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Abschlussfeier am Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium Haldensleben. Von Marita Bullmann Abitur 2012: Ohne Patentrezept ins Berufsleben

Von Marita Bullmann 02.07.2012, 05:39

63 Absolventen des Haldensleber Professor-Friedrich-Förster-Gymnasiums erhielten am Sonnabend in der Ohrelandhalle ihre Reifezeugnisse. Jahrgangsbeste ist mit einem Durchschnitt von 1,0 Christine Reese.

Haldensleben l "Sie stehen mit dem heutigen Abend an der Schwelle zu ganz neuen Herausforderungen, für die es ebenso kein Patentrezept gibt, wie es für die hinter Ihnen liegende Schulzeit eins gab", wandte sich Sylvia Bolle, Leiterin des Professor-Friedrich-Förster-Gymnasiums, am Sonnabend in der Feierstunde in der Ohrelandhalle an die jungen Damen und Herren, die in festlicher Garderobe vor ihr saßen. Auf jeden Fall werden auch die Wertmaßstäbe, die im Elternhaus gelegt wurden, weiter Bestand haben.

"So wie Ihre Eltern konnten auch wir Lehrer nur Wegweiser sein", blickte die Schulleiterin auf die vergangenen Jahre zurück. "Ich meine, Sie haben an dieser Schule nicht selten Lehrer erlebt, die suchten, Sie in Ihrer individuellen Eigenart zu verstehen, die sich darum bemühten, Ihnen behilflich zu sein auf Ihrem Weg zu sich selbst, keine Lehrtechniker, sondern Menschen mit fröhlichen Herzen." Die Lehrer mussten sich fragen, welche Lebenshilfen sie den Schülern geben - "für eine pluralistische Welt, in einer multikulturellen Gesellschaft, in einem Umfeld, in dem täglich heimliche und unheimliche Miterzieher präsent sind." Eine Bewährungsprobe sei der "Tag für Afrika" gewesen.

"Das Leben wird uns ohne Rezept gegeben und ohne Beipackzettel", führte Sylvia Bolle an und versicherte, dass Sandra Lutter besonders stolz sein könne auf ihr Abitur, sie sei zu einer liebevollen und verantwortungsbewussten Mutti gereift.

Die Schulleiterin führte viele Begebenheiten aus den zurückliegenden acht Schuljahren an, die nicht nur ein Schmunzeln, sondern manchmal auch lautes Lachen auslösten. Sie würdigte aber auch herausragenden Einsatz von Schülern wie bei zahlreichen Olympiaden und Wettbewerben. Dabei nannte sie Sebastian Litsch mit seinen Physikleistungen und Ulrike Schulz, die die erste Teilnehmerin des Gymnasiums überhaupt an einem Bundeswettbewerb für Fremdsprachen war, und dann gleich in Latein und Englisch. Viele Schüler haben sich als gute Gastgeber erwiesen bei den Schüleraustauschen mit Schulen aus Chevignon und Virginia Beach und waren unterwegs als Stadtführer oder Dolmetscher bei der Betreuung des Blue Lake Orchestra oder beim Internationalen Leichtathletiktreffen.

Einen Satz des Namenspatrons der Schule gab die Direktorin den Abiturienten noch mit auf den Weg: "Kreativität ist der Reichtum Deutschlands."

Wie in jedem Jahr wurden die besten Schüler besonders geehrt. Zwölf Schüler hatten einen Durchschnitt mit einer 1 vor dem Komma erreicht. Christine Reese, Christin Kubisch, Mia Schünemann, Ulrike Schulz, Pauline Engel und Sophie Thurau haben mit 1,0 bis 1,5 abgeschlossen. Ihnen gratulierte der Förderverein besonders. Sie erhielten die letzten der 100 Münzen, die der Verein einst zur Würdigung besonderer Leistungen gekauft hatte, auf denen zwar noch 10 Mark steht, die aber schon jetzt mindestens 30 Euro wert sind und die sie immer an diesen Tag erinnern sollen, bekräftigte Michael Hoffmeyer vom Vereinsvorstand. Und er lud die jungen Damen und Herren gleich zum traditionellen Ehemaligentreffen ein, das nun schon seit 57 Jahren jeweils am 27. Dezember stattfindet.

Eine ganz eigene Version des Rückblicks auf ihre Schulzeit präsentierten Laura Maiberg und Henrike Krause. Sie entführten die Mitschüler und Gäste in die Märchenwelt. "Es waren einmal", so begannen sie und erinnerten an die Zwerge, die sich vor zwölf Jahren in die Grundschulen aufmachten. Das Gymnasium war für sie ein Schloss, in dem die mächtige Königin Frau Bolle regierte und ihre Elfen aussandte, um den Zwergen, die sich zu Prinzen und Prinzessinnen entwickelten, zu helfen. Selbstverständlich gab es auch Feen und Zauberer, die halfen - die Eltern.