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Erster Schritt zur Auflösung des Führungsunterstützungsbataillons in der Havelberger Kaserne Die 3. Kompanie existiert nicht mehr

Von Ingo Freihorst 28.02.2014, 02:15

Das Bataillon der Führungsunterstützer in der Havelberger Kaserne vollzog jetzt einen ersten Schritt zu seiner Außerdienststellung: Die 3. Kompanie wurde aufgelöst, ihr Chef vom Standort verabschiedet.

Havelberg l "Ich heiße Sie alle an diesem denkwürdigen Tag für das Führungsunterstützungsbataillon 382 willkommen" begann Kommandeur Bernd Hansen seine Rede. Denn mit der Entbindung des Kompaniechefs Stefan Jenßen von seiner Verantwortung und der Auflösung seiner Kompanie werde ein erster unumkehrbarer Schritt im Prozess des Abschieds aus Havelberg vollzogen. Laut Bundeswehr-Reform soll das Bataillon bis zum Jahresende aufgelöst sein. Verbleiben werden laut Stationierungskonzept vom Oktober 2011 in Havelberg nur noch die Pioniere, allerdings deutlich aufgestockt.

Vor wenigen Tagen erst hatten die Führungsunterstützer - die einstigen Fernmelder - letzte Details zu ihrer Auflösung übermittelt bekommen. "Von den verbliebenen 370 Soldaten haben rund 300 Gewissheit über ihre Zukunft", erklärte der Oberstleutnant. Sie wissen, wann und wohin sie versetzt werden und kennen ihre neuen Aufgaben.

60 Bundeswehrangehörige werden noch bis zum letzten Tag in Havelberg benötigt, sie machen hier quasi das Licht aus. Sie haben ihre Wünsche bereits geäußert und warten auf eine Entscheidung. Der Kommandeur zeigte sich sehr zuversichtlich, dass auch sie eine gute Verwendung finden werden. Der Rest verbleibt in der Domstadt.

Bis zum 1. Juli wird das Großgerät an die verbleibenden Verbände übergeben, über 40 Prozent der Technik ist bereits außerorts. Dann wird auch das Bataillon vom Einsatzauftrag entbunden.

Truppe wird auch weiterhin präsent sein

Trotz der Auflösung wird die Truppe auch weiterhin ihren Beitrag in den Einsatzgebieten der Bundeswehr leisten - und dort weiterhin überall präsent sein. Im Vorjahr waren Soldaten aus Havelberg in zwei Kontingenten ein ganzes Jahr über in der Türkei. Auch im afrikanischen Bürgerkriegsland Mali wurde die Führungsunterstützung abgesichert, ebenso in Afghanistan und auf dem Balkan.

Die letzten Soldaten werden erst im Dezember dieses Jahres zurückkehren. "Dann bleibt uns nur noch der letzte Akt: Die Fahne gemeinsam einzurollen", blickte Bernd Hansen voraus.

Am Mittwoch wurde allerdings nur ein Wimpel eingerollt - jener der dritten Kompanie. Deren Angehörige verschmolzen mit der zweiten Kompanie. Zuletzt wird nur noch eine Kompanie übrigbleiben. Der Chef der "dritten", Hauptmann Stefan Jenßen, bleibt ohne Nachfolger - er wird künftig im Luftwaffenkommando in Berlin-Gatow dienen. Am 1. April 2011 hatte er seinen Dienst in Havelberg angetreten, der damalige Oberleutnant hatte Erfahrungen aus dem Schwesternbataillon in Visselhövede mitgebracht. Schnell konnte er sich Respekt verschaffen, trotz des niedrigeren Dienstgrades, lobte der Kommandeur. Effizient setzte er sich für die Belange seiner Untergebenen ein, auch mit einer Portion Humor und einer verschmitzten Art und Weise.

Kurz vor Weihnachten 2012 ereilte das Bataillon ein besonderes "Weihnachtsgeschenk": Die Türkei bat um Unterstützung bei der Sicherung ihres Luftraumes. Stefan Jenßen leitete dort das erste Kontingent der Havelberger Führungsunterstützer - und lieferte in der türkischen Provinz Kahramanmaras mit seinen Leuten eine sehr gute Leistung ab. Hier lernte er auch seine neuen Kollegen von der Luftwaffe kennen.

"Mir war es eine echte Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten", bedankte sich der Kommandeur bei dem Scheidenden. Dessen letzte Amtshandlung war das Einrollen des Kompaniewimpels zu beaufsichtigen - er hat jetzt nur noch Museumswert.

Nach dem offiziellen Abschied nahm der Hauptmann Platz in einem Geländewagen vom Typ Wolf und fuhr eine Runde um den Appellplatz - mitsamt einer letzten Ehrenbezeugung an seine Truppe. Das Bataillon verabschiedete Stefan Jenßen mit dem dreifachen Ruf "Fernmelder - Hurra!"