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Schulküche leidet unter dem Umzug der Kinder nach Klietz Täglich 40 Essenportionen weniger

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 12.09.2014, 03:12

Die Töpfe in der Schollener Schulküche sind nur noch halbvoll. Denn mit der Schließung der Grundschule fehlen rund 40 Portionen, die Ramona Henschke täglich weniger zubereiten kann.

Schollene l 50 Schollener Kinder und ihre Lehrer hatten sich tagtäglich das leckere Essen aus ihrer Schulküche schmecken lassen. Ramona Henschke kochte für sie alles frisch, nichts kam aus der Konserve. 1991 hatte die Scharlibberin die Schulküche eröffnet, schaffte eine zweite Arbeitsstelle und sogar eine Aushilfskraft wurde eingestellt. Doch nun ist alles anders. Die Schule ist geschlossen und die Kinder lernen in Klietz. Frühestens mit dem Bus um 13.15 Uhr sind sie wieder zu Hause, die meisten kommen wegen der AG erst eine Stunde später und damit zu spät zum Essen. "Zehn Kinder sind es jetzt durchschnittlich", zieht Ramona Henschke Bilanz.

Das Resultat: Es ist nicht mehr gute Arbeit für alle drei Frauen da. "Glücklicherweise ist Peggy Müller jetzt im Babyurlaub. Aber ich würde sie sehr gern weiterbeschäftigen, wenn ihr Töchterchen in die Kinderkrippe gehen kann." Aber ohne die Schulkinder ist das nicht möglich.

Die einzige Hoffnung ist der Kindergarten. Der soll in das Schulgebäude nebenan umziehen. Und dann könnte nicht nur das Mittagessen aus der Schulküche geliefert werden, sondern auch Frühstück und Vesper. Diese zwei Mahlzeiten bringen die "Waldzwerge" derzeit von zu Hause mit. "In anderen Kindergärten wird dafür Personal von der Verbandsgemeinde beschäftigt. Dieses Geld könnte hier in Schollene an die Schulküche gezahlt werden - das wäre gerecht!" erklärt Ratsmitglied Sebastian Heinike. Im Verbandsrat ist darüber schon gesprochen worden.

Voraussetzung ist erst einmal, dass die Bauarbeiten überhaupt beginnen. Ramona Henschke zweifelt daran, dass es bald losgeht: "Es wurde immer gesagt, dass gleich in den Ferien mit dem Bau begonnen wird. Aber es rührt sich immer noch nichts. Wir in Schollene werden doch nur verschaukelt. Erst hieß es, dass die Hortkinder ins Backsteingebäude ziehen - nun auf einmal wieder nicht, weil es zu teuer ist. Warum macht man überhaupt Befragungen, wenn man dann doch anders entscheidet?" Auch Sebastian Heinike, der die Meinung der Eltern im Verbandsrat vertritt, kann die Entscheidung des Rates, dass der Hort mit in den Kindergarten zieht, nicht nachvollziehen. Nun drängt er darauf, dass die Bauarbeiten umgehend beginnen und auch eine Lösung bei der Kaltverpflegung gefunden wird, damit die Arbeitsplätze in der Küche erhalten bleiben.