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Rätzlingens Ortswehrleiter Andreas Warnecke zieht Bilanz und blickt in die Zukunft Von der Rettung in Not bis zum Fehlalarm

Von Anett Roisch 05.03.2015, 02:22

Die Rätzlinger Brandschützer haben bei ihrer Jahreshauptversammlung Bilanz gezogen. Zu vier Einsätzen sind die Feuerwehrleute 2014 ausgerückt. Mit Urkunden belohnt wurden die Brandschützer, die der Wehr schon lange die Treue halten.

Rätzlingen l Überaus gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Brandschützer in Rätzlingen. "Wir hatten 2014 nur vier Einsätze. Und das ist auch gut so. Das war im Juli ein Einsatz auf dem Gelände der Biogasanlage, bei dem wir mit Unterstützung der Kathendorfer Wehr eine Person aus einer Notlage befreiten", zog Wehrleiter Andreas Warnecke Bilanz. Außerdem gab es einen Fehlalarm, bei dem elf Kameraden ausrückten und einen Einsatz zur Tragehilfe, bei dem eine Person befördert werden musste. Des Weiteren rückten die Brandschützer im August zur Gefahrenabwehr aus, bei der eine alte Weide gestutzt wurde.

Auch in Sachen Aus- und Weiterbildung waren die Feuerwehrleute aktiv. Felix Stenzel, Tim Hartwig und Tobias Meyer beteiligten sich erfolgreich am Lehrgang Technische Hilfeleistung Teil 1. Oliver Dreyer und der Wehrleiter selbst absolvierten den Lehrgang zum Zugführer.

Wehrleiter Warnecke verkündete, dass es 2014 mit Stefan Schulze eine Neuaufnahme in der Wehr gab. Das gesellschaftliche Leben haben die Feuerwehrleute bei der Organisation des Winterfestes gemeinsam mit den Anglern, das Osterfeuer mit Unterstützung der Petrijünger und der Schützen, das Maibaumaufstellen und den Weihnachtsmarkt gemeinsam mit allen Vereinen des Ortes mitgestaltet.

Schon seit 20 Jahren Mitglied in der Wehr ist Michael Lemke. Karsten Schulze hält seit 40 Jahren der Wehr die Treue. Zu Oberfeuerwehrmännern befördert wurden Felix Stenzel, Tim Hartwig und Tobias Meyer. Befördert wurden Oliver Dreyer zum Oberlöschmeister und Andreas Warnecke zum Hauptlöschmeister.

Uwe Rothmann, Mitglied der Wehr, zeigte sich erfreut, dass es mit der Feuerwehr in Rätzlingen aufwärts geht. "Es werden immer mehr junge Leute", lobte der Rätzlinger und ergänzte: "Eines stört mich ein bisschen, dass niemand von der Stadtwehrleitung oder von der Einheitsgemeinde anwesend ist. Die sollten sich ruhig mal unsere Sorgen und Nöte anhören oder sich auch mal die schönen Räumlichkeiten ansehen." Zu dem hätten die Rätzlinger den Feuerwehrraum selbst geschaffen und müssten jetzt bei privaten Feiern Nutzungsgebühren zahlen. Rothmann fragte auch in die Runde, ob es Neuigkeiten in Sachen Standort eines neuen Feuerwehrgerätehauses gibt. Im Sommer hat es eine Zusammenkunft gegeben, bei der Pläne für ein gemeinsames Domizil für die Wehren der näheren Umgebung auf den Tisch gelegt wurden. Damals gab es hitzige Diskussionen, denn jeder Ort möchte seine Wehr behalten. "Die Mehrheit möchte diesen gemeinsamen Neubau nicht. Die nächsten 20 Jahre wird da nichts passieren", sagte Warnecke und verwies auf Entwürfe zur Gefahrenabwehr, die aber noch nicht spruchreif seien. Die Führungen der Wehren seien aber dazu angehalten, die Jugend zusammen zu bringen. Damit diese sich dann später zusammen schließen. "Der Standpunkt muss in Rätzlingen bleiben", betonte Rothmann.

Auch Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (Aktive WG Sport) ging auf die Pläne ein. "Es gab viele Diskussionen. Die Perspektive war, dass sich Rätzlingen und Kathendorf zusammen schließen sollten. Etingen und Eickendorf sollten noch dazu kommen. Es sollte ein großes zentrales Objekt entstehen", dachte der Ortschef zurück. Aber fast niemand der Feuerwehrleute habe diese Pläne freudestrahlend und mit wehenden Fahnen begrüßt. Behrens kritisierte, dass die Ortschaftsräte in den vorherigen Beratungen nicht mit einbezogen wurden. "Die Feuerwehr ist in den Orten auch ein Stück kulturelles Leben. Jeder ist in seinem Ort verankert und möchte auch dort bleiben. Wenn das große Objekt nach Kathendorf kommt, würden wir die Rätzlinger verlieren und umgekehrt. Und auch wenn das Objekt in der Mitte aufgestellt wird, gehen uns Feuerwehrleute auf beiden Seiten verloren", prophezeite der Bürgermeister. Letztendlich müsste das Geld für so ein riesiges Objekt da sein. "Es war mal von zwei Millionen Euro die Rede. Aber das Geld ist eben nicht da", blickte Behrens voraus. Auf der Prioritätenliste, die der Bauausschuss erarbeitet hat, stehe das geplante Vorhaben in der Kategorie, die frühestens in acht Jahren verwirklicht werden könnte. "Die Voraussetzungen für ein neues Gerätehaus müssten da sein. Außerdem müssten die Wehren erst einmal zusammen wachsen. Deshalb sind die Pläne momentan nicht aktuell und erst mal vom Tisch", schlussfolgerte Behrens.

"Unsere Feuerwehr hat sich recht ordentlich entwickelt. Obwohl sicher bei den Weiterbildungen noch mehr getan und bei den Übungen noch einiges verbessert werden könnte. Aber wir sind auf einem richtigen Weg, um die Wehr weiter zu entwickeln", blickte der Ortschef voraus. Nötig seien natürlich auch am Rätzlinger Gerätehaus Veränderungen, wie zum Beispiel der Einbau einer Anlage, die wegen der Abgase der Lkw vorgeschrieben sei.