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200000 Besucher erleben im Havelberger Mühlenholz einen gelungenen Pferdemarkt 2014 Pferd und Reiter gehen durchs Feuer

Von Andrea Schröder 08.09.2014, 03:33

Wenn Pferd und Reiter durchs Feuer gehen sollen, bedarf das vieler Stunden Training und einer großen Portion Geduld. Die Gruppe "Drachenflug" zeigte auf dem Pferdemarkt ihr Können. Bei herrlichstem Sonnenschein feierten Zehntausende Besucher vier Tage lang ein tolles Fest.

Havelberg l "Das ist eine ganz große Vertrauenssache und erfordert viel Geduld", sagt Christiane Grosdanoff im Anschluss an die gerittene Feuershow im Gespräch mit der Volksstimme. Zweimal hatte die Chefin der Gruppe "Drachenflug" gemeinsam mit ihren Mitstreitern am Sonnabend am Pferdehandelsplatz den Zuschauern gezeigt, wozu Pferd und Reiter in der Lage sind, wenn sie gut trainieren. Seit anderthalb Jahren arbeitet die Gruppe in dieser Besetzung zusammen. Die Reiter Josi, Robin, Regina und Tim kommen aus Hamburg/Berlin, Essen, Bautzen und Lörrach. Christiane Grosdanoff ist in Sophiendorf zu Hause. Hauptsächlich waren Sophiendorfer Zelter im Einsatz, die auf die aus dem Mittelalter stammende vierte Gangart Tölt gezüchtet sind.

"Das war der fast perfekte Markt, wenn die Abreisewelle nicht gewesen wäre."

Pferdeplatzchefin Sigrid Wiedenhöft

Töltende Pferde sind auf langen Strecken wesentlich bequemer zu reiten als trabende, erklärt Christiane Grosdanoff. "Das ist wie auf einem Sofa, total entspannt." Für die jeweils 60-minütige Feuershow mit Fackelbüchsen, Feuer entfachen, Ringe stechen, durch brennende Bogen reiten, über Feuer springen und durchs Feuer laufen, trainieren die Reiter sehr viel mit ihren Pferden. Wert legen sie dabei auf das gebisslose Reiten.

Bis gestern Abend das Feuerwerk den Pferdemarkt 2014 beendete, haben Zehntausende Besucher von Donnerstag an im Festgelände im Mühlenholz tolle Tage verbracht. Die Marktleitung geht von 200000 Besuchern aus. Viel Lob war zu hören, selten Kritik.

"Das war der fast perfekte Markt, wenn nicht die Abreisewelle heute Mittag begonnen hätte", sagte Pferdeplatzchefin Sigrid Wiedenhöft am Sonnabendnachmittag. Etliche Plätze waren da schon beräumt. Am Anbindeplatz standen kaum noch Pferde. Viele Händler reisen Montag vor Markteröffnung an und wollen dann, weil sie am Montag nach dem Markt wieder ihrer Arbeit nachgehen wollen, am Sonnabend nach Hause, damit sie den Sonntag zum Auspacken, Aufräumen und noch ein wenig Ausruhen haben. "Da interessiert es sie nicht, dass die Marktleitung sie gern bis Sonntag auf dem Platz hätte", so Sigrid Wiedenhöft. Marktleitung und Pferdehändler trafen sich Samstagabend zu einem Gespräch. Eine Lösung soll gefunden werden.

Das schönste war aus Sicht der "Pferdelady" die Eröffnung. Nicht nur wegen des vielen Sonnenscheins, sondern vor allem wegen der vielen Leute, die richtig gut drauf waren, den drei Kutschen und der Reitereskorte, die Marktleitung und Ehrengäste über den Platz zur Eröffnung im Bayernzelt brachten, und dem Sax`n Anhalt Orchester, das von Beginn an zum Tanzen animierte. Überhaupt war die Stimmung der Besucher und Händler sehr gut. Viele haben nicht mit Lob gespart, würdigen die enorme Leistung aller Beteiligten. "Ein Einzelner ist gar nichts, es sind immer die Mitarbeiter, auf die man sich verlassen kann, das lässt einen ruhig schlafen", so die Pferdeplatzchefin.

Auch Marktmeister Dieter Härtwig zeigte sich gestern recht zufrieden mit dem Markt 2014. Auf einer Zensurenskala würde er die Note zwei vergeben. Denn am Sonnabend gab es in den Nachmittagsstunden Rückstaus an den Auf- und Abfahrten der Parkplätze an der B 107. Durch Polizeiregulierer und eine zusätzliche Abfahrt konnte das Knäuel zwar gelöst werden, "doch hat das den einen oder anderen Besucher bestimmt nicht begeistert", sagt Dieter Härtwig. Geärgert hat ihn außerdem, dass mit Achterbahn und einem Laufgeschäft zwei große Geschäfte kurzfristig abgesagt wurden. "Es gab zwar keine Lücken auf dem Rummel, aber adäquaten Ersatz konnten wir da nicht mehr finden."

Versöhnt ist der Marktmeister mit dem Wetter. "Ich bin hellauf begeistert, ich muss nicht mehr neidisch sein auf das schöne Wetter, das es letztes Jahr zum Marktspektakel als Ersatz zum Pferdemarkt gab. Hätte ich mir das Wetter malen können, hätte ich es mir genauso gemalt, wie es dieses Mal gewesen ist."

Weitere Fotos vom Pferdemarkt finden Sie auf den nächsten Seiten und im Internet unter www. volksstimme.de/havelberg.