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KMG-Klinik bietet Leistenbruch-OP jetzt im Knopflochverfahren an Ein paar kleine Schnitte mit großer Wirkung

Von Dieter Haase 17.01.2011, 05:27

In der Havelberger KMG-Klinik ist in der vergangenen Woche ein Leistenbruch-Patient zum dritten Mal erfolgreich im sogenannten Knopflochverfahren operiert worden. "Seit Oktober 2010 bietet das Havelberger Krankenhaus diese Methode des chirurgischen Eingriffes bei Leistenbrüchen an", informiert Dr. Thomas Telschow, Chef der Chirurgie in der KMG-Klinik der Domstadt.

Havelberg. Bei der Knopfloch-OP handelt es sich um einen mikrochirurgischen Eingriff. Operationen, bei denen noch vor zehn Jahren der Bauch oder der Brustkorb weit geöffnet werden mussten, werden heute bei gleich guten oder besseren Ergebnissen mittels kleinster Schnitte erfolgreich durchgeführt. "Kleine Schnitte – große Wirkung", macht Thomas Telschow deutlich. Bisher wurden sie in der Domstadt bei Gallenblasen- und Blinddarmoperationen eingesetzt. "Mit der Leistenbruch-OP nach dieser Methode bauen wir die chirurgischen Angebote im Krankenhaus für die Patienten weiter aus", so der Leiter der Chirurgie. "Und sorgen damit für eine schnellere und bessere Behandlung." Bisher hätten Betroffene für solche Operationen Wege in andere Krankenhäuser in Kauf nehmen müssen. "Maximal drei, vier kleine Schnitte sind notwendig. Der Leistenbruch wird dann durch Einlegen eines Kunststoffnetzes vor die Bauchwandlücke fast schmerzfrei geschlossen, eine Belastung ist nach der OP sofort wieder möglich", erklärt er. Ein Wiederauftreten des Bruches sei zudem sehr unwahrscheinlich. "Diese Quote liegt jedenfalls sehr, sehr niedrig", weiß der Chefchirurg. Neben diesem großen Vorteil würden sich durch das Knopflochverfahren noch weitere große Vorteile für die Patienten ergeben. "Sie verspüren weniger Schmerz, fühlen sich früher fit und können somit auch schneller als bei früheren Operationen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden."

Das Ärzteteam der Chirurgie in Havelberg musste sich in der neuen Methode natürlich speziell schulen lassen. Unter anderem auf Weiterbildungen und Kursen in Berlin und Partnerkliniken, wo man sich in das OP-Verfahren sowohl theoretisch als auch praktisch einarbeitete. "Alle drei Chirurgen der KMG-Klinik" – außerdem zählt noch ein Assistenzarzt zum Team – "sind somit in der Lage, die Leistenbruch-OP durchzuführen", versichert Dr. Thomas Telschow. Am vergangenen Mittwoch hatte Dr. Ingrid Riemann den dritten Eingriff an einem Patienten seit Oktober 2010 erfolgreich vorgenommen.