1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. "BÖ": Börde-Kürzel ist in den ersten zwei Tagen die beliebteste Kombination in der Zulassungsstelle

Mehr als 200 Kennzeichen mit alten Kennungen sind bereits ausgegeben oder reserviert worden "BÖ": Börde-Kürzel ist in den ersten zwei Tagen die beliebteste Kombination in der Zulassungsstelle

Von Ivar Lüthe 01.12.2012, 02:20

Von einem wahren Ansturm auf die alten Kennzeichen-Kürzel kann man nicht sprechen. Doch allein in den ersten zwei Tagen seit Wiedereinführung von HDL, BÖ und Co. wurden 220 Kennzeichen mit den Nostalgik-Kürzeln im Landkreis ausgegeben oder reserviert. Beliebtestes Kürzel war mit 76 Ausgaben oder Bestellungen die BÖ-Kombination.

LandkreisBörde l Seit Dienstag dieser Woche ist es wieder möglich, die eigentlich ausrangierten Kennzeichen-Kürzel der alten Landkreise und Städte wieder an sein Auto zu bringen. Eine Studie der Hochschule Heilbronn hatte zuvor herausgefunden, dass zahlreiche Menschen gern ihr altes Kennzeichen-Kürzel zurück haben wollten. Eine anschließende Initiative hatte Erfolg, die Buchstabenkombinationen, die durch Gebietsreformen mehr oder weniger von den Straßen verschwunden waren, dürfen nun wieder zurückkehren - als Wunschkennzeichen.

Im Landkreis Börde haben in den ersten zwei Tagen 220 Autobesitzer den drängenden Wunsch, durch ihr Kennzeichen ihre Herkunft wieder ausdrücken zu dürfen. Das BK, das seit November 2007 für den im gleichen Jahr frisch fusionierten Landkreis Börde steht und das offizielle Kennzeichen darstellt, ist offenbar in ihren Augen zu "unpersönlich". Schließlich ist der Landkreis Börde flächenmäßig so groß wie das Saarland. Also her mit dem lokaleren Verweis auf die Herkunft.

Die meisten Anmeldungen beziehungsweise Kennzeichen-Reservierungen gab es am Dienstag und Mittwoch für die Kombination BÖ für den alten Bördekreis. 45 Reservierungen sowie 31 Kennzeichenausgaben stehen laut Straßenverkehrsamt für dieses Kürzel in den ersten zwei Tagen zu Buche. Auf Platz zwei folgt die Kennung für den ehemaligen Ohrekreis. Das OK wollten immerhin 61 Anmelder wieder an ihrem Fahrzeug anbringen.

Für das "Hab-Dich-Lieb"-Kennzeichen für den Altkreis Haldensleben konnten sich immerhin noch 29 Autofahrer erwärmen. Darunter übrigens Haldenslebens Bürgermeister Norbert Eichler, der die Initiative mit Herzblut unterstützt hatte. "Abwarten", war seine erste Reaktion auf die Zwei-Tages-Statistik. Eichler war auch der Erste, der noch vor offiziellem Start beim Landrat Hans Walker ein HDL-Kennzeichen reservierte. Bei allem Lokalpatriotismus hatte er aber auch einen Verweis auf den Landkreis einbezogen. Sein Wunschkennzeichen: HDL-BK 12.

Zumindest in den ersten zwei Tagen gar nicht so beliebt war übrigens das WMS-Kennzeichen für Wolmirstedt. Bereits in der großen Volksstimme-Leserumfrage im vergangenen Jahr hatte die Mehrheit der Teilnehmer eher ein Desinteresse zur "Kennzeichen-Erweckungs-Initiative" gezeigt. Möglicherweise ist der 30. Juni 1994, der Tag, an dem das Kürzel mit den drei Buchstaben zum letzten Mal vergeben worden ist, auch schon zu lange her.

Börde-Landrat Hans Walker zumindest steht der Wiedereinführung der Alt-Kennzeichen eher skeptisch gegenüber. Als Landrat denke er über die Grenzen der alten Kreise hinaus. Er befürchtet, dass den Bürgern des Landkreises Börde ein Stück Identität verloren ginge. Zumindest hat er derzeit noch die besten Karten: Mehr als 89000 Fahrzeuge sind aktuell mit dem BK-Kennzeichen unterwegs. Das sind mehr als die Hälfte aller im Landkreis zugelassenen.

Die Wiedereinführung der Kennzeichen weckt indes auch über die Kreisgrenzen hinaus Begehrlichkeiten. Die baden-württembergische Stadt Backnang verlor das BK durch eine Gebietsreform 1972. Noch knapp 300 Fahrzeuge aus der Stadt sind mit dem alten Kürzel unterwegs. Und der Wunsch, das alte Nummernschild zurückzubekommen, ist auch bei den Bürgern der Stadt offenbar groß. Erst kürzlich entschied der Kreistag dort, dass die Einführung des BK für Backnang durchgesetzt werden solle. Eine Nachfrage des Landkreises Börde beim Bundesverkehrsministerium jedoch brachte die Klarheit: Es dürfen nur At-Kennzeichen wieder vergeben werden, die nicht mehr aktiv sind. Also darf der Landkreis Börde sein BK behalten.

Übrigens: Egal wo man im Landkreis Börde wohnt, man darf auch in Oschersleben ein HDL fahren, oder in Oebisfelde ein WZL beantragen. Es sind eben Wunschkennzeichen. Dafür werden aber auch 10,20 Euro Mehrkosten fällig. Ansonsten gibt es BK ans Auto.