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Gleich zwei Projekte für Klietz bereiten dem Wasserverband TAHV aktuell Sorgen Wasser- und Klärwerk sind Problemfälle

Von Ingo Freihorst 09.12.2013, 02:19

Gleich zwei Brennpunkte hat der Wasserverband Havelberg TAHV derzeit in Klietz: Das für diese Gemeinde geplante neue Wasserwerk in der Wusterheide sowie die Kläranlage.

Sandau l Bei den Planungen fürs Wasserwerk hatte die Flut für einen Rückschlag gesorgt: Weil sich dort geschützte Feuchtgebiete befinden, gehören auch Pumpversuche zur Vorbereitung. Damit soll festgestellt werden, ob der Betrieb des Werkes womöglich den Spiegel des Oberflächenwassers absenkt, erklärte Günter Hasstedt von den Stadtwerken - diese erledigen die Geschäfte des TAHV - auf dessen Ausschusssitzung in Sandau. Doch sei nach der Flut der Wasserspiegel so hoch, dass Pumpversuche zum jetzigen Zeitpunkt zwecklos wären. Die Versuche müssen aufs Frühjahr verschoben werden, womit auch die wasserrechtliche Genehmigung um ein Jahr verschoben wird.

Zum Klärwerk Klietz hatte es bereits einen regen Schriftverkehr gegeben. Bei einer Fördermittel-Beratung im Ministerium war das Vorhaben mit einem Fragezeichen versehen worden. Denn der Trübengraben, in den das Klärwerk einleitet, hat bereits eine hohe Gewässergüte. Im Gegensatz zum Ministerium besteht der Landkreis allerdings weiterhin auf seinem Standpunkt, dass in Klietz investiert werden muss, um das Gewässer noch mehr zu entlasten.

Viel Geld, wenig Nutzen

"Beim Gewässerschutz sollte doch Augenmaß gewahrt werden", meinte Günter Hasstedt mit Blick auf die zwei Millionen Euro teure Investition. Außerdem fehle hierzu noch immer die nötige Stellungnahme des gewässerkundlichen Dienstes. Zu bedenken sei außerdem, dass sich mit weniger Einwohnern auch die Einleitungen verringern: 2008 waren noch 1800 Bürger angeschlossen, jetzt sind es nur noch 1200.

Weitere Gesprächsrunden mit der Wasserbehörde und dem Landesverwaltungsamt sind geplant. Bleibt das Projekt mit dem Fragezeichen versehen, gibt es keine Fördergelder, die Kosten müssten auf die Kunden umgelegt werden. Vom Landkreis kam dazu als Antwort, er sei nicht dafür zuständig, woher der Verband die Fördergelder bekomme.

Langsam gerät der TAHV in Zeitdruck: 2016 läuft die amtliche Betriebserlaubnis aus, bis dahin muss eine Lösung her. "Wird das Vorhaben aus unserem Wirtschaftsplan gestrichen, könnte es Ärger mit dem Landkreis geben", sagte Geschäftsführer Gerd Müller. Eine Option sei darum auch die Ertüchtigung der Anlage. Bislang sollte eine Leitung nach Hohengöhren verlegt werden.

Die vorgegebenen Werte würden in der Anlage eingehalten, informierte Betriebsingenieurin Anja Asche. "Hier soll also mit viel Geld ein geringer Nutzen erzielt werden", schlussfolgerte Gerhard Faller-Walzer. Eine Klärung müsse unbedingt erreicht werden. Bis es soweit ist, erhält das Vorhaben einen Sperrvermerk.