Äthiopien: Land voller Gegensätze

Das nordafrikanische Äthiopien ist ein Land voller Gegensätze. Das erfuhren Klietzer Senioren kürzlich bei einem Vortrag im Jugendtreff.

Klietz l Der Klietzer Professor Dr. Dieter Wartenberg hatte viele Jahre im nordafrikanischen Äthiopien gearbeitet. Er war dort im Auftrag der damaligen DDR für die Aus- und Fortbildung der Lehrer zuständig gewesen, hatte sogar etliche Schulbücher verfasst.

Es gibt 83 Sprachen

Kürzlich hatte ihn die Klietzer Volkssolidarität für einen Vortrag im Jugendklub gewinnen können, den Vorschlag hatte Helga Marschall unterbreitet. Gisela Rall vom Vorstand freute sich über die rege Resonanz, fast 30 Interessenten waren gekommen.

Sie erfuhren, dass Äthiopien ein Land voller Gegensätze ist: mit hohen Bergen und tiefen Senken, mit riesigen Wüsten und fruchtbaren Regionen, mit bitterer Armut und großem Reichtum. Es gibt dort immerhin 13 Nationalparks. In dem Land mit seinen 84 Millionen Einwohnern werden 83 Sprachen und etwa 200 Dialekte gesprochen, die Amtssprache ist Englisch.

Die Nomaden leben noch immer wie vor Jahrhunderten, doch hält auch bei vielen die Moderne mit Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen Einzug. Das bringt ihnen zwar Arbeit, bedroht aber deren Jahrhunderte alte Kultur. Plastekanister ersetzen die herkömmlichen Ziegenschläuche - zurück bleibt nun auch hier Müll. Heiterkeit gab es, als er von Hochzeitsbräuchen bei einem Stamm berichtete: Der Bräutigam muss nackt über eine Büffelherde kraxeln, fällt er runter, wird die Hochzeit abgesagt.

Der Referent unterrichtete von 1961 bis 1979 an der Klietzer Oberschule. Danach wechselte er zur Martin-Luther-Universität nach Halle, wo er 1983 promovierte. 1985 bis 1988 unterrichtete er an der Uni in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Bis zur Rente hatte er einen Lehrstuhl an der Uni Magdeburg inne, dann zog es ihn wieder nach Äthiopien. In Afrika war er noch einmal 16 Semester lang tätig - mit 140 Euro Professorengehalt.