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Vier Orte in der Gemeinde Calvörde beteiligen sich am 8. Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" / Calvördes Bürgermeister Schliephake: "Die Identität der Dörfer zu pflegen, ist wichtig"

Von Anett Roisch 30.09.2011, 06:26

Gleich vier Orte der Gemeinde Calvörde hatten sich beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beworben. Eine vierköpfige Jury war am Mittwoch unterwegs, hat sich beim Rundgang von den Schönheiten und den Besonderheiten der Orte ein Bild gemacht. Eineinhalb Stunden hatten die Jurymitglieder für jedes Dorf eingeplant.

Wegenstedt/Velsdorf/Calvörde/Klüden. Vor der Kirche in Wegenstedt begann die Rundreise der Bewertungskommission. Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake begrüßte am Mittwoch die Jurymitglieder, Sabine Laue von der Kreis-Wirtschaftsförderung, Andreas Baumeister vom Schul- und Kulturamt des Kreises, Thorsten Neitzel von der Unteren Denkmalbehörde sowie Ulrich Marwan, Abteilungsleiter für Agrarstruktur im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten und Hartmut Siemko vom Bauamt der Verbandsgemeinde Flechtingen.

Schliephake stellte die Struktur der Gemeinde Calvörde vor und betonte: "Wichtig ist, die Identität der einzelnen Dörfer der Gemeinde zu pflegen und zu fördern, um in den Orten auch weiter Geschichte zu schreiben."

Der Bürgermeister beschrieb das rege gesellschaftliche Leben, während Siemko den Kalender 2011 an die Jurymitglieder verteilte, in dem mehr als 500Veranstaltungen zu finden sind. Insgesamt gibt es 35 Vereine mit etwa 1500Mitgliedern in den neun Ortsteilen.

"Wegenstedt hat in diesem Jahr Geburtstag. Wir haben die Ersterwähnung vor 700Jahren gefeiert. Wobei der Ort sicher schon viel älter ist", sagte Schliephake und beschrieb die Lage des Dorfes, in dem knapp 400Bewohner zu Hause sind: "Wegenstedt liegt in der Spetzeniederung. Die Spetze ist ein Bach, der in Flechtingen entspringt, in die Aller mündet. Über die Aller und dann die Weser verfügen also über eine direkte Verbindung zur Nordsee." Der Bürgermeister beschrieb Wegenstedt als Wohngemeinde mit einer starken landwirtschaftlichen Prägung.

Besonders interessant sei die Infrastruktur, denn Wegenstedt liegt an der Landesstraße 24, an der Achse Haldensleben -Wolfsburg und hat einen mehr als 100 Jahre alten Bahnhof an der Strecke Magdeburg - Haldensleben - Wolfsburg.

Sporthalle ist eine Vision in Wegenstedt

Auch die sozialen Einrichtungen hob Schliephake hervor. Da gibt es die Grundschule, in der Kindern aus allen Ortsteilen lernen, und eine Kindertagesstätte mit Hort. Beim anschließenden Rundgang bestaunte die Jury auch den Kindertagesstätten-Neubau, der noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. "Wir wollen den Schulstandort weiter entwickeln. Eine Vision ist, eine Sporthalle in den nächsten Jahren für die Schule zu bauen. Dazu sind natürlich Fördergelder notwendig", so der Bürgermeister. Wegenstedt hat zwölf Vereine, ein Dorfgemeinschaftshaus, einen Jugendklub und eine Geschichtswerkstatt für die gesamte Region.

"Am Freitag gibt es das erste Arbeitstreffen in der Samuel-Walther-Werkstatt. Da werden hauptsächlich Privatpersonen angesprochen, also Hobbyhistoriker", sagte Vivien Schlüer, die die Gäste als Vertreterin des Ortes und als Mitglied der Chronikkommission durch Wegenstedt führte.

In Velsdorf übernahm der ehemalige Bürgermeister Dirk Schmidt die Führung zu den Errungenschaften der vergangenen Jahre. Schmuckstück ist das Bürgerhaus mit dem neu gestalteten Vorplatz. Von dort aus ging es vorbei am Kriegerdenkmal und am neuen Abenteuerspielplatz zum Sportplatz und zum Schützenheim.

Klüden: Kulturbund, Gymnastik, Feuerwehr

"Velsdorf hat sich in den letzten 15 Jahren bemüht, das Dorf Stück für Stück zu verschönern", schwärmte Schmidt und zählte auch die kulturellen Höhepunkte des gesellschaftlichen Lebens des Ortes auf, indem 184 Menschen leben. Die Tour ging in Calvörde von der Ortsmitte zur Kindertagesstätte, zum Verwaltungsgebäude bis in das Naherholungsgebiet Grieps, dann weiter ins Industriegebiet. "Wir haben ein großes Gewerbegebiet und damit allein in Calvörde etwa 1000 Arbeitsplätze geschaffen. In der Geschwister-Scholl-Straße verfügt unser Ort über viele kleine Geschäfte", sagte Wolfgang Lindner, stellvertretender Bürgermeister von Calvörde. Karl-Heinz Lindeke vom Heimatverein entführte die Gäste mit spannenden Ausführungen in die Geschichte von Calvörde.

Erwin Schoof, Ortsbeauftragter von Klüden, sagte als er die Gäste mit Kaffee in der ehemaligen Schule - dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus - in Klüden willkommen hieß: "Wir haben den Kulturbund, eine Gymnastikgruppe und eine aktive Feuerwehr."

Von der Schule ging es über den Bäckerplatz zum Kriegerdenkmal, weiter über die Bauern- und über die Dorfstraße. Wie der Ortsbeauftragte betonte, sei er stolz darauf, dass mit der Dorferneuerung die Straßen saniert wurden und diese Bauvorhaben für die Klüdener bezahlbar blieben.

Schoof kritisierte, dass am Lerchenfeld, dort wo vier große Putenställe mit Fördergeldern gebaut wurden, fast 300 Hek tar Fläche brach liegen. "Es müsste dort Auflagen geben, dass die Bauern dort etwas nachpflanzen müssen."