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Karola Dance und Klaus Kubat schaffen Skulpturen für die Uferpromenade Hüllen der Havelfische fallen erst zur Buga

Von Andrea Schröder 25.04.2014, 03:19

Große Fischskulpturen werden ab dem nächsten Frühjahr ein Blickfang im Bereich der Uferstraße und der Spülinsel sein. Der Havelberger Klaus Kubat gestaltet sie gemeinsam mit der Amerikanerin Karola Dance. Enthüllt werden die Havelfische erst kurz vor der Buga.

Havelberg l Für Kunstobjekte zur Bundesgartenschau 2015 stehen der Hansestadt Havelberg Fördergelder vom Land in Höhe von knapp 300000 Euro zur Verfügung. Damit werden unter anderem am Dom zwei Bronzestatuen entstehen, die an die Übergabe des Bernsteinzimmers im Jahr 1716 durch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zar Peter I. erinnern, und Fischskulpturen.

Ein Fisch wiegt bis zu 120 Kilogramm

Für letztere hat der Havelberger Metallgestalter Klaus Kubat schon vor längerer Zeit gemeinsam mit der Malerin Karola Dance Vorschläge unterbreitet. Noch bevor sie den Auftrag hatten, fertigte er einen Hecht an, um zu zeigen, wie die Skulptur in Natura aussieht. Auch seine farbliche Gestaltung hat der Fisch schon bekommen. Dafür hatte Karola Dance, die ihren Zweitwohnsitz in Havelberg hat, im vergangenen Sommer bereits auf dem Künstlerhof des Kulturprojektes Stadtinsel gearbeitet. Bei einer Ausstellung zum Inselfest konnten sich Besucher bereits ein Bild davon machen.

In den vergangenen Wochen war die Amerikanerin, die in Deutschland aufgewachsen ist, wieder in der alten Halle hinter der Buchstation in der Langen Straße mit Farben und Pinseln tätig. Beide haben sich mit der Stadt als Auftraggeber jedoch entschieden, ihre Skulpturen nun verhüllt zu lassen. Den Überraschungseffekt wollen sie sich bis zur Buga aufheben. Erst kurz vor der Eröffnung am 18. April 2015 sollen die Fische auf den vier Meter hohen Säulen platziert und enthüllt werden. Die Künstler sind sich sicher, dass die übergroßen Havelfische in ihren kräftigen Farben ein Hingucker im Bereich der Uferstraße und gegenüber auf der Spülinsel werden.

"Wir sind im Plan", macht Klaus Kubat deutlich, dass der rechtzeitigen Fertigstellung derzeit nichts im Wege steht. Die Arbeit ist recht umfangreich, spricht er von der farblichen Gestaltung der Skulpturen mit Verzinken und Grundieren, damit die Farbe dauerhaft hält, den Säulen, der Statik, den Fundamenten und der Technik des Anbringens. In zwei Gruppen mit jeweils drei Säulen sollen die sechs Havelfische im Böschungsbereich der Uferstraße und gegenüber auf der Spülinsel stufenartig am Wasser aufgestellt werden. Die Säulen werden vier Meter hoch, die Fische haben eine Länge von drei bis vier Metern und wiegen bis zu 120 Kilogramm. "Das Projekt ist sehr viel komplexer als am Anfang gedacht, es ist mit viel Planung verbunden", sagt Karola Dance. Auch der Denkmalschutz musste mit einbezogen werden, dort gefiel das Projekt ebenfalls.

Der Metallgestalter gibt den Fischen von der Form her ihr Aussehen und ihren Charakter, den sie in der Wasserwelt haben. Karola Dance hat beim Auftragen der Farbschichten auch die Wirkung des Hintergrundes im Blick. Würde sie lediglich die Naturfarben verwenden, wären die meist grauen und dunklen Fische vor allem im Winter vor dem Grau der Bäume wohl kaum zu erkennen. Nicht nur deshalb will sie den Skulpturen mit ihren kräftigen Farben einen lebendigen und lebensfrohen Charakter geben.

Problem mit der Aufenthaltsgenehmigung

Ein Problem brennt ihr derzeit aber auf den Nägeln. Als Amerikanerin muss sie eine Aufenthaltsgenehmigung haben. Diese ist zeitlich begrenzt. Das könnte den Zeitplan arg durcheinander wirbeln. Ein Gespräch mit dem deutschen Konsulat in Amerika ließ sie optimistisch nach Deutschland reisen. Ihr Aufenthalt könnte als Kulturaustausch gelten. In der zuständigen Behörde des Landkreises jedoch zählen die genauen Tage pro halbem Jahr. Und damit wird es für Karola Dance eng.

Gern würde sie Ende Mai/Anfang Juni wieder nach Havelberg kommen, um weiter an den Fischen zu arbeiten. Doch dann ist die erneute Reise im Herbst in Gefahr, wenn die Säulen bemalt und auch schon aufgestellt werden sollen. Abgesehen davon, dass es sich unter Zeitdruck schlecht kreativ arbeiten lässt, ist es auch vom Zeitablauf besser, an zwei Fischen gleichzeitig arbeiten zu können, denn es sind auch immer wieder Trocknungszeiten für die Grundierungen und Farben zu beachten. Noch hofft sie, dass es eine Einigung gibt, sagte sie, bevor sie kurz vor Ostern wieder zurück in die USA flog.

Verstehen kann sie das ganze Prozedere nicht wirklich. Sie lebt seit zehn Jahren zeitweise in Havelberg, zahlt Steuern, hat Familie in Deutschland, braucht keinerlei finanzielle Unterstützung - nur einfach mehr Zeit. "Sonst ist das kein Problem, dann reichen die Tage aus, aber jetzt wäre es einfach schön, wenn ich länger hier bleiben dürfte."

In Gefahr wird das Kunstprojekt deswegen nicht geraten, versichern Karola Dance und Klaus Kubat. Dafür freuen sie sich viel zu sehr, als Havelberger ihren Beitrag zur Bundesgartenschau leisten zu dürfen. "Ich denke, dass unsere Skulpturen ganz viele begeistern werden. Es ist ein wirklicher Havelberger Beitrag und wir schaffen was Dauerhaftes", ist Klaus Kubat vom Erfolg überzeugt.