regierung in Magdeburg erging 1870 an den Königlichen Landrat des Kreises Neuhaldensleben, von Alvensleben, folgende Order: "Sie wollen durch an Ort und Stelle vorzunehmende Untersuchung feststellen, ob die Beteuerung des Schulzen Meyer, dass zum Bau des fraglichen Tores und Pforte ausreichend Material bereits vorhanden ist, richtig ist. Andernfalls durch Vermittlung des Königlichen Landrats die Anfuhr des noch fehlenden Materials durch die Fuhrpflichtigen zu veranlassen."

Bei den Fuhrpflichtigen, den Spanndienstpflichtigen mit Pferden, handelte es sich in Hillersleben um den Ackermann Heinrich Strumpf und die Halbspänner Andreas Donau sowie Meyer.

Zum Bau des Tores und der Pforte erteilte die Königliche Regierung in Magdeburg, Abteilung für Kirchenverwaltung und Schulwesen, die Genehmigung, obwohl sie das Bauwerk als fraglich einstufte. Vermutlich wegen seiner Größe.

Gerhard Wallbaum hat jetzt in alten Archivalien des Landeshauptarchives Sachsen-Anhalt diese Angaben zum Bau des Tores und der Pforte auf dem Hillersleber Kirchhof im Jahr 1870 nach intensiver Suche aufgestöbert.