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Elbepegel Colbitzerin erzählt vom Niedrigwasser 1934

An den historischen Tiefstand der Elbe im Jahr 1934 erinnert sich Charlotte Zobel (88). Die Colbitzerin erzählt darüber.

Von Burkhard Steffen 07.08.2015, 18:18

Colbitz l Der Niedrigwasserstand der Elbe hält weiter an. Am Pegel Magdeburg wurden gestern nur noch 58 Zentimeter gemessen. Und ein Ende der fallenden Pegel ist noch nicht abzusehen.

Den historischen Tiefstand im Jahr 1934 mit 48 Zentimetern erlebte unsere Colbitzer Leserin Charlotte Zobel (88) mit. "Meine Eltern bewirtschafteten zu dieser Zeit am Elbufer im Magdeburger Rotehornpark eine Gaststätte. Die gehörte zum damals sehr erfolgreichen Ruderclub Werder", erzählt die Colbitzerin, die sich noch gut an die immer flacher werdende Elbe erinnern kann.

"Einige junge Leute erlaubten sich damals einen Spaß. Sie räumten Tische und Stühle aus der Gaststätte und stellten sie einfach in den Fluss." Den Beweis dafür hat Charlotte Zobel in einem alten Fotoalbum gefunden.

Rettungsring am Biertisch

Das Bild zeigt fünf junge Männer in offensichtlich guter Stimmung. Erwartungsvoll schauen sie dem Ober entgegen, der in standesgemäßer Kleidung, allerdings ohne Beinkleid, das begehrte Bier serviert. Einer der Gäste sorgt auf seinem Akkordeon für die richtige Begleitmusik. Damit auch nach dem Konsum mehrerer Biere keiner der Gäste vom Fluss davongetragen wird, ist am Kneipentisch im Elbwasser sogar einen Rettungsring befestigt. Deutlich ist auf dem mittlerweile etwas vergilbten Foto das gegenüberliegende Buckauer Elbufer zu erkennen.

"Meine Eltern haben die Gaststätte nicht nur bewirtschaftet, sondern wir haben dort auch gewohnt", erinnert sich Charlotte Zobel weiter. Sie besuchte damals einen Kindergarten auf dem anderen Elbufer unweit der Hegelstraße. "Dorthin sind wir immer zu Fuß über die Sternbrücke gelaufen", berichtet sie.

Das Bootshaus des Ruderclubs Werder existiert allerdings nicht mehr. Wie so viele Bauten in Magdeburg wurde es im Krieg ein Opfer der Bombardierungen durch die alliierten Flugzeuge.