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Stadtwerke Haldensleben stellen sich für die Zukunft auf Wenn der Strom mit der Waschmaschine "spricht"

Von Jens Kusian 24.03.2011, 05:33

Die Stadtwerke Haldensleben GmbH hat sich gemeinsam mit 21 weiteren Energiedienstleistern deutschlandweit an der Studie "Stadtwerk der Zukunft 2020/2025" beteiligt. Fazit: Intelligente Stromnetze und Elektromobilität werden verstärkt in den Vordergrund rücken.

Haldensleben. "Die Energiegewinnung ist endlich", davon ist Detlef Koch, der Geschäftsführer der Stadtwerke Haldensleben GmbH, fest überzeugt. Deshalb gilt es, sie zu optimieren, damit auch in den kommenden Jahrzehnten die Versorgung gewährleistet werden kann.

Aus diesem Grund haben 22 deutsche Energieversorger eine Studie erstellt: "Stadtwerk der Zukunft 2020/2025" lautet der Titel, und daran haben sich auch die Stadtwerke Haldensleben beteiligt. Gute neun Monate waren Reiko Freier, Bereichsleiter Netzbetrieb, Christoph Krone, Teamleiter Netzbetrieb und Marktkommunikation, sowie Prokurist Uwe Ahrend in das Projekt eingebunden, haben sich unter anderem in Berlin, Mannheim und Bochum mit Kollegen und Zukunftsforschern getroffen.

"Die Energiemärkte vollziehen einen rasanten Wandel und stellen uns als Energieversorger vor große Herausforderungen", machte Ahrend deutlich. Deshalb wurden im Rahmen der Studie am Computer rein rechnerisch auch drei Billionen mögliche Varianten durchgespielt, wie sich der Energiemarkt in Zukunft entwickeln könnte. Auf dieser Grundlage sind am Ende drei wahrscheinliche Szenarien erarbeitet worden.

So setzt die Variante "blau" den Schwerpunkt bei der Optimierung der Stromversorgung in der Zukunft auf Fusionen der Energieversorger. "Das wird natürlich auch die Preise verändern", erklärt Koch dazu.

Die "rote" Variante setzt vorrangig auf technische Veränderungen. So genannte intelligente Netze und die Einspeisung von alternativen Energien können den Verbrauch für den Kunden optimieren. "Die Einspeisung und der Verbrauch des Stroms beispielsweise lassen sich technisch überwachen. Wenn sich beispielsweise im Netz mehr Strom befindet als benötigt wird, können wir unseren Kunden per SMS mitteilen, dass jetzt der Strom besonders günstig sei. Und ein intelligenter Verbraucher, wie vielleicht eine Waschmaschine mit der dafür notwendigen Ausstattung, kann dann über das Internet gestartet werden", macht Koch die Arbeitsweise eines solchen intelligenten Netzes deutlich.

Feldversuch läuft bereits in Haldensleben

Und hier sind die Stadtwerke Haldensleben auch schon aktiv, haben in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig und eon.avacon Helmstedt bereits einen Feldversuch gestartet, bei dem 50 Kunden rund um die Uhr permanent mit Informationen zu ihrem Stromverbrauch informiert werden.

Das dritte erstellte Szenario ist die "grüne Transformation", die sich vorrangig auf alle erneuerbaren Energien stützt. "Unsere Strategie mit den Blockheizkraftwerken, die wir betreiben, ist also richtig und geht genau in Richtung ¿grüne Transformation\'", sieht der Geschäftsführer sein Unternehmen schon heute auf dem richtigen Weg. Als weiteres Beispiel für diesen Trend verweist er auf die Photovoltaik-Anlage, die im Zusammenhang mit dem Neubau der Grundschule "Gebrüder Alstein" in Haldensleben installiert wird. Und derzeit führt das städtische Tochterunternehmen auch Gespräche mit einem Windradhersteller über ein weiteres "grünes" Projekt für die Kreisstadt.

Für Detlef Koch und seine Mitstreiter derzeit zwar noch Zukunftsmusik, aber durchaus nicht unrealistisch ist der Bereich Elektromobilität, der die "rote" und "grüne" Variante miteinander verknüpft. "Elektrofahrzeuge können über das intelligente Stromnetz aufgeladen werden und im Gegenzug nicht verbrauchte Energie wieder in das Netz einspeisen", kann sich Koch eine weitere Optimierungsvariante vorstellen. Diese Möglichkeit wollen die Stadtwerke auch bei ihrer großen Jubiläumsfeier - das Unternehmen besteht in diesem Jahr seit 20 Jahren - am 9. Juli im Haldensleber Waldstadion der Öffentlichkeit vorstellen.

Auf lange Zeit allerdings werde der Energieverbrauch in Deutschland sinken, blickt Detlev Koch in die Zukunft. "Zum einen, weil die Bevölkerung weiter schrumpfen wird, und zum anderen, weil die Anlagen zur Energiegewinnung als auch die Haushaltsgeräte, die Strom verbrauchen, immer effektiver werden."