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Stadtteildetektive decken auf: Schätze und Schmuddelecken liegen nah beieinander

14.11.2012, 18:43

Wie sehen Kinder ihre Heimatstadt Haldens-leben? Dieser Frage gingen Grund- und Sekundarschüler als Detektive nach. Sie nahmen die Stadtteile, in denen sich ihre Schulen befinden, genauestens unter die Lupe. Auf der 1. Haldensleber Kinderversammlung präsentierten sie die Ergebnisse.

Haldensleben l Es war ein aufmerksames Publikum, vor das die Mädchen und Jungen aus den Grundschulen "Otto Boye", "Gebrüder Alstein" und "Erich Kästner" sowie aus der Evangelischen Sekundarschule bei der 1. Haldensleber Kinderversammlung traten. Haldensleber Stadträte, Bürgermeister Norbert Eichler und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Familienbeirat, die Beiräte aus den Wohngebieten Süplinger Berg und Rolandviertel sowie Vertreter der Wohnungsbauunternehmen waren gespannt auf die Ermittlungsergebnisse der Stadtteildetektive.

Und die nahmen bei ihren Präsentationen kein Blatt vor den Mund, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Grundsätzlich waren sich alle jungen Ermittler einig: ihre Schulen sind toll, auch wenn hier und da noch etwas verbessert werden könnte, wie an der Kästnerschule. Auch Probleme auf den Schulwegen wurden kaum gesehen, selbst wenn sich die Kästnerschüler einen Zebrastreifen direkt vor ihrer Schule wünschen.

Top gepflegte Grünflächen in den Wohngebieten, toll ausgestattete Spielplätze, wunderschöne Fachwerkhäuser, super Freizeitangebote wie das Rollibad oder der Kinderschutzbund, die Rolli-Platten in der Innenstadt, die sanierten Gebäude und Plätze - das sind aus Kindersicht die Pfunde, mit denen Haldensleben wuchern kann.

Doch neben diesen Schätzen entdeckten die Detektive auch vieles, was ihnen nicht gefiel. Kaputte Buswartehäuschen und Telefonzellen, Hundehinterlassenschaften, Schmuddelecken voller Unrat, Glasscherben auf Spielplätzen, unfreundliche Ladenbesitzer und viele Graffiti mit "schlechten Worten" führen die Negativliste an. Und darin unterscheiden sich weder Süplinger Berg noch Rolandviertel und die Altstadt kaum voneinander.

Ein großes Dankeschön sprach Eichler den Schülern für ihre Detektivarbeit aus. "Ich staune aber, dass ihr das Kino nicht genannt habt", sprach das Stadtoberhaupt einen weiteren Schandfleck an. Dafür hatten aber die Boyeschüler - sehr zur Freude des Bürgermeisters und einiger Stadträte - das ehemalige Roland-Kaufhaus am Marktplatz als negativ für das Stadtbild angeführt. Denn seit Jahren bemüht sich die Stadt darum, das Gebäude, das der Konsum "Optimal-Kauf"-Genossenschaft gehört, aus dem Stadtbild zu entfernen - bislang jedoch erfolglos.

"Wir sind aber als Stadt nicht für alles zuständig", erklärte Eichler den Mädchen und Jungen. Die Missstände allerdings, auf deren Beseitigung die Stadt Einfluss nehmen kann, habe er sich notiert, versicherte er. Es werde nicht gleich gelingen, für alles eine Lösung zu finden, machte auch Stadt-Dezernent Henning Konrad Otto deutlich. "Aber wir werden die Probleme, auf die ihr uns aufmerksam gemacht habt, mitnehmen und nach Lösungen suchen", versprach Otto. Dazu soll im Januar des nächsten Jahres die nächste Kinderversammlung stattfinden, auf der die Verwaltung dann Rede und Antwort stehen wird.

"Auch wir sind bestrebt, die Stadt schöner zu machen. Und als Erwachsene sind wir dabei auch auf euren Blick auf die Dinge angewiesen. Ihr guckt ganz anders in die Welt als wir Großen", lobte Otto die akribische Arbeit der Stadtteildetektive.