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Prignitz-Museum bereitet für Oktober Ausstellung über den Ersten Weltkrieg vor Tagebuch bildet Grundlage für Sonderschau

Von Andrea Schröder 23.01.2014, 02:22

11489 Besucher sind die stolze Bilanz des Havelberger Prignitz-Museums im vergangenen Jahr. Zahlreiche von Kirche und Touristinfo übernommene Führungen schlagen sich positiv in der Statistik nieder, aber auch die Sonderausstellungen. Für 2014 sind drei geplant.

Havelberg l Einem der überregional wichtigen Themen dieses Jahres, der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, ist eine der Sonderausstellungen gewidmet, zu der das Prignitz-Museum in diesem Jahr einlädt. Im Oktober wird sie unter dem Titel "Eine zusammengewürfelte Menschheit - ein Gefangenenlager des Ersten Weltkrieges in Havelberg" anhand von vielen Fotografien und Augenzeugenberichten die Errichtung eines Gefangenenlagers in Havelberg dokumentieren. Auch ein Lazarett ist fotografisch und von Zeitzeugen beschrieben worden, das ebenso wie das Gefangenenlager gleich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges entstand.

"Wir haben das Glück, im Besitz des Tagebuches eines Lehrers zu sein", berichtet Museologin Sabine Ball. Aus den Beschreibungen von Adolph Werner stammt auch das Zitat, das bereits der Abteilung in der ständigen Ausstellung der Stadtgeschichte die Überschrift gab. Er schrieb: "Bald kamen vom Bahnhof her wieder eine große Anzahl von gefangenen Belgiern und Franzosen und Franzosengenossen, darunter ein baumlanger Neger, ... Außerdem waren die Franzosen eine bunte Weltkarte, Europäer, Afrikaner, Fremdenlegionäre, Neger, Zuaven, Spahis, kurzum, eine zusammengewürfelte Menschheit."

Kamera und Soldaten für Wanderausstellung

Das Tagebuch, das auch eine Skizze des Lagers enthält, ist nicht Bestandteil der Wanderausstellung des Landesmuseumsverbandes "Heimat im Krieg - Krieg in der Heimat" geworden, die an diesem Sonntag im Altmärkischen Museum in Stendal eröffnet wird und 2017 auch im Prignitz-Museum gezeigt wird. Dafür hat das Museum diverse andere Exponate als Leihgabe bereitgestellt, berichtet der Leiter der Museen des Landkreises Stendal Frank Hoche. Ein Hocker aus der Lagertischlerei, ein Grabkreuz, Fotoalben des Internierungslagers sowie Geldscheine gehören dazu. Und die Kamera, mit der der Havelberger Fotograf Reinhold Steffen in der Zeit des Ersten Weltkrieges viele Fotos schoss, die auch Grundlage für Ansichtskarten etwa von Gefangenenlager und Lazarett waren. Auch Spielzeugsoldaten aus dem Ersten Weltkrieg, die das Museum von Familie Kampfhenkel erhalten hat, werden die Wanderausstellung bereichern. Frank Hoche dankt in diesem Zusammenhang Sabine Ball für ihre Arbeit an der Landesausstellung.

Zum Ersten Weltkrieg gibt es ausreichend Material im Museum, weshalb sich die Mitarbeiter zu dieser Sonderausstellung entschieden. Dass historische Themen sehr gut bei Besuchern ankommen, haben Schauen der vergangenen Jahre wie die zu hundert Jahren Domturm, Sandauer Brücke und Lehrerseminar gezeigt.

Eine Bilanz zum Museumsjahr 2013 und über weitere Vorhaben in diesem Jahr lesen Sie demnächst.