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Isabell Schütze aus Vehlgast bekommt den Volksstimme-Blumenstrauß des Monats September Sie hält die Senioren der Ortschaft in Gange

Von Dieter Haase 14.09.2013, 03:09

"Wenn wir sie nicht hätten, würde es in Vehlgast-Kümmernitz wohl keine Seniorenarbeit geben", sagt Ortsbürgermeister Udo Mintus. Dank Isabell Schütze allerdings ist das Rentnerleben in der Ortschaft so richtig in Schwung gekommen. Dafür erhält sie den Volksstimme-Blumenstrauß des Monats September.

Vehlgast l Wenn in Vehlgast-Kümmernitz Veranstaltungen ihre Schatten vorauswerfen und eine engagierte Organisatorin dafür gesucht wird, klingelt in der Regel bei Isabell Schütze in Vehlgast das Telefon. Und die 68-Jährige sagt dann: "Kein Problem, ich kümmere mich drum." Und sie kümmert sich - mit Herz und Seele. "Sie sprüht nur so von Ideen und Tatendrang. Ich kann mich voll auf sie verlassen", sagt Udo Mintus und meint damit nicht nur Isabell Schützes große Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Dorffesten, sondern auch ihre Aufgabenbewältigung als stellvertretende Ortsbürgermeisterin. Oder als rechte Hand für den Pfarrer, wenn in der Vehlgaster Dorfkirche zum Beispiel ein Konzert auf dem Programm steht.

"Berufung" als Telefonistin

Am meisten wird in Vehlgast-Kümmernitz allerdings ihre aufopferungsvolle Tätigkeit für die Senioren geschätzt. "Als Vorstandsmitglied im Kultur- und Heimatverein liegt mir diese Altersgruppe besonders am Herzen", erzählt sie. "Nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst dazu gehöre und im Dorf auch mal was zusammen mit Gleichaltrigen unternehmen möchte." Aus diesem Grund hat sie sich zur Aufgabe gemacht, den Senioren aus Kümmernitz, Waldfrieden, Damerow, Kleindamerow und Vehlgast mindestens eine Veranstaltung monatlich anzubieten. In diesem Monat ist es übrigens eine Kremserfahrt, die am kommenden Montag, 16. September, unter anderem Quitzöbel zum Ziel haben soll. Aber auch auf Schiffsausflüge, Grillnachmittage, Vorträge oder einfach nur auf Treffs zum Klönen können sich die älteren Bewohner freuen. Und natürlich auf die traditionelle Senioren-Weihnachtsfeier des Kultur- und Heimatvereins. "Meistens sind es so um die 20 Frauen und Männer aus allen Ortsteilen, die die Einladungen zu den Veranstaltungen im Damerower Dorfgemeinschaftshaus annehmen, ab und zu kann ich aber auch noch einige mehr begrüßen", berichtet Isabell Schütze. Und fügt hinzu: "Es kommt immer darauf an, wie man die Leute anspricht. Damit hatte ich bisher nie Probleme." Sie hat im Übrigen auch ein großes Talent, immer dafür zu sorgen, dass ausreichend Kuchen auf der Kaffeetafel oder bei einem Kuchenbasar steht. Das will natürlich ebenfalls gut organisiert sein. "Dann hat meine Frau wieder eine Berufung als Telefonistin - wie an so vielen anderen Tagen auch", schmunzelt Ehemann Günter, der dann meistens gleich in die organisatorische Arbeit mit einbezogen wird.

Über den "Blumenstrauß des Monats" der Volksstimme, der ihr am Donnerstagabend von Udo Mintus, der sie dafür vorgeschlagen hatte, überreicht wurde, freute sich Isabell Schütze sehr. "Da bin ich von euch ja regelrecht überrumpelt worden", kommentierte die bis dato ahnungslose Vehlgasterin die Ehrung. "Den hast du dir wirklich redlich verdient", fand ihr Ehemann Günter Schütze.

"Wir wollten weg aus der Großstadt"

Vor gut elf Jahren war das Paar auf der Suche nach einem "schönen ruhigen Örtchen für den Ruhestand" in Vehlgast hängen geblieben. "Denn eigentlich sind wir Sachsen", betont Isabell Schütze. Der Dialekt in ihrer

Aussprache bestätigt sie in diesen Worten. "Wir wollten einfach weg aus der Großstadt." Womit übrigens Zwickau gemeint ist.

Im Internet fanden sie so einige Angebote, die ihren Vorstellungen nahe kamen - "wir haben uns so ziemlich alles persönlich angeschaut und uns dann für Vehlgast entschieden." Im Oktober 2002 erfolgte der Umzug, noch im selben Monat wurden Isabell und Günter Schütze Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins Vehlgast-Kümmernitz. Ein gutes halbes Jahr später war Isabell Schütze dann schon in den Vorstand des Vereins "aufgestiegen". Und begann zu organisieren.

Was sie sich heute für Vehlgast-Kümmernitz wünschen würde, wenn sie ein, zwei Wünsche, die dann auch in Erfüllung gehen, frei hätte? "Da fallen mir auf Anhieb gleich zwei Dinge ein", sagt die Seniorin. "Zum einen wünsche ich mir, dass wieder mehr Leute zu den Dorffesten nach Damerow kommen, damit die Organisatoren für ihre fleißige Arbeit auch belohnt werden. Und zum anderen, dass auch der letzte Vehlgaster ein bisschen mehr auf Ordnung und Sauberkeit vor seinem Grundstück und damit im Dorf achtet."

Bei diesen Worten erinnerte Isabell Schütze an die Mittsommernachtsfeste an der Havel in Vehlgast, die immer einen sehr guten Besuch verzeichneten, aus finanziellen Gründen dann aber "eingespart" werden mussten. "Ich vermisse dieses Fest sehr", machte sie gegenüber dem Ortsbürgermeister deutlich. "Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, es wiederzubeleben. Das wäre schön."

Trotz allem Tun für das Dorf findet Isabell Schütze auch noch Zeit für ihre Hobbys. Für den Pudel "Charly", den Garten und für das Stricken. "Für meine Enkel und Urenkel", verrät sie.