1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Landwirte fordern klare Regelung zur Havelpolderflutung

Entschädigung ist wichtiges Thema im Elb-Havel-Winkel Landwirte fordern klare Regelung zur Havelpolderflutung

Von Andrea Schröder 25.07.2013, 03:10

Kamern l "Wir stellen unsere Flächen gern für die Polderflutung zur Verfügung, aber wir wollen dafür vernünftig entschädigt werden", sagt Landwirt Hubert Aselmeyer aus Rehberg am Dienstag beim Warten auf die Kanzlerin im Gespräch mit der Volksstimme. "In zehn Jahren wurden wir zweimal geflutet", spricht er die Havelpolderflutung an. Der Hochwasserscheitel wird durch das Öffnen des Wehrs Quitzöbel gekappt, Elbewasser fließt in die Havel und in die Polder. Erstmals war das 2002 angewandt worden, nun auch beim Juni-Hochwasser. Die Unterlieger elbabwärts werden dadurch entlastet.

Eine Million Euro Schaden in der Argrargenossenschaft

Vor einiger Zeit haben die beteiligten Länder Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zwar einen Staatsvertrag geschlossen. Doch die Entschädigung der Landwirte ist darin nicht geregelt. Während der Rehberger Landwirt bis auf die 5000 Euro Soforthilfe noch kein Geld gesehen hat, fand er schon während der Hochwasserzeit im Internet, dass die brandenburgischen Landwirte eine 90-prozentige Entschädigung erhalten.

"Das muss alles unbürokratisch und schnell gehen, das ist für die Landwirte ganz wichtig", sagt Hubert Aselmeyer. 500 Hektar seiner Flächen sind geflutet, hauptsächlich mit Polderwasser, aber auch durch Deichbruchwasser. Den Schaden beziffert er grob geschätzt auf 500000 Euro. Betroffen ist die Hälfte des Betriebes. Futterschäden und Leistungsabfälle beim Milchvieh sind die Folgen der Flutung.

Für 400 Rinder hat er jetzt noch fünf Hektar Mais zur Verfügung, normal wären es 60 bis 70 Hektar. "Wir wollen klare Regelungen zur Flutung und nicht nur bangen und hoffen, dass irgendwann irgendwas kommt.

85 Prozent der Flächen der Agrargenossenschaft Kamern standen für einen Zeitraum von vier Tagen bis zu vier Wochen unter Wasser, berichtet Chef Ingo Mangelsdorf. Wiesen und Äcker sind hinüber. Insgesamt rechnet er mit einem Schaden von einer Million Euro. Tiere mussten evakuiert werden, was einen Leistungsabfall mit sich bringt. Futter wird zugekauft.

Bei all der Not freuen sich die Landwirte über die Solidarität untereinander. Sie bekommen zum Beispiel Flächen im Brandenburgischen bereitgestellt, wo sie Heu machen können. 800 Rundballen Stroh bekam die Argrargenossenschaft von Böhne bei Rathenow, berichtet Ingo Mangelsdorf.

Christoph von Katte hat von Malte von Engelbrechten aus Vollenschier Stroh bereitgestellt bekommen. "Wir mussten es nur selbst pressen und den Transport übernehmen."

Ausführung beim Amt muss schnell gehen

Im Gespräch mit der Kanzlerin hat der Schönfelder Landwirt Fred-Wilhelm Braunschweig die Probleme der Bauern dargelegt. Deichbau und Polderflächen sind die Stichworte. Ganz wichtig ist, dass das, was durch den Bund zugesagt wird, zügig umgesetzt wird.

"Das Problem ist die Ausführung beim Amt für Landwirtschaft. Die Frage muss geklärt werden, wie man das alles schnell runter bis zu jedem Sachbearbeiter kriegt", sagt Christoph von Katte.