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Vor 40 Jahren ging der damalige Neubau in Betrieb, der einen Anbau erhält und umfangreich saniert wird Krankenhaus: Erinnerungen werden geweckt

Von Andrea Schröder 20.01.2014, 02:30

40 Jahre nach der Fertigstellung des Krankenhausneubaus am Dom haben umfangreiche Bauarbeiten am heutigen Havelberger KMG-Klinikum begonnen. Für den Anbau an das alte Gebäude ist feierlich der Grundstein gelegt worden. Dabei wurden so manche Erinnerungen geweckt.

Havelberg l "Die Patienten mussten damals noch ihre Bettdecken und Kissen mitbringen, weil wir das noch nicht hatten", erinnert sich Dorothea Förster an die Inbetriebnahme des Krankenhausneubaus 1974 am Dom, die zugleich ihr Arbeitsbeginn als Stationsschwester in der Inneren Abteilung war. Diese wurde gerade aufgebaut. Chefarzt war Dr. Michael Hoffmann. Eine Teeküche gab es nicht, so manches medizinische Gerät fehlte noch, ebenso Inventar. "Doch unser Chefarzt war optimistisch und machte uns Mut. Das schaffen wir schon, wir machen auf, hat er gesagt und recht behalten", erinnert sich die Havelbergerin, die 2011 in den Ruhestand ging, am Freitag bei der Grundsteinlegung für den Umbau des Krankenhauses.

OP-Trakt und Fahrstühle gab es vorher nicht

Noch viel länger im Dienst des Havelberger Krankenhauses ist Pflegedienstleiterin Christine Timpe, die dort 1967 ihre Ausbildung begonnen hatte. Chefarzt Dr. Werner Krätzig hatte den Krankenhausneubau vorangetrieben und überzeugte sich oft auf der Baustelle vom Baufortschritt, wie auch Fotos aus dieser Zeit zeigen. "Der Neubau war ein totaler Fortschritt für uns", sagt Christine Timpe. "Einen OP-Trakt oder Fahrstühle hatten wir hier vorher nicht." Jetzt freut sie sich auf den Umbau, der sich auch positiv für die Patienten auswirken wird. Denn die Zimmer mit insgesamt Betten werden mit Sanitärzellen ausgestattet.

Baumaßnahme soll 2016 fertig sein

Anlässlich der feierlichen Grundsteinlegung hatte Verwaltungsmitarbeiterin Marita Neumann unterstützt von Christine Timpe in die Geschichte des Krankenhausstandortes geblickt. Zu dieser gehört das Gebäude der früheren Propstei in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom. Dort hatten der russische Zar Peter I. und König Friedrich Wilhelm I. im November 1716 die Konvention von Havelberg im Rahmen der Antischwedenkoalition unterzeichnet. In diesem Zuge wechselte das berühmte Bernsteinzimmer seinen Besitzer. Eine Tafel am Haus erinnert daran. Die alte Propstei wird künftig zum Pflegeheim umgebaut.

1947 war das "Städtische Krankenhaus Havelberg" gegründet worden, unter Leitung von Dr. Werner Krätzig. Der Altbau des Krankenhauses war ein aus dem 18. Jahrhundert stammender Fachwerkbau, in dem sich zuvor eine Schule, eine Kaserne, eine Freimaurerloge und ein Erholungsheim befanden.

Wie zu DDR-Zeiten üblich, gehörte zum Krankenhaus - damals mit 135 Betten - eine Poliklinik. Diese wurde zur Wende 1990 geschlossen. Zum 31. Dezember 2000 war auch das Ende der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe besiegelt. Es gab einige Baumaßnahmen. So zum Beispiel Anfang der 1990er den Umbau der Röntgenabteilung, des OPs und des Klinischen Labors sowie die Sanierung der Fassade inklusive der Fenstererneuerung. 1997 folgte der Umbau der Notaufnahme, Funktionsdiagnostik und Physiotherapie.

2002 erfolgte dann der Trägerwechsel vom Landkreis Stendal zu den KMG Kliniken und damit die Sicherung des Krankenhausstandortes Havelberg innerhalb des Klinikverbundes. Es gab diverse Investitionen in die Medizintechnik, wie Vorstandsvorsitzender Stefan Eschmann am Freitag sagte. Die größte Investition steht jetzt an. Land und KMG haben jeweils rund sechs Millionen Euro für den Umbau des Havelberger Krankenhauses zu einem modernen Gesundheitszentrum geplant. Der Neubau soll 2015 - dann findet die Bundesgartenschau statt - fertig sein, die gesamte Maßnahme spätestens 2016.