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Wirtschaftsausschuss tauscht sich mit Anbietern über Elektromobilität aus Hohe Börde diskutiert Einsatzfelder von E-Mobilen

Von Maik Schulz 13.12.2011, 04:30

Dem Thema der Elektromobile auf zwei und auf vier Rädern will sich die Gemeinde Hohe Börde stellen. Der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates lud sich dazu Wirtschaftspartner ein, um über gemeinsame Möglichkeiten zu sprechen.

Irxleben/HoheBörde l Der Anfang ist bereits gemacht, seit Montag vergangener Woche fährt Bauamtsleiter Rüdiger Schmidt mit dem von einem Elektromotor angetrieben "iOn"-Peugeot durch die Gemeinde Hohe Börde. Die E.on-Avacon will der Gemeinde das Fahren mit solch einem Mobil in zwei Wochen schmackhaft machen. Der Energieriese vertreibt zwar selbst keine Elektromobile, bietet aber die nötigen Ladestationen und die Vermittlung von Anbietern der E-Mobile an.

Vor allem französische Autohersteller wie Peugeot und Re- nault sind laut Angaben des E.on-Experten für E-Mobilität Uwe Bolien führend auf dem Markt.

Bolien erläuterte im Wirtschaftsausschuss am Donnerstagabend, welche Möglichkeiten es heute bereits in Sachen Elektromobilität möglich und was in der Zukunft zu erwarten ist.

E-Bikes werden bisher schon gut angenommen

Gut angenommen werden beispielsweise schon heute die mit einem Elektromotor ausgestatteten Fahrräder, zu denen auch die immer beliebter werdenden E-Bikes gehören. Das ließ bereits die Bebertaler Gastwirtin Marion Schnitzler aufhorchen.

"Gerade für ältere Radtouristen sind E-Bikes eine Alternative für längere Ausflüge"

Cafébesitzerin Marion Schnitzler

In ihrem derzeit entstehenden Hofcafé direkt am Aller-Elbe-Radweg und einen Steinwurf von der Radfahrkirche St. Godeberti entfernt, könnte sie sich gut vorstellen, Ladesäulen oder die preisgünstigeren Ladeboxen probeweise anzubieten. "Gerade für ältere Radtouristen sind die E-Bikes eine gute Alternative, um auch längere Touren mitzumachen", meinte Marion Schnitzler. Im Frühjahr wollen sich die Gastwirtin, Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel und Bolien zusammensetzen, um solche Möglichkeiten auszuloten.

Das Elektroauto wird die Gemeinde Hohe Börde in den nächsten zwei Wochen nutzen. "Wir freuen uns auf diese Technologie und sind auf die Ergebnisse gespannt", erklärte Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel. Bauamtsleiter Schmidt zog am Donnerstagabend schon ein erstes kleines Fazit. "Für die begrenzte Reichweite von 80 Kilometern mit einer vollen Ladung ist unsere Gemeinde einfach zu groß. Aber ansonsten ist das schon ein ganz besonderes Fahrgefühl mit einem tollen Drehmoment und sehr leisem Fahrgeräusch", erklärte Schmidt.

Serienfahrzeuge mit Reichweite von 160 Kilometern

Vertreter eines Magdeburger Renault-Autohauses erklärten im Ausschuss, dass im Januar bereits ein vollwertiges Serienfahrzeug auf den Markt kommt - mit einer Reichweite von 160 Kilometern. Allerdings, so wurde eingeräumt, könne die Reichweite gerade im Winter bei viel Licht- und Heizungsbedarf unter den 160 Kilometern liegen. Anwendungsbereiche von Elektro-Autos seien insbesondere Auslieferer oder Handwerksbetriebe in Städten, die kürzere Touren täglich zu absolvieren haben und die im Tagesverlauf immer wieder die Batterien laden können . Selbst in der normalen, aber mit 16 Ampere abzusichernden Steckdose ist das möglich. Das Netz öffentlicher schneller aufladender Ladeboxen (ab 500 Euro) oder sehr teurer - vor Vandalismus massiv geschützten - Ladesäulen (über 5000 Euro) ist noch zu dünn. Serienautos kosten ab 20000 Euro Netto. Die Batterienanlage wird geleast.

Problematisch bei den E-Autos ist nach wie vor die Kapazität der Batterien mit mitunter sehr langen Ladezeiten und davon abhängenden Reichweiten. Prädestiniert seien daher Nutzer, bei denen das Auto längere Zeit zum Nachladen steht, so etwa in einer Tiefgarage. Daher gehören Hotels, Parkhäuser ,aber auch Kommunen wie die Gemeinde Hohe Börde zu potenziellen Nutzern.

Der Ausschussvorsitzende Matthias Schwenke erklärte: "Rein rechnerisch werden 40 Prozent der in der Hohen Börde mit den Windkraftanlagen produzierten Energie hier auch verbraucht, die übrigen 60 Prozent gehen quasi in den ¿Export\' außerhalb der Gemeindegrenzen. Wir sollten uns immer wieder dem Thema erneuerbarer Energien und damit verbundenen umweltfreundlichen Technologien widmen. Die Anregung mit dem Bebertaler Hofcafé halte ich für einen tollen Ansatz, weitere Projekte sollten wir im Auge behalten. Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft, sollte ein Dienstauto der Gemeinde ersetzt werden müssen, durchaus ein Elektro-Auto angeschafft werden kann. Das ist eine Chance für die Gemeinde, die vielleicht auch öffentlich gefördert werden sollte."