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Festempfang am 16. August im Bürgerzentrum / Verzicht auf Gaudispiele und Festumzug Schönhauser Feuerwehr rettet seit 120 Jahren Leben

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.08.2013, 03:20

Kleiner als geplant feiert die Schönhauser Feuerwehr Mitte August ihren 120. Geburtstag.

Schönhausen l "Auf Gaudiwettbewerbe, Festumzug und dergleichen steht allen Feuerwehren nach den anstrengenden Wochen nicht der Sinn", begründet Wehrleiter Karl-Heinz Pick. Doch der Festempfang am Freitag, 16. August, findet wie geplant statt. Rund 100 Gäste sind in das Bürgerzentrum eingeladen. Karl-Heinz Pick wird einen Blick in die Geschichte der Wehr werfen. Damit hatte er sich in den zurückliegenden Monaten intensiv beschäftigt. Sogar eine Chronik in einem fast 60 Seiten zählenden Buch ist dabei entstanden. Zunächst richten der Wehrleiter und die beiden Bürgermeister Bernd Witt und Alfons Dobkowicz Grußworte an die Leser. Alle drei drücken ihre Freude darüber aus, dass es in Schönhausen eine funktionierende Wehr gibt, auf die jederzeit Verlass ist.

Auf der ersten Seite wird an das Jahr 1626 mitten im Dreißigjährigen Krieg erinnert, als die Schweden durch Schönhausen zogen und das Dorf in Schutt und Asche legten. Auch 1636 und 1642 gingen die gerade wiederaufgebauten Häuser erneut in Flammen auf. Unermesslich groß ist laut Überlieferung auch der Schaden an Vieh und Gebäuden bei einem Großfeuer 1808 gewesen, wo das Feuer - vom Grundstück Stabenow ausgebrochen - etliche Häuser vernichtete.

Neues Gerätehaus sollte in Schulstraße gebaut werden

Nachdem sich 1891 in Wust und 1892 in Schollene und Sandau Feuerwehren gründeten, schlossen sich 1893 auch Schönhauser Männer zusammen. Im Protokollbuch ist nachzulesen, dass die Mannschaft am 16. August 1893 eingekleidet und vom Brandmeister durch Handschlag verpflichtet wurde. G. Hackert ist Wehrleiter. Zu den dann folgenden geschichtlichen Aufzählungen zählt der große Waldbrand im Juni 1925, als zwischen Schollene und dem Schönhauser Damm 200 Hektar Wald abbrannten.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab es knapp 50 Feuerwehrmänner. 1937 wird auf einer Versammlung der Bau des neuen Gerätehauses in der Schulstraße angekündigt, das Geld dafür wollte der Fürst von Bismarck geben. Das Vorhaben fiel jedoch dem Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. 1940 wird im Protokollbuch erstmals eine Jugendwehr erwähnt.

Vom Neuanfang nach dem Krieg berichten dann Wehrleiter Fritz Pütsch und der Schriftführer Albert Linke. 1951 bekommt die Schönhauser Wehr ihr erstes Löschfahrzeug, ein gebrauchter LF 8 aus Genthin. 1957 wird Paul Bremer Wehrleiter und bleibt es viele Jahre bis 1980. 1958 bauen sich die Kameraden mit Hilfe der Schönhauser Betriebe ein Gerätehaus in der Breitscheidstraße. 1960 wird die Löschgruppe auf dem Schönhauser Damm wieder aktiv.

Karl Heinz- Pick übernimmt 1999 die Wehrleitung

1980 übernimmt Reiner Schulze die Wehrleitung, sechs Jahre später Fritz Kurth. Er gibt das Amt 1996 aus gesundheitlichen Gründen an Horst Herrmann ab. 1999 wird Karl-Heinz Pick sein Nachfolger.

Neben der Aufzählung der vielen Einsätze in den 90er Jahren wird dem Fischbecker Waldbrand im Juni 2000 mehr Platz in der Chronik eingeräumt, außerdem dem Hochwassereinsatz im August 2002. Bei der Aufzählung der Aktivitäten in den folgenden Jahren wird deutlich, dass die Einsätze bei Verkehrsunfällen - oft auch mit tragischem Ausgang - zunehmen.

Jugendwehr, Kinderwehr, Jugendfeuerwehr-Blaskapelle, der Partnerschaft mit Weitzmühlen und dem Förderverein sind die folgenden Seiten gewidmet.

Die letzten 20 Seiten enthalten Fotos der Einsätze in den zurückliegenden Jahren. Nicht mehr enthalten ist eine der größten Herausforderungen, der sich die Wehr in den zurückliegenden Wochen nach dem Deichbruch stellen musste. Das wird dann sicher in der Chronik zum 150. Geburtstag in 30 Jahren eine große Rolle spielen.