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Autorinnen, deren Leben mit der Stadt verbunden ist, lesen am Sonnabend im Haus der anderen Nachbarn Wiederbegegnung mit der Rolandstadt Haldensleben

Von Marita Bullmann 27.09.2012, 03:19

Haldensleben l "Wiederbegegnung mit Haldensleben" heißt es am Sonnabend um 16 Uhr im Haus der anderen Nachbarn an der Steinstraße. Erwartet werden zu dieser Veranstaltung im Rahmen der Stadtliteraturtage zwei Berlinerinnen, die Kinder- beziehungsweise Jugendjahre in Haldensleben verbracht haben: Ginny von Bülow und Kornelia Boje. Haldensleben lebt in ihren Erinnerungen, so können die Zuhörer am Sonnabend gespannt auf eine ganz besondere persönliche Beziehung zu dieser Stadt sein.

Ginny von Bülow, Enkelin von Franz Kühne, kam in Haldensleben als Gudrun Wachter auf die Welt. Die Erinnerung an Haldensleben ist eng mit dem Kühneschen Haus verbunden. 1948 verließ sie mit ihrer Familie ihre Heimat. Schon ein Jahr vorher hatte sich Kornelia Boje mit ihrer Familie aus Haldensleben verabschiedet, die Stadt war nur ein paar Jahre Aufenthaltsort der Familie.

Beide Autorinnen verbinden zeitgeschichtliche Verknüpfungen - einerseits mit Haldensleben, andererseits mit der modernen Farbfotografie. Zu deren Pionieren gehörte nämlich Dr. Walter Boje (1905 - 1992), der Vater von Kornelia Boje, den es mit seiner Familie von 1945 bis 1947 nach Haldensleben verschlagen hatte. Die Boje-Familie lebte in einem Eisenbahnwaggon auf stillgelegten Kleinbahngleisen an der Flora.

Dr. Boje hatte Anfang der 1960er Jahre bei Agfa in Leverkusen die Entwicklung des innovativen Agfacolor-Negativfilms entscheidend vorangetrieben. Nicht nur zum Nutzen für Berufsfotografen, sondern auch für den Leverkusener Verleger Werner Gottschalk (1922 - 2011) und seine Frau Ginny, die heutige G.G. von Bülow. Die Begegnung Boje und Gottschalk war Basis der erfolgreichen "Gottschalk-Kalender für Moderne Farbphotografie", so erinnert sich G.G. von Bülow. Die Autorin hatte 1992 in der Museumsschrift über "400 Jahre Kühnesches Haus" geschrieben und 2009 in Haldensleben zu den Literaturtagen ihr Buch "Aus dem Leben einer Tagediebin oder Wen der Hafer sticht" vorgestellt, das jetzt verfilmt werden soll. In dem Buch schildert die Autorin mit viel Sprachgefühl und feiner Selbstironie das Leben der gestohlenen Tage, das auf Ibiza begann. G.G. von Bülow erzählt darin von ihrem eigenen Leben.

Die Berliner Autorin Kornelia Boje ("Ullas Erwachen"), bekannt als Schauspielerin aus Film und Fernsehen sowie Synchron- und Hörspielsprecherin, hat sich auch als Fotografin etabliert. Kornelia Boje betritt erstmals seit 1947 wieder Haldensleber Boden. Die beiden Autorinnen werden aus ihren Werken zur Wiederbegegnung mit Haldensleben lesen.