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Asylunterkunft Breite Front gegen "Rechte"-Demo

Die Partei "Die Rechte" will gegen die geplante Asylunterkunft in Oschersleben demonstrieren. Dagegen formiert sich Widerstand.

Von Sebastian Pötzsch 24.07.2015, 20:02

Oschersleben l "Alle sagen nein zum Asylheim" - unter diesem fragwürdigen Motto ruft der Landesverband der Partei "Die Rechte" auf seiner Facebook-Seite zu einer Veranstaltung am Sonnabend, 15. August, in Oschersleben auf. Nähere Angaben wie Uhrzeit, Art der Veranstaltung und genauer Ort fehlen - bis jetzt.

Eine Nachfrage bei den zuständigen Stellen in der Landkreisverwaltung bestätigt den Termin. "Ein Veranstaltungsverbot kommt nicht in Frage. Wir können nur mit Auflagen steuern", sagte eine Sprecherin auf die Volksstimme-Frage, ob denn die Veranstaltung bereits genehmigt ist.

Bürgerinitiative wird aktiv

Doch gegen die von den "Rechten" wie auch immer geartete Inszenierung formiert sich heftiger Widerstand. So haben Mitglieder der Bürgerinitiative "Groß Germersleben - rechtsrockfrei" bereits eine Gegendemonstration angemeldet. Einer der Initiatoren ist der Gewerkschaftsfunktionär Reiner Straubing. Er teilte am Freitag mit, dass es sich bei der Demonstration der Partei "Die Rechte" um eine Mahnwache handelt, die um 14 Uhr beginnen soll. "Es ist zu vermuten, dass der Veranstaltungsort in unmittelbarer Nähe zur geplanten Heimunterkunft sein wird", sagte Straubing. Eine Bestätigung hierzu gab es zunächst vom Landkreis nicht.

"Die müssen dann ja ganz ruhig sein", kommentierte Theo Spielmann, Pfarrer in Hadmersleben und ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative, die Pläne. Laut einer Mitteilung der BI hat sich bereits ein großes Bündnis gegen Rechts formiert. In der kommenden Woche soll auf einem Treffen die Gegenveranstaltung vorbereitet werden. So wird wohl noch ein Veranstaltungsort gesucht, die Uhrzeit für deren Beginn steht unterdessen schon fest: 13 Uhr.

Eine Art Schutzschild

"Wir wollen eine Art Schutzschild setzen, um der Region zu signalisieren: Hier gibt es Menschen, die sich auch weiterhin gegen Rechts zur Wehr setzen", sagte Spielmann.

"Egal wo ein Aufmarsch rechter Gesinnung passiert, ob nun in der Anderslebener Straße, am Marktplatz oder sonst wo hier in der Region: Menschen sollten geschlossen den Widerstand zeigen", ergänzte Wolfgang Zahn, SPD-Kreistagsmitglied und Mitinitiator der BI. Er kann sich die Bildung einer Menschenkette vorstellen, ausgehend von der Mahnwache der "Rechten", um ein "Zeichen des Beschützens und des Protestes" zu setzen.

"Wir rufen schon jetzt alle dazu auf, sich an der Menschenkette am 15. August friedlich zu beteiligen", heißt es in der BI-Mitteilung weiter. Das sei ein deutlichen Zeichen für die Gegenwehr gegen rechte Provokation.

Im Frühjahr hatte der Landkreis per öffentlicher Ausschreibung nach einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge gesucht. Die Bleibe soll Platz für bis zu 200 Menschen bieten. Die Mitglieder des Kreisausschusses hatten den Zuschlag dem Gemeinschaftsprojekt der Bewos und der Malteser erteilt. So wird die Wohnungsgesellschaft das Gelände und die Gebäude auf dem Areal in der Magdeburger Straße auf Vordermann bringen, zusätzliche Wohnungen in Containerbauweise schaffen und als Vermieter auftreten. Die Malteser wiederum werden als Mieter die Gemeinschaftsunterkunft betreiben. Laut Vertrag mit dem Landkreis als öffentlicher Auftraggeber sollen schon ab 1. Januar 2016 die ersten Flüchtlinge auf dem Areal gegenüber dem TAV unterkommen.