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  7. Landschaften kaum größer als ein halber Bogen Schreibpapier

Die Berliner Künstlerin Uta Gerlach stellt ihre Arbeiten erstmals in Havelberg zur Schau / Ihre Bilder nähern sich Panoramen an Landschaften kaum größer als ein halber Bogen Schreibpapier

Von Dieter Haase 23.10.2013, 03:07

Havelberg l "Da wo das Fähnchen steckt, da sitze ich immer und zeichne", deutet Uta Gerlach auf eine topographische Karte. Diese hat sie mit in ihre Ausstellung von Panoramafragmenten gebracht, die seit Sonntag in der Galerie des Kulturprojektes Stadtinsel in der Langen Straße 1 in Havelberg zu sehen ist. Fast ausschließlich sind es Landschaften, die es ihr angetan haben. Denn "jede Landschaft hat ihre Geschichte und Geschichten, die man auf den ersten Blick nicht gleich erkennt", sagt sie.

Die Künstlerin aus Berlin wechselt zwischen der Stadtlandschaft und dem durch die Natur geprägten Raum vielfach hin und her. Sie pflanzt, erntet, streift umher, erkundet die Gegend mit dem Blick. Und zeichnet. Im kleinen Format, kaum größer als ein halber Bogen Schreibpapier.

Die Zeichnungen zeigen Wiesen und Büsche, Bäume und Zäune, Strohballen und Wege. Je nachdem, wohin sich die Künstlerin von ihrem Platz aus wendet, entstehen neue Konstellationen: drei Büsche rechts, gegenüber eine Fichte. Oder: vier Kiefern links, davor Buschwerk. Oder: eine Baumreihe am Horizont, links ein Waldstück. "Das ist, was ich in ein, zwei Stunden schaffen kann", sagt Uta Gerlach lapidar.

Sigrid Schulze, Kunsthistorikerin aus Berlin, beschreibt diese Werke wie folgt: "Die Architektur der landschaftlichen Szenen ist bestimmt durch die Vegetation. Büsche und Bäume drängen sich, von einem tief liegenden Standpunkt aus betrachtet, zum schmalen Streifen zusammen. Nuanciert sind sie ins kleine Format geholt, doch bleibt die Faktur der Zeichnung weitgehend verborgen. Die Striche verbinden sich zu Tonwerten des Graphits. Eine weitere Gruppe von Bildern dieser Ausstellung sind die in Tempera auf Karton gemalten Grisaillen; ihre Farbigkeit entsteht aus Abstufungen des Grau. Der Horizontlinie folgend, hat die Künstlerin darin die Bildräume der Zeichnungen zu größeren Landschaftsausschnitten zusammengefügt. Die Bilder nähern sich Panoramen an - Landschaftsausschnitten, deren Breite die Höhe um ein Vielfaches übertrifft."