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Weiter Hoffnung auf Fördergelder für Erweiterungsbau KMG will das Krankenhaus für die nächsten Jahre zukunftsfähig machen

Von Andrea Schröder 25.01.2011, 05:23

Das Krankenhaus zukunftsfähig zu machen, ist das Ziel der KMG Kliniken in Havelberg. Verwaltungsdirektorin Claudia Kern hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit Zahlen auseinandergesetzt und Wege aufgezeichnet, wie das Krankenhaus auch noch im Jahr 2025 Bestand haben kann. Derzeit wirbt sie bei zuständigen Gremien für die Förderung des geplanten Umbaus für das Bettenhaus.

Havelberg. Ein Vierteljahr ist vergangen, seit sich Sachsen-Anhalts Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) in Havelberg über die Zukunftspläne des Krankenhauses informiert hat. Bürgermeister Bernd Poloski hatte bei dem Besuch auf die Notwendigkeit des Umbaus aufmerksam gemacht, mit dem keine Erhöhung der Bettenzahl geplant ist, sondern eine Erweiterung der Kubatur des Hauses, um es vom derzeitigen Charme der 1970-er Jahre auf den modernen Stand von heute zu bringen. Er hatte die Infrastrukturfunktion des Krankenhauses und die Bedeutung des Erhaltes für die Region hervorgehoben.

Verwaltungsdirektorin Claudia Kern hat in den vergangenen Wochen weitere Unterlagen erarbeitet, um auch bei den Vertretern der Kostenträger und der Krankenhausgesellschaft für die mit dem Denkmalschutz bereits abgestimmte Erweiterung zu werben. Die dafür notwendigen 7,9 Millionen Euro sollen aus den sogenannten Paragraf-14-Geldern – Geld, das die Patienten für den Krankenhausaufenthalt bezahlen – fließen. "Wir haben eine räumliche Struktur erarbeitet, wie wir uns die Erweiterung der Patientenzimmer vorstellen können, um als Krankenhaus zukunftsfähig zu sein und langfristig Bestand haben zu können", so Claudia Kern gestern im Gespräch mit der Volksstimme.

Klinkenputzen bei zuständigen Gremien

Mit den Planungsbehörden sind die Unterlagen, die an Stelle der bisherigen Drei- dann Zwei- beziehungsweise Einbettzimmer mit eigenen Sanitärtrakten vorsehen, abgestimmt und an die zuständigen Gremien weitergeleitet worden. Für die Verwaltungsdirektorin stand und steht in diesen Tagen Klinkenputzen an, um die Verantwortlichen von dem Konzept zu überzeugen. Denn bei der Entscheidung für die Fördergelder ist ein einstimmiger Beschluss aller Beteiligten erforderlich.

Bei der Konzepterarbeitung spielte auch die demographische Entwicklung eine Rolle. Die Prognose geht von einem Rückgang der Bevölkerung bis 2025 um knapp 4000 aus. Die Frage steht, wie sich diese Entwicklung auf das Krankenhaus auswirken kann.

Eine Vernetzung des stationären und ambulanten Gesundheitswesens muss dabei mit in Betracht gezogen werden, um auf die sich heute schon abzeichnende und zum Teil bereits vorhandene Unterversorgung mit niedergelassen Allgemein- und Fachärzten reagieren zu können. Auch wenn sie um die Schwierigkeit dieses Themas weiß: "Von den jetzt in der Region ansässigen Ärzten haben viele in 15 Jahren das Rentenalter erreicht. Ich gehe davon aus, dass es schwer wird, für diese Praxen Nachfolger zu finden. In der Region gibt es dann weniger Menschen, und vielleicht geht der Arzt dann lieber mit seiner Praxis ans Krankenhaus und nutzt das Equipment hier", so ihre Gedanken.

Mit der Raumplanung für den Erweiterungsbau mit den derzeit vorhandenen 80 Betten kann später, schnell auf geänderte Anforderungen reagiert werden.

Jedoch sieht Claudia Kern auch für die Zukunft einen Bedarf an Patientenbetten, der sich nicht wesentlich vom heutigen unterscheidet Je älter die Menschen werden, desto mehr nehmen etwa Gelenkerkrankungen zu. Das bedeutet Operationen, um neue Knie-, Hüft- oder Schultergelenke einzusetzen. Auch im Bereich der Inneren Medizin dürften etwa Diabetes- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmen.

Für die Bedeutung des Havelberger Krankenhauses für die Region sprechen zudem der Bundeswehrstandort und die Versorgung der Soldaten, Patienten aus dem Land Brandenburg, der Ausbau der Region als Wohn- und Alterssitz und als Urlaubsort. "Wir haben die Tendenzen genau analysiert und die Entwicklung des Hauses angepasst. Das alles sind fundierte Zahlen, die nachprüfbar sind. Damit kann unser Krankenhaus mit den beiden Fachrichtungen Innere Medizin und Chirurgie sicher in die Zukunft blicken", so Claudia Kern.

Ende Februar findet im Land die nächste Planungsrunde statt. "Ich gehe davon aus, dass wir ein Problem bekommen, wenn es uns nicht in diesem Jahr gelingt, die Förderung zu bekommen. Wir haben unsere Hausaufgaben gründlich gemacht, das weitere liegt nun nicht mehr in unseren Händen."

Bewerber für den Chefarztposten

In den Händen der KMG-Klinik liegt es dagegen, die Innere Medizin wieder mit einem Chefarzt zu besetzen, nachdem sich der bisherige Leiter der Abteilung in Stendal als Kardiologe niedergelassen hat. "Die Ausschreibung ist erfolgt und es sind Bewerbungen eingegangen", berichtet die Verwaltungsdirektorin. "Ich hoffe, dass wir die Position so schnell wie möglich nachbesetzen können."

Der Bevölkerung will sich das Havelberger Krankenhaus in diesem Jahr wieder bei einem Tag der offenen Tür vorstellen. Dieser wird voraussichtlich im Mai stattfinden, blickt Claudia Kern voraus.