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Haldensleber Feuerwehr testet beim Dienstabend Überlebensanzug, um damit im Notfall Menschen retten zu können 150 Kubikmeter Wasser gepumpt, jetzt muss es richtig frieren

Von Anett Roisch 10.02.2012, 05:24

Haldensleben l "Betreten und Benutzen der Eisfläche auf eigene Gefahr" ist auf dem Schild zu lesen, das an der am Mittwochabend gespritzten Fläche hinter dem Stendaler Tor steht. "Noch ist die Eisbahn wegen der milderen Temperaturen nicht benutzbar", bedauert Stadt-Pressesprecher Lutz Zimmermann, "doch ein Besuch in den nächsten Tagen kann sich lohnen." Die Stadtverwaltung weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Nutzung der Fläche auf eigene Gefahr geschieht. Hier und da sind kleine Hohlräume unter dem Eis. Man könne in diesem künstlichen See zwar nicht einbrechen, aber im Eis seien so Unebenheiten entstanden.

15 Männer der Haldensleber Feuerwehr waren am Mittwochabend mit fünf Fahrzeugen ausgerückt, um an ihrem Dienstabend bei minus zehn Grad Celsius eine Eislauffläche auf einem Grundstück, das dem Landkreis gehört, am Stendaler Tor entstehen zu lassen.

Während ein Kamerad mit der Axt Löcher in die zugefrorene Ohre schlug, um Wasser herauspumpen zu können, erklärte sich Michael Schumann bereit, den neuen Einsatz- und Überlebensanzug zu testen. Mit Hilfe seiner Kameraden schlüpfte der junge Mann in den hautengen Overall. "Gerade im Winter kann es passieren, dass auch die Feuerwehr zur Rettung von Personen aus dem Wasser alarmiert wird, hier zählt wirklich jede Sekunde. Im Anzug kann der Feuerwehrmann eine gewisse Zeit im eiskalten Wasser verbringen, um Menschen zu retten", weiß Wehrleiter Frank Juhl. Mutig stieg Schumann in eines der aufgeschlagenen Löcher. "Es kommt wirklich kein Wasser und auch keine Kälte durch", schwärmte er. Inzwischen hatten die anderen Feuerwehrmänner die Schläuche ausgerollt. "Wir pumpen etwa 1500 Liter Wasser pro Minute auf die Fläche", beschrieb Juhl und erzählte: "Die Idee zum Eisbahnbauen gibt es schon lange, schließlich ist Haldensleben eine kinderfreundliche Stadt. Hoffentlich geht alles gut."

Mehr als 150 Kubikmeter Wasser haben die Männer auf die Fläche fließen lassen. Etwa 500 Quadratmeter groß ist die Fläche, die nun gefrieren sollte. Nach zwei Stunden war der Einsatz beendet. "Im Feuerwehrgerätehaus werden schon die Würstchen heiß gemacht", verkündete der Wehrleiter und gab das Kommando, die Schläuche wieder einzurollen. Das gestaltete sich schwierig, denn die Schläuche froren schneller ein, als die Männer sie aufrollen konnten. Doch das Vorhaben war geglückt.