1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Bauern haben letztes Getreide eingefahren

Rund zehn Prozent mehr Ernte als üblich, dafür aber Preisverfall wegen des weltweiten Überangebots Bauern haben letztes Getreide eingefahren

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.08.2014, 03:21

Die Getreideernte 2014 ist abgeschlossen. Am Wochenende hat das Baro-Lager in Schönhausen die allerletzten Fuhren angenommen.

Schönhausen l "Mengenmäßig ist die Ernte überdurchschnittlich gut ausgefallen." Dieses Resümee zieht Holger Schneider, der seit 1995 das Baro-Lager in der Bahnhofstraße leitet. Hier liefern die Landwirte der Region ihre Ernte ab, eine weitere Annahmestelle gibt es beim BHG Landhandel von Frank Guderjan im Kabelitzer Weg.

Etwa zehn Prozent mehr als üblich konnte im Juli/August von den Felder abgefahren werden. Allerdings war die Qualität recht unterschiedlich und nicht durchgängig so wie gewünscht - der Eiweißgehalt war teilweise zu niedrig. Die fehlende Sonne und überdurchschnittliche Regenmengen sind die Ursache dafür.

"Dennoch sind die Landwirte zufrieden", gibt Holger Schneider die Stimmung wieder. Besser wäre sie, wenn auch die Preise zumindest unverändert im Vergleich zu den Vorjahren wären.

Wer kann, lagert Getreide für späteren Verkauf

Doch leider sinkt das Preisniveau, weil es weltweit Überschüsse bei Getreide gibt. Landwirte, die Möglichkeiten zum Lagern haben, nutzen sie natürlich, um erst dann zu verkaufen, wenn die Preise etwas später im Jahr wieder ansteigen. "Aber große Lagerkapazitäten haben nur die wenigsten Bauern und Agrargenossenschaften. Und außerdem müssen sie ja auch verkaufen, um Geld für ihre Arbeit zu bekommen", so Holger Schneider.

Denn die Planung für 2015 hat schon begonnen. Die Rapsfelder werden bereits bestellt, demnächst beginnt die Saat des Wintergetreides.

Das Baro-Lager liefert den Großteil des angenommenen Getreides an die Mühle in Magdeburg. Allerdings wird es auch über den Mittellandkanal per Schiff Richtung Hamburg und weiter nach Rotterdam gebracht.

Umzug in neue Büros für Ende September geplant

Schon über ein Jahr befinden sich die Baro-Büros in Containern auf dem Hof des Betriebsgeländes. Denn die Fläche war im Juni 2013 geflutet worden und der Bürotrakt, der noch aus ACZ-Zeiten stammte, musste abgerissen werden. Weil einige Bauern doch zumindest einen Bruchteil des Getreides von den Flutfeldern holten und als Besatz für Biogasanlagen ablieferten, musste Baro rasch eine Übergangslösung finden und stellte die Bürocontainer auf, die Waage wurde mit einer Reparatur wieder in Gange gebracht.

Der Neubau sollte eigentlich schon zum Erntebeginn 2014 fertig sein, doch gab es wie so oft auf Baustellen Verzögerungen. Holger Schneider rechnet damit, dass Ende September Umzug ist. Dann stehen nicht nur neue Büroräume zur Verfügung, sondern die gesamte Probenahme von jeder Fuhre Getreide wird einfacher und moderner. Das bedeutet, dass sich die Wartezeiten für die Lieferanten verkürzen und die Arbeit effektiver erfolgt.

Außerdem werden auf dem Gelände noch zusätzliche Lagermöglichkeiten für Getreide geschaffen.