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Gemeinde Hohe Börde will Familien mit Kindern durch Zuschüsse in die Dorfkerne locken Idee: Junge Leute zum Kauf alter Häuser motivieren

Von Maik Schulz 14.12.2011, 04:28

"Jung kauft Alt" heißt ein Konzept, mit dem die Gemeinde Hohe Börde Familien mit Kindern den Kauf von Altbauten erleichtern will. Der Wirtschaftsausschuss unterstützt diese Idee eines Zuschusses, der sechs Jahre lang gezahlt werden soll.

Irxleben/HoheBörde l Die Idee für das Konzept stammt aus der Gemeinde Hiddenhausen (bei Herford). Auch das Experten-Team um den Hallenser Wissenschaftler Wolfgang Bock hatte der Gemeinde Hohe Börde empfohlen, nach Wegen zu suchen, die Ortskerne durch den Zuzug junger Familien wieder zu beleben und keine neuen Wohnungsbaugebiete auf fruchtbarem Bördeboden auszuweisen (Auszug siehe Kasten).

In der vorausgegangenen Sitzung des Wirtschaftsausschusses hatte ein Vertreter aus Hiddenhausen das in seiner Gemeinde erfolgreich praktizierte Konzept erläutert. Die Gemeinde Hohe Börde will das Projekt in den wesentlichen Zügen übernehmen - allerdings mit kleinerem Finanzrahmen.

Wohngebäude müssen mindestens 35 Jahre alt sein

Die Idee: Gerade in den Dorfkernen stehen viele alte Wohngebäude leer oder werden in nächster Zukunft leergezogen. Um jungen Paaren und Familien die Schaffung von Wohneigentum in einer gewachsenen Umgebung zu erleichtern, fördert die Gemeinde die Antragsteller mit Zuschüssen - maximal sechs Jahre lang. Die Wohngebäude müssen mindestens 35 Jahre alt sein.

Laut ersten Recherchen der Gemeindeverwaltung stehen in den 14 Ortschaften der Hohen Börde derzeit etwa 50 Wohngebäude leer und harren einer Sanierung. Mit "Jung kauft Alt" könnten der weitere Verfall dieser Wohnhäuser verhindert bzw. gestoppt und die Dorfkerne mit jungen Familien belebt werden.

Zur Umsetzung: Einmalig will die Gemeinde die Erstellung eines so genannten Altbaugutachtens (falls nicht vorhanden) durch einen Sachverständigen fördern. Dazu zählen eine Vor-Ort-Begehung, die Bestandsaufnahme mit Modernisierungsempfehlung und eine Kostenschätzung für die Sanierung.

Zuschuss steigt mit der Anzahl der Kinder im Haushalt

Geplant ist die Zahlung eines Grundbetrages von 600 Euro für das Gutachten, für jedes Kind bis zum 18. Lebensjahr werden weitere 300 Euro gewährt. Die Maximalfördersumme für dieses Gutachten beträgt 1500 Euro pro Altbau. Den Antrag können Eheleute aber auch nichteheliche Lebenspartnerschaften stellen.

Erwerben die Antragsteller den Altbau, will die Gemeinde ab dem Tag des Einzugs über eine Laufzeit von sechs Jahren einen jährlichen Zuschuss zahlen: 600 Euro Grundbetrag pro Jahr, 300 Euro Erhöhungsbetrag pro Kind (bis 18 Jahre und im Haushalt lebend). Wird während des Förderzeitraums ein weiteres Kind geboren, erhöht sich der Fördebetrag um 300 Euro. Die maximale jährliche Fördersumme für die Jahreszuschüsse beträgt 1500 Euro.

Eine vom Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates empfohlene Richtlinie regelt weitere Details des Konzeptes "Jung kauft Alt". Der Wirtschaftsausschuss empfahl, jährlich eine Gesamtsumme von 50000 Euro für das Konzept bereitzustellen. Diese 50000 Euro sollen im ersten Nachtragshaushalt 2012 berücksichtigt werden. Das letzte Wort hat der Einheitsgemeinderat.

Hiddenhausen hat mit dieser Praxis gute Erfahrungen gemacht und gibt jährlich 200000 Euro für "Jung kauft Alt" aus.