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  7. Soldaten brauchen Rückhalt und Kontinuität, um Aufträge zu erfüllen

Standorttag des Deutschen Bundeswehrverbandes in Havelberg / Neuausrichtung der Armee steht im Mittelpunkt Soldaten brauchen Rückhalt und Kontinuität, um Aufträge zu erfüllen

Von Andrea Schröder 26.10.2013, 03:09

Havelberg l Die Neuausrichtung der Bundeswehr stand im Mittelpunkt des Standorttages in der Elb-Havel-Kaserne, zu dem der Landesverband Ost des Deutschen Bundeswehrverbandes am Donnerstag neben den Soldaten auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft nach Havelberg eingeladen hatte. Denn der Tag diente auch dazu, die Zusammenarbeit mit dem zivilen Bereich zu vertiefen, Transparenz zu zeigen und die Bundeswehr als verlässlichen Partner der Region zu präsentieren. Vertrauen und Akzeptanz waren Stichworte, die der Vorsitzende der Standortkameradschaft Havelberg, Kapitänleutnant Falko Brinner, nannte, und er unterstrich, dass die Soldaten im politischen Auftrag tätig sind.

Nachwuchsgewinnung ist ein wichtiges Feld

Mit dem Wegfall der Wehrpflicht liegt ein Augenmerk auf der Gewinnung von Nachwuchs. Hier müsse der Bundeswehr die gleiche Möglichkeit des Werbens etwa in Schulen und auf Bildungsmessen gegeben werden wie öffentlichen Arbeitgebern. Zudem fordert der Bundeswehrverband für die Soldaten, die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber zu gestalten. Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Möglichkeiten zur Eingliederung von Zeitsoldaten nach ihrem Dienst in die regionale Wirtschaft, nannte Falko Brinner als Beispiele dafür.

Mit dem Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 - zu der das Panzerpionierbataillon 803 Havelberg gehört - stand den Teilnehmern ein kompetenter Referent und Diskussionspartner zur Verfügung. Oberst Jürgen-Joachim von Sandrart, der die Brigade im Sommer übernommen hatte, sprach über die Neuausrichtung der Bundeswehr vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage. Dabei unterstrich er mit Blick auf die drei Bundestagsabgeordneten der Altmark, Jörg Hellmuth (CDU), Katrin Kunert (Linke) und Marina Kermer (SPD), die Bedeutung der Entscheidungen der Bundesregierung nicht nur in Hinsicht auf den Afghanistan-Einsatz. Die Soldaten bräuchten für die Ausübung ihrer Mandate Rückhalt und Kontinuität. Kurz aufeinander folgende Reformen in der Vergangenheit hätten nicht dazu beigetragen.

Die Neuausrichtung, so von Sandrart, zielt darauf ab, die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr ganzheitlich und durchhaltefähig im gesamten Spektrum des sicherheitspolitischen Umfelds, in welchem Deutschland handlungsfähig sein will, auszurichten. Die Bundeswehr müsse so aufgestellt sein, dass sie neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen aus ihrer Struktur heraus begegnen kann, so dass bei Veränderungen der Rahmenbedingungen geringfügige Anpassungen ausreichen.

Zusammenarbeit mit Partnern in einer globalisierten Welt

Zur Deutschen Außen- und Sicherheitspolitik sei es auch immer wichtig zu wissen, dass "Deutschland keine Insel ist. Vielmehr ist Deutschland eingebettet in einer globalisierten Welt. Dem müssen wir uns stellen, diese gilt es mitzugestalten." Er machte auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Bündnispartnern innerhalb der Nato und EU aufmerksam. Mit Blick auf die Bundeswehr und ihren Auftrag seien dafür auch immer die notwendigen Ressourcen erforderlich. "Ich erwarte von der Politik, dass die Bundeswehr die Mittel bekommt, die sie braucht, um ihren Auftrag zu erfüllen, den sie von der Politik erhält." Außerdem mahnte er - in Bezug auf die Diskussion um den Afghanistan-Einsatz - das Verständnis dafür an, dass Soldaten ein Land nicht aufbauen, sondern die Voraussetzungen mit Blick auf die Sicherheitslage schaffen können und in Afghanistan geschaffen haben. "Darauf aufbauende ressortübergreifende politische, wirtschaftliche, ordnungs- und rechtsstaatliche sowie zivilgesellschaftliche Handlungslinien und Unterstützung bilden nachhaltige eigenständige gesamtstaatliche Strukturen heraus." Für politische Aussagen, die Soldaten hätten in Afghanistan versagt, habe er keinerlei Verständnis.

Für die Garnisonsstadt Havelberg sagte der Oberst, dass die Bundeswehr hier weiter gut aufgestellt sein wird. Die derzeit 1220 Dienstposten werden auf zirka 970 reduziert.