1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Mit der Schwiegermutter auf dem Pilgerweg

Ulrike Hoffmann liest den Landfrauen aus Schönhausen und Umgebung aus ihrem Tagebuch vor Mit der Schwiegermutter auf dem Pilgerweg

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 09.10.2014, 03:12

Als sie im Sommer 2013 auf dem Jakobsweg pilgerte, hat Ulrike Hoffmann jeden Abend Tagebuch geschrieben. Daraus las sie nun den Landfrauen aus Schönhausen und Umgebung vor.

Schönhausen l "Schön, wieder in Schönhausen zu sein! Die acht Jahre, die ich hier lebte, waren wie Urlaub!" Im Dezember 2008 waren Hoffmanns nach Halle umgezogen, wo Dr. Thilo Hoffmann in einem Krankenhaus eine Chefarztstelle antrat. Den Kontakt nach Schönhausen hat die Familie nicht verloren. So kam es auch, dass die als Gesundheitsmanagerin und Lehrerin für Qigong und Taijiquan tätige Ulrike Hoffmann nun von ihrem Pilgerweg erzählte. Den ist sie im Sommer 2013 von St. Jean Piet de Port nach Santiago de Compostela gegangen: 39 Tage lang, 797 Kilometer und dann noch einmal 100 Kilometer bis zum Meer - nicht allein, sondern mit ihrer Schwiegermutter!

Schwiegermutter? Diesen Traum, den sie eines nachts zum Anfang ihrer Planungen hatte, hielt sie selbst für absurd. Doch als sie ihrer 71-jährigen Schwiegermutter Beate davon erzählte, sagte sie zu! Zurück konnte Ulrike Hoffmann, die sich den langgehegten Traum vom Pilgern zu ihrem 50. Geburtstag erfüllen wollte, nun nicht mehr, "wir kommen als Freundinnen oder Feindinnen zurück". Aus dem Tagebuch erfuhren die Zuhörerinnen von schmerzenden Füßen und zitternden Muskeln, von herzlichen Begegnungen am Wegrand und bewegenden Momenten, von Schlafsälen mit schnarchenden Menschen und atemberaubenden Sonnenaufgängen, von Tränen der Wut und der Freude und von einem unglaublichen Glücksgefühl am Ende des Weges.

Und Beate? Nicht immer war es leicht für die beiden Frauen, "aber der Camino (spanische Bezeichnung) hat uns beide verändert. Die letzten Kilometer sind wir händehaltend zusammen gelaufen und in der Kathedrale haben wir uns in den Armen gelegen."

Auch jetzt, ein Jahr später, ist Ulrike Hoffmann immer noch bewegt, wenn sie von ihrem Fußmarsch erzählt. "Der Camino war das beste, was mir passiert ist! Mein Leben ist ein wenig leichter." Noch einmal allerdings würde sie ihn nicht gehen, "denn ohne Beate wäre es nicht so schön".

Mit herzlichem Applaus, der auch Mut zum Veröffentlichen des Tagebuches machen soll, dankten die Landfrauen der Autorin, die ihre Erzählungen mit Bildern bereicherte.

Die nächsten Aktionen des Vereins sind ein Vortrag am morgigen Freitag in Windberge, am 4. November das Adventsbasteln, am 30. November ein Adventskonzert in der Winterkirche, das Basteln für den Nikolausmarkt Anfang Dezember und ein Adventskonzert am 19. Dezember mit "Nobody Knows" in Stendal. Und dann wollen die Landfrauen auch noch Ideen zusammentragen, wie sie den Festumzug zum Altmärkischen Heimatfest im Juli 2015 bereichern können.