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Lockstedter ist mit seinem Araber der schnellste Fahrer Deutschlands Edgar Stierholz holt sich mit Picaro zum zweiten Mal den Deutschen Meistertitel

Von Anett Roisch 27.08.2011, 06:29

Deutscher Meister der Distanzfahrer 2011 ist Edgar Stierholz mit Picaro, gewiss kein Überraschungssieger. Vielmehr wurde der Lockstedter mit dem 12-jährigen Araberwallach Picaro erneut seiner Favoritenrolle gerecht und fuhr bei der Deutschen Meisterschaft in Stuck-Eldena (Mecklenburg-Vorpommern) die 84 Kilometer in vier Stunden und zwölf Minuten unangefochten zum Sieg. Das war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde.

Lockstedt. "Picaro ist ein absolutes Ausnahmepferd. So ein Pferd kriege ich nie wieder. Er war drei Jahre hintereinander bei den Deutschen Meisterschaften das schnellste Pferd", schwärmte Distanzfahrer Edgar Stierholz und blickte zurück: "Dieses Super-Pferd war 2009 der deutsche Meister. 2010 war Picaro der schnellste, aber ist leider bei der Nachuntersuchung aus der Wertung gefallen. Und in diesem Jahr war er noch schneller, so dass wir wieder das deutsche Meisterduo sind."

Distanzfahren ist ein Pferdesport, in dem es darum geht, eine längere Distanz so schnell, aber auch so pferdeschonend wie möglich zu überwinden.

Von den 110 Pferd-Fahrer-Teams des Tages hatten sich die besten 13 Teilnehmer - die Elite - für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Stierholz fuhr bei der Meisterschaft in Stuck-Eldena (Mecklenburg-Vorpommern) mit seinem Araberwallach nach 84 Kilometern in vier Stunden und zwölf Minuten als erster von 13 Teilnehmern durch das Ziel. "Das war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde. Das hat noch kein Pferd in Deutschland geschafft", betonte der 51-jährige Fahrer und erklärte zur Veranschaulichung: "Der Zweitplatzierte ist 4 Stunden und 47 Minuten, der Dritte 5 Stunden und 22 Minuten und der Letzte 8 Stunden und 21 Minuten gelaufen."

Der Lockstedter betonte, dass diese Pferdesportart sehr aufwändig ist. Der Trainingsaufwand sei enorm hoch. Um gut vorbereitet zu sein, hatte Stierholz vor der Meisterschaft zwei Wochen Urlaub genommen.

"Wir sind jeden zweiten Tag 30 bis 40 Kilometer gefahren und haben zwei bis drei Stunden trainiert", sagte der Lockstedter.

"Ich musste Picaros Leistungen bei der Meisterschaft noch gar nicht ausreizen. Es wäre noch mehr gegangen, aber in diesem Jahr bin ich mit Kopf gefahren. Das heißt, ich war nicht so unbesonnen. Ich wusste, dass ich weit voraus lag und bin - um nichts anbrennen zu lassen und das Pferd nicht zu verletzen - etwas gemächlicher ins Ziel gefahren", beschrieb Stierholz und erklärte: "Picaro hat auch noch die Auszeichnung Best-Condition bekommen. Das ist ein Konditionspreis und heißt, dass es von allen Pferden des Turnieres in einem gesundheitlich besten Zustand war."

Im Besonderen erwähnte der Meisterfahrer seine beiden Trosser, Sophie Steller und seinen Sohn Matthias. "Ohne meine Helfer, die in den vorgeschrieben Pausen das Pferd mit Wasser, Futter und Decken versorgen, wäre ich aufgeschmissen", gestand der Meister und streichelte seinem Favoriten über die Mähne. "Wichtig ist bei diesem Sport das richtige Futter, damit das Pferd die Höchstleistungen erbringen kann", erklärte er und beschrieb: "Diese Pferde werden vor, während und nach dem Turnier untersucht. Auch Dopingkontrollen finden statt. Aber Picaro ist immer sauber."

In den speziellen Kontrollen werden die Pferde - damit der Tierschutz nicht zu kurz kommt - von Tierärzten untersucht. Sie kontrollieren die Vitalwerte, wie Puls, Atmung und Darmgeräusche. Wenn die Tiere nicht fit wirken, werden sie aus der Wertung genommen.

"Man ist im Distanzfahren ein Einzelkämpfer"

Stierholz wünscht sich, dass das Distanzfahren noch populärer wird. "Man ist im Distanzfahren ein Einzelkämpfer. Fußball oder Handball wird so sehr unterstützt, aber wir Distanzfahrer nicht. Auch von Sachsen-Anhalts Politikern bekommen wir keine Hilfen oder Anerkennungen. Schließlich war Picaro nach der Wende das erste Pferd, dass für Sachsen-Anhalt einen Deutschen Meistertitel geholt hat. Und trotzdem gebe ich nicht auf. Aber wenn ich keine Sponsoren und Freunde hätte, wäre ich erledigt", gestand der Fahrer und blickte voraus:

"Im nächsten Jahr wollen wir - wenn Picaro fit ist - wieder angreifen und uns wieder an der Deutschen Meisterschaft beteiligen."