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Eine weitere mögliche Flut soll niemals mehr die 8000 Schweine in Scharlibber Ställen bedrohen "Elbeland" will sich selbst schützen

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 21.05.2014, 03:19

Neben der geplanten Umrüstung des Klietzer Heizhauses von Öl auf Biomasse war der Hochwasserschutz der Läuferaufzuchtanlage der Scharlibber Agrar-Genossenschaft "Elbeland" eG das zweite große Thema der Ratssitzung vor wenigen Tagen in Klietz.

Scharlibbe l Geleitet wurde diese letzte Zusammenkunft vor der Neuwahl des Rates von Eberhard Wienmeister. Er vertritt derzeit Bürgermeister Jürgen Masch, der wegen seiner Unfallverletzung wieder im Krankenhaus liegen muss.

Ottmar Kapl, Geschäftsführer der Genossenschaft, stellte dem Rat die Pläne vor, die der Betrieb umsetzen will, um sicher vor Wasser zu sein. "Vielleicht brauchen wir diesen Schutz niemals, aber auf das ,vielleicht` können wir uns nicht verlassen. Die Schweineanlage zu evakuieren, ist nicht möglich. Deshalb hat die Generalversammlung auch beschlossen, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen, alles andere wäre unverantwortlich", so der Geschäftsführer. Nach dem Fischbecker Deichbruch war das Betriebsgelände am Scharlibber Ortsrand komplett geflutet, nur unter größter Mühe blieb es in den Ställen mit 8000 Schweinen weitestgehend trocken. Wäre es zur Katastrophe gekommen, hätte man 8000 Kadaver entsorgen müssen. Und hier liegt dann auch das öffentliche Interesse. Denn die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen bei so vielen toten Tieren wäre nicht gerade gering.

Welche Initiativen die Genossenschaft ergreifen will, um das Betriebsgelände zu sichern, stellte Ottmar Kapl anhand von Höhenkarten vor. Die Verbandsgemeinde wird bei der Behebung der Flutschäden am öffentlichen Elbweg gebeten, diesen so anzulegen, dass er dem Schutz der Schweineställe dient. Die Gemeinde unterstützt dieses Ansinnen. Peter Hackel vom Bauamt der Verbandsgemeinde erklärte, dass dieses Anliegen geprüft wird.

Festhalten an der Milchviehhaltung

Das Geld für den Hochwasserschutz auf eigener Fläche muss die Agrargenossenschaft selbst aufbringen. Leicht ist das nicht. Denn das, was der Betrieb nach der Flut finanzieren muss, ist enorm. Die Hochwasserhilfen decken längst nicht alle Ausfälle und Aufwendungen ab, die zur Beseitigung der Flutschäden erforderlich sind. Auch die Milchviehhaltung in Klietz ist betroffen. Denn der Melkstand in Elbnähe stand mehr als zwei Meter unter Wasser und wurde durch die Flut zerstört. Die Generalversammlung steht jedoch per einstimmigem Beschluss hinter diesem Betriebsbereich und will an der Milchviehhaltung festhalten. "Letztendlich hängen auch sieben Arbeitsplätze im Stall und in der Feldwirtschaft daran", begründet Ottmar Kapl.

Die Sanierung des Betriebsgeländes geht schleppend voran. Im ersten Bauabschnitt wird gerade der Bürotrakt hergerichtet. Vielleicht noch Ende des Monats sollen die Büros hier wieder eingerichtet werden. Dann geht es im Sozialtrakt, der sich jetzt in einem eigens dafür hergerichteten Bereich befindet, weiter.

An den Hallen und Werkstätten auf dem Stützpunkt wurde noch gar nichts gemacht, auch nicht an den vielen Freiflächen, die allesamt geflutet waren. Lediglich die Schweineställe selbst haben kaum Schaden genommen, auch die Biogasanlage war relativ glimpflich davongekommen und konnte mit verhältnismäßig geringem Aufwand hergerichtet werden.

Während die Geschäftsführung mit der Planung des Hochwasserschutzes und der Flutsanierung beschäftigt ist, wächst auf den Feldern die Getreideernte heran. "Es sieht gut aus - wenn wir auch noch mit den Spätfolgen des Hochwassers kämpfen", ist Ottmar Kapl vorsichtig optimistisch. "Durch die Bodenverdichtung gibt es Fehlstellen. Die Rekultivierung ist noch nicht abgeschlossen. Nun müssen wir abwarten. Der Regen der letzten Tage war wertvoll. Aber abgerechnet wird erst, wenn das letzte Korn eingefahren ist."