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Jagdgenossen hielten Rückblick auf abgelaufenes Jagdjahr Deich soll künftig die Reviergrenze sein

Von Bernhard Maslow 22.05.2014, 01:16

Die Mitglieder der Jagdgenossenschaft Havelberg haben im Nitzower "Dorfkrug" ihre Jahreshauptversammlung abgehalten.

Nitzow l Wenn alle Mitglieder der Einladung gefolgt wären, hätte der Platz im Saal der Gaststätte nicht ausgereicht. Immerhin sind bei der Jagdgenossenschaft an die 450 Mitglieder aufgelistet, war von der Schriftführerin Sabine Jahnke zu erfahren. Ein Großteil davon wohnt aber nicht in der Region und hat die Befugnisse in die Hände der ansässigen Mitglieder gegeben. Sie informierte auch darüber, dass die Genossenschaft nun einen eigenen Internetauftritt hat, und zwar unter www.jg-havelberg.de.

Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Berichte des Vorstandsvorsitzenden Gerd Marx, der Bericht des Kassenführers Sebastian Thiemann sowie der Bericht der beiden Kassenprüfer, den Jens Donau gab. Ebenso die Neuwahl der Kassenprüfer sowie eine Satzungsänderung. Die Mitglieder berieten außerdem über die Reinertragsverwendung und stimmten über diese ab.

Computer erleichtert nun die Büroarbeit

Im Bericht des Vorstandes ging Gerd Marx unter anderem auf die Zusammenarbeit zwischen den Jägern und Landwirten ein. Hier gab es positive Ansätze zu verzeichnen, die ausgebaut werden müssen. Noch nicht unter Dach und Fach ist der Flächenaustausch, der zwischen Havelberg und Jederitz vollzogen werden soll. Künftig soll das Jederitzer Jagdrevier nach Havelberg hin sauber und schriftlich fixiert abgegrenzt werden. Der Deich soll die Grenze darstellen. Hierzu gibt es bereits Absprachen, die nun noch in einem Schriftstück festgehalten werden müssen.

Gerd Marx teilte den Mitgliedern mit, dass die neuen Flurkarten eingetroffen sind, die nun an die Mitglieder verschickt werden. Zur besseren und übersichtlicheren Dokumentation der gesamten Arbeit in der Jagdgenossenschaft wurde ein Computer (Laptop) angeschafft. Hiervon profitiert auch der Kassenführer.

Neuer Fonds wird gebildet

Zu einer längeren Diskussion gestaltete sich der Punkt Jagdpachtausschüttung. Vorgeschlagen wurde ein Betrag von 2,59 Euro pro Hektar. In diesem war bereits die Summe von 2900 Euro inbegriffen, die noch von 2008/09 stammte. Der Betrag sollte aufgelöst werden und in die Jagdpachtauszahlung einfließen. Hierzu gab es von den Mitgliedern aber unterschiedliche Auffassungen, so dass es zu einer Abstimmung kam und der Antrag nicht angenommen wurde. Zur Auszahlung kommen so 1,27Euro pro Hektar.

Nach Vorschlägen aus der Mitgliederversammlung wird nun ein neuer Fonds für Wildschaden-Verhütungsmaßnahmen (zum Beispiel die Einzäunung von Maisschlägen) gebildet, in den die Summe aus dem Jahr 2008/09 einfließt. Über den genauen Verwendungszweck entscheidet der Vorstand.

Im Jagdbogen I 60 Minke erlegt

Anschließend berichteten die Jagdpächter der drei Jagdbögen über die Aktivitäten im zurückliegenden Jagdjahr. So wurden zum Beispiel im Jagdbogen I fünf Stück Rotwild, acht Stück Schwarzwild und vier Rehe zur Strecke gebracht. Auch 60 Minke und 16 Marder konnten aus dem Jagdbogen entfernt werden.

Wildwarnreflektoren an Straßen bewähren sich

Über den Zuwachs von Fasanen mit Hennen freuen sich im Jagdbogen II die Pächter. Neben der Hege wurden unter anderem vier Stück Rotwild, eine Sau und drei Rehe zur Strecke gebracht. Bewährt haben sich die blauen Wildwarnreflektoren, die in den letzten Jahren durch Mitglieder der Jagdgenossenschaft an den Leitpfosten von Straßen angebracht wurden. Durch die besondere Konstruktion der Reflektoren wird das Licht der sich nähernden Kraftfahrzeuge als rotes, weißes oder blaues Licht in das Gelände links und rechts der Straße reflektiert. Dadurch entsteht ein sich scheinbar bewegendes Lichtband - ähnlich einer Lichtreklame -, also ein "Lichtzaun", der das Wild vom Überqueren der Straße abhalten soll.

80 Prozent der Flächen von der Flut betroffen

Christian Ahrens, einer der beiden Jagdpächter des Jagdbogens III, informierte zum Schluss der Diskussion über den Stand in seinem Revier. Vor einem Jahr waren über 80 Prozent der Flächen vom Hochwasser betroffen. Das 750 Hektar große Gebiet muss noch mehr Rückzugsgebiet von Niederwild werden, so der Pächter. Zur Jagd nannte er Zahlen wie zum Beispiel das Erlegen von 14 Stück Rotwild, 23 Stück Schwarzwild, 74 Waschbären und einem Fuchs.

Insgesamt umfasst das Havelberger Jagdrevier, das aus drei Jagdbögen besteht, 2250 Hektar. Diese drei Bögen werden von sechs Jagdpächtern betreut.

Die Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Havelberg endete mit einem gemeinsamen Abendessen und vielen Fachgesprächen unter den Anwesenden.