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Übergangslösung für den Weg zur Pumpmühle in Weferlingen wird realisiert Betonteile sollen Raser bremsen und so den Staub verringern

Von Anett Roisch 16.08.2012, 05:22

Auf dem Weg zur Pumpmühle in Weferlingen staubt es bei trockenem Wetter. Vom Staub belästigt fühlt sich im Besonderen das Ehepaar Wygrala-Schneider. Einen weiteren Grund verärgert zu sein, hat die Familie, denn der Weg führt teilweise über ihr Privatgrundstück.

Weferlingen l Zur Pumpmühle in Weferlingen führt vom Platz der Jugend ein mit Kalksandsteinschotter befestigter Weg. Sämtlicher Fahrzeugverkehr zum Grundstück Pumpmühle, wo fünf Familien wohnen, führt über diesen Weg. Besonders bei trockenem Wetter kommt es zu einer starken Staubentwicklung. Über die Staubbelästigung ärgern sich seit einigen Jahren im Besonderen die Eheleute Kathy Wygrala-Schneider und Heiner Schneider. Sie wohnen an der Gardelegener Straße und ihre Grundstücke schneiden sich am Weg zur Pumpmühle.

"Es sind hauptsächlich die Kurierfahrer, die Postfahrzeuge und das Müllauto, die den Weg lang jagen. Nur einige Anwohner aus der Pumpmühle fahren zu schnell", erklärte Heiner Schneider. Das Ehepaar hatte einen Auftrag an einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur erteilt und nach der Vermessung 2011 festgestellt, dass Teile ihrer privaten Grundstücke als Fahrbahnfläche genutzt werden. "Über die Jahrzehnte ist dieser Nebenweg zur Pumpmühle durch Überfahren mehrerer parallel zur Fahrbahn liegender Grundstücksgrenzen von ursprünglich 2,50 Meter auf vier bis fünf Meter verbreitert worden. Der Nebenweg ist irgendwann zum Hauptweg geworden und bildet jetzt die Hauptzufahrt zur Pumpmühle", erklärte Friedrich-Wilhelm Gille, Mitarbeiter des Bauamtes der Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Der Hauptweg war in Vergessenheit geraten und mit den Jahren unbefahrbar geworden. Die Staubentwicklung und auch das Überfahren ihrer privaten Grundstücke möchte das Ehepaar nicht mehr so hinnehmen. Daraufhin gab es einen Vororttermin mit dem Grundstückseigentümer Schneider, mit Weferlingens Ortsbürgermeister Hans-Werner Kraul sowie mit Bauamtsmitarbeitern. Ein Kompromiss konnte ausgehandelt werden. Danach duldet die Familie Wygrala-Schneider die Staubentwicklung und auch das Überfahren der privaten Grundstücke nur noch für eine Übergangszeit von etwa ein bis zwei Jahren. Danach würde Heiner Schneider seine Grundstücke abzäunen.

Gille stellte in der jüngsten Sitzung des Weferlinger Rates eine Übergangslösung vor. Damit sollen Rechtsstreitigkeiten verhindert werden. "Es ist unstrittig, dass etwas am Weg zur Pumpmühle passieren muss", betonte Gille. Zum einen soll zur Reduzierung des Staubes die Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf dem jetzigen Weg auf 10 Kilometer pro Stunde reduziert werden. "Zur Einengung der Fahrbahnbreite werden vier Betonrohre parallel zur Fahrbahn aufgestellt", sagte Gille. Außerdem sollen zur Einengung des Weges in beiden Richtungen das Verkehrsschild "Einseitige Fahrbahneinengung" aufgestellt werden. Ortschaftsratsmitglied Volker Marquardt (CDU) zweifelte, dass die Betonrohre Sinn machen. Obwohl die Ratsmitglieder der Interimslösung skeptisch gegenüber stehen, stimmten sie mehrheitlich für die Übergangslösung. Bis zum 10. September soll die Maßnahme realisiert werden. Im Anschluss stellte Gille den Räten vor, wie die Sanierung des ursprünglichen Hauptweges zur Mühle aussehen könnte. Demnach soll der einstige Hauptweg repariert, mit Kalksandsteinschotter aufgefüllt und wieder befahrbar gemacht werden. "Damit verlagern wir doch nur das Staubproblem von einer Ecke zur anderen. Wir haben da auch Leute, die dort wohnen oder ihren Garten haben. Ich sehe schon den Ärger, der da kommt", gab Ortschaftsrat Jürgen Preikschas (SPD) zu bedenken. "Dann müssen wir anderen Schotter, der nicht so staubt, besorgen", entgegnete Gille. "Das ist doch wieder nur Flickschusterei. Das sind doch nur halbe Sachen", sagte Rätin Heike Peters (SPD). Geld für eine größere Sanierung wäre nicht in der Stadtkasse, so Gille. "Wir haben ja noch Zeit zu überlegen, wie wir letztendlich den Weg sanieren können", fasste Dirk Kuthe (SPD), stellvertretender Ortsbürgermeister, zusammen.

Auf Nachfrage erklärte gestern Heiner Schneider: "Mit dieser Übergangslösung bin ich vorerst einverstanden. Es ist ja erst einmal eine Maßnahme, bei der getestet werden soll, ob die Autos wirklich langsamer fahren. Wenn das nicht fruchtet, werde ich mit Herrn Gille zusammen noch ein paar andere Maßnahmen versuchen." Außerdem hofft Schneider, dass der Hauptweg im nächsten Jahr saniert wird und damit die Probleme gelöst sind.