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Havelberger Kiebitzberg-Werft baute das erste Boot ausschließlich zum Erzeugen von Surfwellen Im Havelland auf hohen Wellen reiten

Von Dieter Haase 07.08.2013, 03:12

Eine Weltneuheit für Wassersportler ist das Ergebnis einer bisher über zweijährigen engen Kooperation zwischen dem früheren zweimaligen Berlin-Brandenburg-Meister im Wakeboarden, Frank Sorge, und der Kiebitzberg-Schiffswerft in Havelberg: Sie entwickelten ein Surfboot.

Havelberg l Es ist nicht irgendein Surfboot, sondern ein ganz besonderes, eines, das es bisher nur einmal gibt. "In dem ,Baby\' steckt jede Menge Seele und Herzblut von uns. Vom ersten Stapellauf im Dezember 2011 an ist mit dem Prototyp auf den verschiedensten Gewässern experimentiert worden. Insgesamt haben wir ihn seitdem noch neunmal auf der Werft gehabt, um weitere Verbesserungen vorzunehmen", erzählt Werftbetreiber Andreas Lewerken.

Zwei Wellen von vollendeter Form

Nach dem neunten Mal war es dann geschafft. "Jetzt sind die beiden Heckwellen, die das Boot zum Surfen und Wakeboarden erzeugt, wirklich perfekt", schwärmt Frank Sorge. "Gleichmäßig, weich und langgezogen, von vollendeter Form. Bis etwa 20 Meter hinter dem Boot, wo sie sich dann wieder verlieren. Genau so habe ich mir das von Anfang an vorgestellt." Wegen dieser beiden großen Wellen ist das Boot übrigens auch auf den Namen "2Wave" getauft worden.

Auch von der technischen Seite her machen die beiden Partner keine Abstriche. "Da haben wir auch ewig dran getüftelt", berichtet Frank Sorge. So liegt das Boot dank seiner besonderen Konstruktion mit einem leichten Aluminiumaufbau und einem neuartigen Festballastsystem im Stand und bei Surfgeschwindigkeit immer gleich ruhig im Wasser. Eine einzigartige Abgasanlage garantiert zudem, dass Surfer und Bootsinsassen keinen Abgasen ausgesetzt werden. Hinter dem Boot herrscht damit "immer frische Seeluft", wie Andreas Lewerken versichert. Auch sei kein Auspufflärm zu hören, sondern "nur das Rauschen der Wellen".

Ein Boot zu bauen, das zwei extreme Wellen hervorbringt, stellte für die Werft in Havelberg übrigens keine leichte Aufgabe dar. "Das war ein sehr ungewöhnlicher Wunsch, denn im professionellen Schiffbau gelten normalerweise ganz andere Anforderungen. Da geht es darum, dass das fertige Produkt auf dem Wasser so wenig wie möglich Wellen verursacht. Je ruhiger das Boot auf dem Wasser liegt, desto besser." Nun genau das Gegenteil fertig zu bringen, "stellte einen großen Reiz für mich dar", erklärte der Inhaber der Kiebitzberg-Schiffswerft.

Surfen auf fast allen Gewässern möglich

Heute sind sich beide Partner einig. Sie haben zusammen eine Meisterleistung vollbracht. Denn das 2Wave Surfboot macht Surfen und Wakeboarden praktisch auf jedem Binnengewässer mit einer Mindesttiefe von drei Metern möglich. Für einen Ritt auf der Welle müssen Fans also keine weiten Wege mehr ans Meer zurücklegen. Derzeit ist das Boot auf der Wasserskistrecke in Pritzerbe für jedermann erlebbar.

Ganz fertig sind Frank Sorge und Andreas Lewerken mit ihrem Werk allerdings immer noch nicht. "Wir wollen das Design noch einmal komplett überarbeiten", ist zu erfahren. Und dann soll das Surfboot auf der Werft in Havelberg in Serie gehen. "Es haben sich bereits einige Interessenten mit Anfragen bei uns gemeldet", so Andreas Lewerken. Vor allem gewerbliche Surfbetriebe.