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Spenden in Sandau Jagdgenossen unterstützen Flutopfer

Von der Flut betroffen waren im Vorjahr auch Teile der Flächen der Sandauer Jagdgenossenschaft. 700 Euro wurden zwei Betroffenen gespendet.

Von Ingo Freihorst 14.05.2014, 03:13

Sandau l Begehungsscheininhaber Willi Teschner aus Kamern sowie die Agrargenossenschaft hatten je 350 Euro erhalten, informierte Vorsitzender Wolfgang Hellwig auf der Jahresversammlung, die kürzlich stattgefunden hatte. Darum wurden diesmal keine weiteren Spenden vergeben, lediglich 55 Euro für einen Stifterstein für den Kirchturm.

Den Raubwildpreis erhielt einmal mehr der Jäger Dieter Gniech: 41 Waschbären, einen Marderhund und einen Fuchs hatte er erlegt. Pro Waschbär und Marderhund gibt es 4,50 Euro Prämie, für den Fuchs 1,50 Euro. Insgesamt wurden 52 Raubtiere gestreckt, der Rest von Manfred Scharrenbeck.

Auf dem Abschussplan hatten im letzten Jagdjahr 60 Rehe gestanden, wegen der vielen Verkehrsunfälle war deren Anzahl von der Jagdbehörde um 20 erhöht worden. Doch daraus wurde nichts - bis zur Flut waren 24 Tiere erlegt worden, danach wurde die Jagd ausgesetzt. Nun stehen wieder 40 Rehe im Plan - im Revier hatte die Flut kaum Spuren beim Wildbestand hinterlassen. Ferner wurden 12 Schweine, 35 Saat-, 12 Grau- und 8 Blässgänse erlegt.

Die Jagdgenossen beschlossen zudem den Kauf einer weiteren Falle, die bei Dieter Gniech gelagert wird. Falls ein Sandauer einen Waschbären auf seinem Grundstück vermutet, soll er sich bei dem Jäger melden. Dieser wird dann die Falle aufstellen und kontrollieren - ein solches Tier muss schließlich auch waidgerecht getötet werden. Zudem kann solch ein Kleinbär auch recht gefährlich werden.

Das 1700 Hektar große Revier der Sandauer Jagdgenossen haben vier Jäger gepachtet, neben Dieter Gniech sind dies Gregor Thiele sowie Gerd und André Bäcker. Begehungsscheininhaber sind Will Teschner, der Havelberger Wolfgang Müller sowie Jörg Dregger aus Verden.

Abrundungsverträge gibt es mit den Wulkauern - sie bejagen 20 Hektar der Sandauer Flächen - sowie mit Havelberg, von wo aus 80 Hektar bejagt werden. 2,10 Euro sind von den Jägern pro Hektar zu zahlen, die Pacht wird komplett ausgezahlt. Ein Teil des Geldes wird nun auch verwandt, um zusammen mit vier anderen Jagdgenossenschaften ein aktuelles Kataster beim Landesvermessungsamt zu kaufen.

Die Sandauer zahlen zudem seit sechs Jahren in ihre Wildschadenskasse ein, sie ist inzwischen mit 1500 Euro so gut gefüllt, dass vom Überschuss Spenden ausgereicht werden konnten. Im letzten Jagdjahr musste jedoch darauf zurückgegriffen werden, mit 200 Euro wurden die Jäger unterstützt. Denn eigentlich müssen diese solche Schäden aus ihrer Tasche begleichen.

Bei Drückjagd wurden 30 Wildschweine erlegt

Den Schaden hatte die Agrargenossenschaft geltend gemacht, ein vier Hektar großes Maisfeld war in einem Waldgebiet an der Königsallee zur Hälfte von Wildschweinen "umgepflügt" worden. Der Landwirt war sehr kulant, dennoch mussten nach gütlicher Einigung 1400 Euro gezahlt werden. "Der Schaden war vom Weg aus nicht zu sehen, vielleicht wäre ein Wildzaun hier besser gewesen", resümierte Wolfgang Hellwig im Gespräch.

Zur Vorbeugung von Wildschäden gibt es alljährlich eine Zusammenkunft der Jäger und der Jagdgenossen mit der Agrargenossenschaft. Hierbei werden die Waidgenossen über die geplanten Anbauflächen informiert, Schwerpunkte sind natürlich die Maisschläge.

Im Stadtwald an der Königsallee leben vermutlich allerhand Schweine, denn in den nahen und unter Naturschutz stehenden Tonabgrabungen im Mühlenholz sind sie zumeist unbehelligt. Zusammen mit den Havelbergern hatte darum im letzten Jagdjahr im dortigen Gebiet eine Drückjagd stattgefunden, bei der immerhin 30 Schweine erlegt worden sind. Über 50 solcher Tiere waren dabei gesichtet worden.