1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Zuhörer erkennen Uli Kirsch nicht wieder

EIL

Bart ab, Haare ab - aber seine unverwechselbare Stimme und sein Gitarrenspiel sind geblieben Zuhörer erkennen Uli Kirsch nicht wieder

Von Dieter Haase 26.03.2014, 02:21

Beim dritten Havelberger Rathauskonzert in diesem Jahr ist im Festsaal kein Platz mehr frei geblieben. "Ausverkauft", freute sich Lars Kripke, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins Kunst im Rathaus, am Sonntagabend.

Havelberg l Die Ankündigung von Uli Kirsch, einem der "alten Hasen" der Folkmusik, besonders des Irish Folk, sorgte für diesen Andrang. Bei seinen zahlreichen erfolgreichen Havelberg-Auftritten in den zurückliegenden Jahren ist sein Name bei vielen Musikfreunden im Gedächtnis hängen geblieben.

Auch am Sonntagabend hatte sich der Rathaussaal für den Auftritt von Uli Kirsch wieder in eine gemütliche irische Gaststube mit Tischen und Bedienung verwandelt. Damit das original irische Bier den Gästen gleich noch mal so gut schmeckte, sang und spielte der Liedermacher aus Ballerstedt dazu irische Musik und Folklore vom Feinsten. Sein Programm umfasste das gesamte Spektrum irischer Folksongs: traditionelle Balladen über das Leben in Irland, die die Lebensfreude, aber auch das Jahrhunderte währende Leid der Iren widerspiegeln; Rebelsongs, Liebeslieder, Tanz- und Trinklieder. Aber auch Hits der 60er und 70er und speziell auch von Bob Dylan gehören zum großen Repertoire des Sängers und durften im Programm nicht fehlen. Dabei waren die Besucher natürlich nicht nur zum Mitklatschen, sondern auch zum Mitsingen eingeladen - erstmals ließen sie sich dazu kurz vor der Pause zu John Denvers "Take me home, Country Roads" animieren.

In Portugal beginnt er ein neues Leben

Uli Kirsch wurde beim Betreten des Rathaussaales vom Publikum übrigens fast nicht mehr wiedererkannt. Der Bart und die langen Haare, die ihn einst unverwechselbar machten, sind Schere und Rasiermesser zum Opfer gefallen. Und das nicht ohne Grund. Denn der Liedermacher hat vor, sich in Portugal sesshaft zu machen. Spätestens 2015 will er von seiner deutschen Heimat Abschied nehmen. "Ich habe mir gedacht, dass zu einem neuen Leben ein völlig neues Outfit ganz gut passt", berichtete er seinem Publikum, wie es dazu kam. "Am 30. Dezember habe ich mich deshalb ganz spontan in den Friseursalon gesetzt und gesagt: Alles muss runter." Anschließend "brauchte ich zwei Tage, um mich im Spiegel endlich auch selbst wiederzuerkennen", ließ er die Gäste schmunzelnd wissen.

Auf dieses neue Aussehen ist bei der Vorbereitung des Rathauskonzertes auch der Kunst-im-Rathaus-Chef Lars Kripke hereingefallen. Denn bei dem von Uli Kirsch für die Ankündigung mitgeschickten Foto vermutete er eine Verwechslung. "Deshalb habe ich für die Einladung zum Konzert im Archiv gekramt und ein Foto von Uli herausgesucht, so wie ich ihn kenne", erzählte Lars Kripke eine weitere lustige Episode.

Der Auftritt am Sonntag im Rathaussaal war somit auch als das Abschiedskonzert von Uli Kirsch in Havelberg zu verstehen. Aus diesem Grund waren die drei Zugaben, die das Publikum am Ende mit lautstarkem Beifall und mit Rufen forderte, ein absolutes Muss für Uli Kirsch.

Als Dankeschön überreichte der Verein Kunst im Rathaus dem Sänger ein Präsent, "mit dem wir deine Portugal-Reise noch um ein ganzes Stück überbieten", scherzte Lars Kripke. Und meinte damit die Überreicherin des Präsents, Catherine Tara Willis-Smith aus Südafrika. Sie ist seit Januar als Austauschschülerin von Rotary International in Havelberg zu Gast.

Das nächste Rathauskonzert steht für den 27. April auf dem Plan. Es ist ein Konzert für Klavier, Violine und Violoncello.