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Havelberger betätigen sich als forschendes Ehepaar / Auch in der Volksstimme-Redaktion suchten sie nach Spuren Geschichte: Knopfs durchforsten Archive

Von Bernhard Maslow 14.02.2013, 01:15

Helmut und Christel Knopf waren in den vergangenen Wochen oft in der Lokalredaktion der Havelberger Volksstimme anzutreffen. Die Neugier nach geschichtlichen Ereignissen rund um Havelberg hat sie in das Archiv der Tageszeitung getrieben.

Havelberg l "Beim Blättern in alten Zeitungen findet man immer wieder was Neues, das es wert ist, diesem nachzurecherchieren", erklären die beiden Havelberger. Sie sind schon seit vielen Jahren auf der Suche nach Informationen, vor allem, wenn es um Persönlichkeiten geht, die aus Havelberg stammen und sich in der großen weiten Welt einen Namen gemacht haben. Erinnert sei hier an Ferdinand Vogel. Nur durch Zufall entdeckte Helmut Knopf in einer Internetversteigerung ein Notenblatt, auf dem neben Noten auch der Komponist und der Stadtname Havelberg zu lesen waren. Er ersteigerte es und fing dann wie ein Kriminalist mit der Suche an, die ihn bis nach Norwegen führte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen (die Volksstimme berichtete). Die Kreismusikschule mit Hauptsitz in Havelberg trägt heute den Namen "Ferdinand Vogel".

Beim Durchforsten der zahlreichen Archivbände fanden Knopfs auch dieses Mal wieder einige interessante Hinweise. Unter anderem, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg die sogenannten Havelberger Mitteilungen gab, die an jedem Donnerstag von der Stadt herausgegeben wurden. Die erste Ausgabe erschien im September 1946. Leider konnten sie davon keine Exemplare in Havelberg ausfindig machen. Wichtig war für sie aber die Tatsache, dass es solche Ausgaben gab. Nun wollen sie sich auf den Weg ins Zeitungsarchiv nach Berlin und auch ins Landesarchiv Sachsen-Anhalt machen, um dort mehr zu erfahren. "Wir haben bei unseren Recherchen in solchen Einrichtungen sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt Helmut Knopf. Manchmal konnten die beiden Heimatforscher den Experten vor Ort dabei auch etwas aus ihren Nachforschungen mitteilen, das die Geschichtsexperten noch nicht wussten.

Wenn dann etwas gefunden wird, auch wenn dies nur eine Jahreszahl ist, die bestätigt, dass eine Behauptung richtig ist, dann ist das der schönste Lohn einer langen Recherche, findet Helmut Knopf und vergleicht die Arbeit mit einem Puzzle.

Beim Sichten der alten Volksstimme-Ausgaben fanden Knopfs auch viele Quellenangaben, die sehr wichtig sind, um eine gewisse "Spur" weiter zu verfolgen. Als hervorragende Autoren von heimatgeschichtlichen Beiträgen schätzen sie die ehemaligen Havelberger Edgar Steiner und Fred Haverland. "Aus ihren Veröffentlichungen konnten wir viele Hinweise für unsere Recherchen entnehmen", erklären Knopfs.

Genügend Tipps gaben die Archivbände her - nun wollen die beiden Heimatforscher wieder auf Suche gehen. So möchten sie unter anderem eine Antwort auf die Frage finden, warum nach dem Krieg in Havelberg so viele Denkmäler abgerissen wurden und warum auch viele Straßen mehrfach den Namen wechselten. Auch ihre begonnene Veröffentlichung der Heimatblätter möchten sie fortsetzen. Bereits erschienen sind "Das Bistum Havelberg", "Fischergilde zu Havelberg" und "Wanderung vor 100 Jahren von der Fähre zur Stadtinsel". Die nächsten beiden Hefte werden zu einem historischen Rundgang durch die Altstadt und im Dombereich einladen.