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Mit altem Leih-Tanker aus Scharlibbe wagt sich niemand mehr auf die Straße Klietzer fordern ein neues Löschfahrzeug

Von Ingo Freihorst 25.02.2014, 02:19

Auch in der Feuerwehr Klietz stand in diesem Jahr die Wahl der Wehrleitung an: Leiter Frank Ulrich und sein Stellvertreter Peter Jugler wurden in ihren Ehrenämtern bestätigt.

Klietz l Bevor es im Versammlungsraum des Gerätehauses zur Wahl kam, standen erst noch die Rechenschaftsberichte auf der Tagesordnung. "Das Jahr 2013 wird wegen der Katastrophe wohl jedem von uns in Erinnerung bleiben", begann der Ortswehrleiter seinen Bericht. Seit über 100 Jahren hatte es keine Überflutung der Region mehr gegeben, etliche Häuser seien in potenziellen Überschwemmungsgebieten errichtet worden.

Klietz war bei der Katastrophe sogar geteilt: Alles rings um den See war geflutet, die meisten Flächen blieben hingegen verschont - dort ging der Alltag fast normal weiter. Jeder Ort habe für sich allein gekämpft, die Einwohner rückten in der Not zusammen.

Allein bei der Flut zählten die Aktiven 13 Einsatzfahrten: Sandsäcke wurden gefüllt, der Deich in Fischbeck verteidigt, am See, einer Trafostation und in Scharlibbe Wälle errichtet, ein Gastank gesichert, Tierkadaver und umgestürzte Bäume beseitigt, Keller geräumt und ausgepumpt - auch in Kamern. Zudem wurde die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und per Durchsage mit Informationen versorgt. Zwei Wochen lang schob man 24-Stunden-Schichten im Gerätehaus, über 1330 Einsatzstunden kamen am Ende für die bis zu 20 Aktiven zusammen.

Zum Fluteinsatz hinzu kamen 22 weitere Einsätze, davon allein 15 in der technischen Hilfe. An der Abfahrt nach Neuermark gab es einen Verkehrsunfall. Einsatzorte bei den sieben Bränden waren der Julienhof sowie eine Garage in Hohengöhren, ein Wohnhaus in Scharlibbe, Entstehungsbrände gab es an einem Dach in Neuermark-Lübars, nahe dem Klietzer Kreisel, in der Friedenssiedlung sowie im Sozialtrakt der Scharlibber Agrargenossenschaft.

Totalschaden für W50

Bei der Katastrophe wurden nicht nur die Aktiven an ihre Grenzen geführt, sondern auch die ohnehin schon altersschwache Technik. Das 40 Jahre alte W50-Tanklöschfahrzeug erlitt wirtschaftlichen Totalschaden. Statt diesem steht nun ein geliehener W50 aus Scharlibbe in der Fahrzeughalle. "Dieses Fahrzeug ist noch schlimmer, nur einer traut sich noch mit ihm zu fahren", ist der Wehrleiter wütend, dass bei Katastrophen wie der Flut zwar alle nach der Feuerwehr schreien, doch größere Anschaffungen nicht getätigt werden. "Ich kann die Lobeshymnen nicht mehr hören, wir brauchen dringend ein neues Fahrzeug!" schimpfte Frank Ulrich.

Ein solches Fahrzeug sei von der Verwaltung beantragt worden, eine Rückmeldung habe es noch nicht gegeben, berichtete Ulf Wabbel, stellvertretender Verbandsbürgermeister. Dass Wehren wichtig seien, habe die Flut gezeigt - jetzt sei es an der Zeit, das zu honorieren.

Der stellvertretende Wehrleiter Peter Jugler regte an, dass auch in den Ortsteilen verstärkt Atemschutzträger ausgebildet werden, diese seien immer nötig. Er erhielt bei der Wahl ebenso wie Frank Ulrich als Wehrleiter das Vertrauen der meisten der 21 anwesenden Aktiven. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Für 2014 haben sich die Klietzer wieder allerhand vorgenommen - die größten Aktionen dürften der Kreisausscheid im Löschangriff am 5. Juli und der kreisoffene Jugendfeuerwehrtag eine Woche später sein. Auch ein Gaudiwettkampf am 23. August zum 90-jährigen Bestehen der Wehr sowie drei Traditionsfeuer stehen im Plan.