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1998 wurde die Anlage in Schollene eingeweiht / 30 Mitarbeiter kümmern sich um die Behinderten 15 Jahre GIW: Piraten entern den Mühlenberg

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 02.09.2013, 03:20

Piraten aus nah und fern enterten am Sonnabend den Schollener Mühlenberg, um den Geburtstag der GIW zu feiern. Vor 15 Jahren war die Anlage zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen eingeweiht worden.

Schollene l Das war nicht zu überhören! Drei donnernde Kanonenschläge, abgefeuert von der Havelberger Schützengilde, verkündeten, dass auf dem Mühlenberg etwas los ist - nämlich eine große Geburtstagsparty. Piratenbraut Steffi Buske berichtete, was es zu feiern gibt: "Fast auf den Tag genau vor 15 Jahren enterte ein kleines Schiff namens GIW die Gemeinde Schollene. Schnell wurde die Besatzung der Flotte komplettiert. Nach anfänglichen Gefechten mit der Gemeinde wurde die GIW für die Schollener hochseetauglich." Sie selbst bestieg das Schiff vor zehn Jahren und steuert es meist durch ruhige Gewässer, hin und wieder auch durch unruhige See. Es sei eine turbulente, aber sehr schöne Reise, die niemals enden mag.

Erste Bewohner ziehen 1998 in den Wiesenhof

Der "Wiesenhof" war 1998 das erste Haus, das eingeweiht und von schwerst mehrfach Behinderten bezogen wurden, 1999 folgten der "Mühlenhof" und der "Waldhof". 29 Bewohner fühlen sich hier wohl und werden rund um die Uhr versorgt. Die GIW (Gemeinschaft integriertes Wohnen) gehört zum Berliner Reha-Zentrum Berlin/Ost.

Außerdem gibt es Häuser für intensiv und für ambulant betreutes Wohnen, einige dieser Bewohner arbeiten in der Schönhauser Behindertenwerkstatt. Insgesamt kümmern sich 30 Mitarbeiter um das Wohl der Behinderten - von Anfang an dabei sind Henrik Bartosch, Kathleen Stahlberg, Heike Harmut und Jana Handrick. Zu den Bewohnern der ersten Stunde gehört Doreen Warczinski. Komplettiert wird die Anlage von Wohnungen für ältere Menschen, so dass jung und alt, behindert und nicht behindert, Tür an Tür miteinander leben. Seit sieben Jahren gibt es am Schollener Ortsrand das täglich genutzte Haus am Wall, das sich als Therapieeinrichtung etabliert hat. Was hier unter anderem aus Ton, Holz und Filz entsteht, konnte man am Sonnabend sehen und gern auch als Erinnerung an den Tag kaufen. Außerdem stellten die Bewohnerinnen Kerstin Birkholz und Kristin Klopp ihre zusammen mit Kunsttherapeutin Sigrid Janecko gemalten Bilder aus - dazu demnächst mehr.

Therapeutische Zwecke hat auch das Schwarzlichttheater, das die Betreuer schon seit einigen Jahr mit den Behinderten einstudieren und aufführen. Zwei Piraten-Vorstellungen gab es auch am Sonnabend.

Tanz und Feuershow auf dem Festplatz

Wie schon so oft hatte sich die GIW große Mühe gegeben, ein unterhaltsames Fest für die Bewohner und Gäste zu organisieren. Am Nachmittag übernahm Käpt\'n Locke das Kommando. Er holte alle auf sein Schiff und gemeinsam verging die Piraten-Zeit wie im Flug. Die Kostüme waren in der Tangermünder Kostümwerkstatt ausgeliehen.

Abends wurde weitergefeiert. Auf dem Festplatz tanzten die Deutschen Hip-Hop-Meister und später am Abend zahlreiche Gäste zur Rockmusik der Band "Mehrweg". Eine Feuershow war das abschließende Geschenk der GIW zum Geburtstag.