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Verdienstkreuz am Bande für Hannes König "Was ist ihre Lieblingsblume, Herr Gauck?"

Von Frank Eckert 05.10.2013, 01:17

Berlin/Havelberg l Hannes König erhielt am Freitag das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande im Berliner Schloss Bellevue überreicht. Mit Staatsoberhaupt Joachim Gauck geriet der Leiter des Schülerinstituts SITI dabei auch kurz ins Plaudern und überbrachte eine Frage an den Bundespräsidenten.

Eine Aufgabe hatte Hannes König vom Sprecher des Havelberger Vereins "Blaue Herzen für Kinderfreundlichkeit", Hans-Joachim Frey, mit auf den Weg ins Schloss Bellevue anlässlich der Verdiensordenverleihung gestern Vormittag bekommen. Er sollte Bundespräsident Joachim Gauck nach dessen Lieblingsblume ausfragen.

"Es wird zur Bundesgartenschau 2015 ein Blumenbeet, unter anderem für den Bundespräsidenten, entstehen", berichtete König nach der Ordensverleihung. Und: Was hat Joachim Gauck geantwortet? "Das soll ich noch nicht verraten. Ich soll ihm die Frage nochmals schriftlich zukommen lassen. Er würde sie auch ganz sicher beantworten. Nur jetzt will er noch nichts sagen", verrät König von seinem Auftrag am Sitz des Bundespräsidenten. Vielleicht nur so viel: Joachim Gauck hat drei Lieblingsblumen. Mehr wisse König auch noch nicht. Es wird zumindest bunt auf dem Bundespräsidenten-Beet in Havelberg 2015.

"Ein Moment, den man kaum vergisst"

Ein reichlich buntes Programm erlebte Hannes König, der Leiter des SITI oder lang: Schülerinstitut für Technik und angewandte Informatik Havelberg, diese Woche zwei Tage in Berlin. Schon am Nachmittag des 3. Oktober reiste er mit Familienangehörigen an. "Es ist ein ganz besonderer Moment, den man kaum in seinem Leben vergisst", verrät der frisch mit dem Verdienstkreuz am Bande, so die offizielle Bezeichnung seiner Auszeichnung, Geehrte. Seine Frau Elke weilte mit ihm im Schloss zur Ordensübergabe. "Es ist schön, dass ich das mit den Menschen, mit denen ich am engsten zusammen bin, erleben darf", sagte Hannes König.

"Ich lasse die Dinge auf mich zukommen"

Am Tag zuvor gab es für alle eine Schlossführung durchs Bellevue, "und für uns alle wurde der genaue Ablauf der Ehrung dann erläutet", berichtete König gestern. Und gleich am Anreisetag der erste Staun-Moment für König: "Und Sie müssen das SITI sein." Das sagte ihm einer in der Hotel-Lobby ins Gesicht, den König im Leben noch nie gesehen hat. Im Nachhinein stellte sich heraus, es war ein Mann aus Bayern, dessen Großvater ein Geschäft in Havelberg betrieben hatte. Jetzt wurde die Gattin des Bayern so wie König geehrt. Beide plauderten eine Weile über diese kleine Welt.

Mit dem Bundespräsidenten hatte Hannes König seine Minuten für die Buga in zwei Jahren; zur offiziellen Zeremonie blieben ihm kaum 30 Sekunden mit dem einstigen Pfarrer aus Rostock. "Ich denke nicht darüber nach, was ich als Erstes sagen werde. Ich lasse die Dinge einfach auf mich zukommen, sie einfach geschehen."

Das schien ein gutes Rezept, denn Gauck und König schienen sich sofort zu verstehen, begrüßten sich, lachten miteinander, scherzten gar und schauten dann in die Kameras der versammelten Hauptstadtpresse, bevor sie sich vom offiziellen Parkett mit einem Handschlag wieder, wenn auch kurzfristig, verabschiedeten. Er, Gauck, habe ihm, König, noch gesagt, dass es ihn besonders beeindrucke, wenn es um die Bildung und ein solches Projekt wie jenes von SITI ginge. Das fördere im Besonderen den Geist für Innovationen in Deutschland, den man immer brauchte.

König über Gauck: "Er macht es einem einfach, sich in seiner Gegenwart einfach wohl und sicher zu fühlen." Es seien sehr warmherzige Worte gewesen in der Ansprache Gaucks an die insgesamt 31 Preisträger, "er hat sie sehr gezielt und passend gewählt und dabei jeden gewürdigt", schilderte König seinen Eindruck.

Ehemalige Schüler gratulierten schon vorher

König, dessen Schüler-Institut 1999 aus der Taufe gehoben und seitdem mehrfach - zuletzt 2010 durch die Aktion "Land der Ideen" der Bundesregierung - preisgekrönt wurde, staunte schon vor diesem Tag: "Da haben mich ehemalige Schüler angerufen und mir herzlich gratuliert", berichtete der Gymnasiallehrer König, ein gebürtiger Thüringer. "Meine Frau hat mich nach Havelberg verschleppt." Und als junger Lehrer habe er vor 27 Jahren eine Vision gehabt: "Ich wollte Dorfschullehrer sein, damit mich jeder kennt."

Jetzt kennt den 55-Jährigen mindestens jeder in Havelberg, vielleicht sogar mehr, hat er das Gefühl. Es scheint ein schönes zu sein. Denn König strahlt an diesem Freitag mit der Sonne in der Bundeshauptstadt um die Wette. In der Begründung für den Orden heißt es über das SITI und König, dass sein Engagement nicht nur die Neugier und Experimentierfreude der Jugendlichen wecke, sondern er zeige ihnen auch, wie sie theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen können.

Erfolg muss sich entwickeln

"Der Orden ist ein Ergebnis unserer Arbeit. Und ich profitiere genauso von den technischen Dingen dort wie die Schüler." Erfolg, sagt König, lässt sich nicht erzwingen, er muss sich entwickeln. Dann kommt er mit zum Erinnerungsfoto vor das Schloss Bellevue in Berlin.